Würdet ihr euren Beruf einem Praktikanten empfehlen?
Neulich gab es bei mir auf Arbeit einen Praktikanten und der sollte auch bei einer Veranstaltung von mir mitkommen. Die lief gut. Also ich denke, da hat es ihm auch gefallen, auch wenn er vielleicht nicht alles verstanden hat. Aber es gibt ja auch Veranstaltungen, die nicht so gut laufen.
Ich würde ihm eigentlich meinen Beruf nicht empfehlen. Zum einen deswegen, weil eben nicht immer alles so schön ist, wie man es vielleicht an der Uni von den Profs erzählt bekommt und zum anderen, weil ich das, was ich mache, auch nicht immer mag und eigentlich auch teilweise nur wegen dem Gehalt mache, auf die Hoffnung hin, dass ich irgendwann genug angespart habe, um das nicht mehr machen zu müssen.
Und ich denke, dass manche vielleicht gerade diesen Beruf wählen, weil sie denken, dass sich da ihre Erfüllung finden und vielleicht auch anderen helfen können und dass sie dann von der Realität enttäuscht sind. Ich würde also niemandem raten, meinen Beruf auszuüben. Ob andere Berufe besser sind ist natürlich eine andere Frage.
Würdet ihr denn einem Praktikanten, der danach fragt, euren Beruf empfehlen? Oder würdet ihr eher abraten?
Ich kann mir ehrlich gesagt keinen Beruf vorstellen, den man wirklich "immer mag" und nicht zumindest auch deswegen ausübt, weil man dafür Geld bekommt. So naiv sollte auch kein Praktikant oder Berufsanfänger mehr sein! Natürlich gibt es immer noch die sogenannten Traumjobs, und wer seinen Traumjob gefunden hat, kann sich eben glücklich schätzen. Meiner Meinung nach handelt es sich dabei jedoch um eine absolute Randerscheinung.
Ich würde meinen Job durchaus auch einem Praktikanten empfehlen, wenn ich das Gefühl hätte, der Mensch eigne sich für einen Bürojob, in dem es vor allem auf Sorgfalt und auf analytisches und planvolles Vorgehen ankommt. Bei einem flippigen, extrovertierten und geselligen Geschöpf würde ich mich auch eher skeptisch äußern, aber allein auf Grund der Tatsache, dass auch mein Beruf manchmal langweilig und nervig ist, würde ich niemandem davon abraten, der offensichtlich talentiert und interessiert ist.
Meinen letzten Job würde ich auf jeden Fall empfehlen. Wobei ich auch dazu sagen würde, was ich mag und was man eventuell nicht mögen könnte. Also ich wäre da einfach ehrlich und würde offen darüber berichten wie es mir ergeht. Wobei mir der letzte Job wirklich Spaß gemacht hat, auch wenn es nur ehrenamtlich war. Ich denke, dass niemand für alle sprechen kann. Was dem Einen gefällt muss dem Anderen nicht gefallen.
Natürlich würde ich meinen Job auch einem Praktikanten empfehlen, wenn ich das unter keinen Umständen könnte, dann würde ich mir für mich auch überlegen, ob der Job für mich auch überhaupt das richtige ist.
Natürlich ist es auch bei mir so, dass ich immer wieder Tätigkeiten machen muss, die ich nicht immer so mag, aber das gehört eben auch mal dazu, genauso wie Tätigkeiten die vielleicht für andere eine negative Auswirkung haben.
Ich denke es wird nirgendwo einen Job geben, der einem zu 100% immer nur Spaß macht und immer nur positive Aspekte aufweist. Solange aber der gute Anteil den negativen überwiegt finde ich, ist alles in Ordnung.
Ein ehrenamtlicher Job ist auch kein Beruf, wenn man darauf keine Lust mehr hat geht man nicht mehr hin und fertig. Da besteht kein Arbeitsvertrag und man muss auch nicht mehr ertragen als man möchte wie es im Berufsleben mit einem festen Arbeitsvertrag und einem richtigen Beruf der Fall ist. Da kann man nicht einfach seine Sachen packen und am nächsten Tag nicht mehr kommen wie es einem gerade in den Kram passt. Finde ich komplett unangebracht diesen Vergleich, ein Beruf ist ein Beruf und ein Ehrenamt ist ein Ehrenamt.
Meinen alten Job würde ich generell niemanden empfehlen. Durchaus kamen immer wieder interessiert um sich das ganze anzuschauen aber auch dort wird einfach nur alles schön geredet und nicht mit den Tatsachen. Sicherlich gibt es nette Rettungseinsätze mit Happy End, aber die meisten verlaufen ein wenig anders. Dazu die dauerhafte Belastung, hohe Wochenarbeitszeiten, geringer Verdienst und die Bereitschaftszeit die nicht bezahlt wird. Muss man auch erst einmal wollen, jede Woche 60 Stunden auf Arbeit zu sitzen, für 38,5 Stunden bezahlt zu werden und Nachts, Wochenende und am Feiertag zu arbeiten.
Mein jetziger Job ist ohnehin etwas spezieller und ich rate davon weder ab noch empfehle ich diesen weiter. Denn der Soldat ist kein Beruf wie jeder andere auch sondern etwas sehr spezielles. Man muss jederzeit damit rechnen, dass man verwundet oder gar getötet wird, auch Einsätze, auf andere Schießen usw. dazu muss man sich selbst seine Gedanken machen. Sicherlich finden das einige "cool" mit den Waffen und die Vorstellung auf andere zu schießen aber diese sind dann im Realfall die ersten die schreiend weg rennen. Oder man hat vieles einfach ignoriert und sich verpflichtet und etwas ganz anders darunter vorgestellt. Daher informiere ich nur über die Tatsachen, spreche aber keine Empfehlung aus und rate auch nicht ab, da es jedem seine eigene Entscheidung ist ob er dafür geeignet ist oder nicht.
Ich würde mein Berufsbild schon differenziert darstellen. Sprