Bei Zuspätkommen ehrlich sein oder Ausreden erfinden?

Zur Arbeit komme ich ja relativ selten zu spät und wenn es dann doch mal passieren sollte, dann rede ich auch nie großartig um den heißen Brei und sage dann frei weg heraus: Sorry, hab´s verschlafen. Auch bei Verabredungen oder dergleichen, habe ich mir noch nie eine Ausrede aus den Fingern gesaugt, wenn ich mal etwas später war. Seid ihr da auch eher geradeaus und ehrlich wenn ihr mal zuspätkommt oder legt ihr euch auch ganz gern mal eine Ausrede zurecht?

Wir sind hier doch nicht im Kindergarten. Warum sollte man hier nicht ehrlich sein dürfen? Ich bin heute zu spät zur Arbeit gekommen, weil es bedingt durch eine Baustelle einen Schienenersatzverkehr gab, der einfach nicht in die Gänge kommen wollte. Dafür kann ich ja nichts und ich war auch nicht die einzige, die etwas verspätet zur Arbeit erschienen ist. Meiner Chefin war das im Prinzip auch egal, sie weiß ja, dass ich ansonsten sehr pünktlich und zuverlässig bin. Daher wüsste ich nicht, was mir das Lügen in dieser Hinsicht bringen sollte. Dann bleibt man eben länger und die Arbeit wird trotzdem erledigt, ich sehe das Problem nicht.

Anders ist es natürlich bei Schülern, da da die Eltern und Lehrer wegen der gesetzlichen Schulpflicht schon hinterher sind, dass eben nicht geschwänzt wird, da sieht die Sachlage anders aus, aber wir sind doch alle groß und diesem Alter längst entwachsen.

Wenn es nicht ständig vorkommt sollte man schon ehrlich sein und wenn man ständig zu spät kommt sollte man sich wirklich mal Gedanken darüber machen warum das so ist. Ich bin selten mal zu spät irgendwo, einfach auch weil ich es hasse, wenn Leute etwas ausmachen und dann zu spät kommen, weswegen ich aber auch ehrlich bin, woran es lag, wenn es mir dann doch mal passiert. Das kann ja vorkommen und gerade, wenn der Tag vorher anstrengend war ist verschlafen durchaus möglich, weswegen man ehrlich sein kann.

Ich bin bisher auch immer ehrlich gewesen, wenn ich mich mal verspätet habe. Allerdings kommt das doch sehr selten vor, da ich immer lieber zu früh los fahre, um dann auch ja pünktlich zu sein. Aber passieren kann es ja immer mal. Ich finde es auch besser, wenn man da ehrlich ist und eben sagt, dass man verschlafen hat oder vielleicht ein Unfall auf der Strecke war. Ich finde es auch albern, wenn man seine eigene Schuld für das zu spät kommen dann auf irgendwas anderes schiebt.

Wenn es öfter vorkommt, werden die Ausreden dann auch irgendwann wirklich blöd und ich denke, dass es dann auch keinen guten Eindruck macht und eine Verspätung vielleicht sogar noch schlimmer macht.

Leute, die ständig zu spät kommen und dann auch noch dumm rum lügen, finde ich wirklich schwer erträglich. Das permanente zu spät Erscheinen ist ja schon eine ganz eigene Unart, aber wenn ich merke, dass jemand mich auch noch deswegen penetrant jedes Mal anlügt, bin ich innerlich wirklich am Grollen. Aber man kann ja den Leuten schlecht ins Gesicht sagen, dass sie ja nun offensichtlich mal wieder lügen.

Meine beste Freundin zum Beispiel hat auch so ihre Probleme mit dem Zeit-Management, aber sie ist sich dessen auch bewusst. Das macht es irgendwie erträglicher, wenn sie um ihre eigene Schwäche weiß und einfach ehrlich sagt, dass sie mal wieder mit der Zeit getrödelt hat, da kann man nicht böse sein. Andererseits habe ich eine Bekannte, die auch wirklich chronisch zu spät kommt und mir dann jedes Mal aufs Neue die dumme Geschichte vom Stau auftischt.

Ich muss mir da schon auf die Zunge beißen, um nicht rauszuplatzen, dass es schon wirklich komische Staus und Baustellen sein müssen, die immer anscheinend nur da sind, wenn sie unterwegs ist. Mir ist es einfach lieber, die Leute sind ehrlich und so halte ich es auch, allerdings kommt es auch extrem selten vor, dass ich mal irgendwo zu spät erscheine.

Ich bin ein ehrlicher Mensch und sage auch den wahren Grund wieso ich mich verspätet habe. Ohnehin kommt es bei mir nur selten vor und verschlafen habe ich seit Jahren nicht mehr. Aber wer dauerhaft und in regelmäßigen Abständen zu spät kommt der fürchtet sich auch vor den Konsequenzen wenn er immer verschläft und damit jeden zweiten Tag zu spät auf Arbeit erscheint. Diesen Ärger kann man vermeiden wenn man sich dann tolle Geschichten ausdenkt, den einen Tag war es der nicht vorhandene Stau, ein anderes mal eine Person die gestürzt war der man helfen musste oder auch sehr beliebt, der Zug hatte Verspätung.

So stand gestern vor mir ein Kamerad und versuchte sein zu spät kommen zu entschuldigen. Er wusste aber wohl nicht, dass ich immer diesen Zug nehme von dem er behauptet, dass dieser zu spät gekommen ist. Ich weiß es besser, der war pünktlich und somit das ganze auch direkt als Lüge enttarnt. Darauf angesprochen war es noch peinlicher für ihn und nun drohen halt auch die Konsequenzen, da es nicht das erste mal war und auch schon Verwarnungen vorliegen wegen dem verschlafen und zu spät kommen. Die Lüge hat es dabei nicht besser gemacht, sondern nur dafür gesorgt, dass die Strafe noch ein wenig härter ausfällt als wenn er direkt die Wahrheit gesagt hätte.

Ich komme zum Glück auch nur ziemlich selten mal zu spät, aber vor einigen Tagen war es leider wieder soweit, dass ich zu spät bei der Arbeit war. Ich stand im Stau und ich sehe dann auch keinen Grund, meinem Chef dann etwas anderes zu erzählen. Ich finde es allgemein sinnlos, dann Ausreden zu erfinden, die doch sowieso rauskommen können. Und wenn man sich so dann unglaubwürdig macht, dann ist es doch noch schlimmer, als einfach bei der Wahrheit zu bleiben, auch wenn das mal heißt, dass man verschlafen hat.

Ich kann an einer Hand abzählen, wann ich mal zu wichtigen Sachen zu spät gekommen bin. Damit meine ich Schule oder Arbeit. Zur Schule bin ich in all den Jahren ein Mal zu spät gekommen und das lag tatsächlich daran, dass ich verschlafen habe. Das habe ich auch so gesagt und damit war gut.

Auf Arbeit bin ich vielleicht 2 Mal zu spät gekommen und da habe ich immer vorher schon angerufen. Beide Male lag das aber an einer Baustelle, welche ich nicht einkalkulieren konnte. Normalerweise wird immer gesagt, dass man so etwas einplanen muss und das sehe ich auch ein, allerdings bin ich da eine strecke gefahren und wusste einfach nicht, dass diese Strecke eine neue Baustelle hatte. Durch das Bescheidsagen war das am Ende dann auch in Ordnung, wenn auch ärgerlich, weil ich das ja raus arbeiten musste.

Ansonsten komme ich des öfteren Mal zu spät zu Treffen mit Freunden. Einfach weil ich zu spät los fahre. Mich fragt da aber auch schon keiner mehr, warum ich zu spät komme, denn es wird einfach einkalkuliert. Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich selten Lust habe zu warten und meine Freunde da die gleiche Einstellung haben. Das ist dann immer ein bisschen anstrengend.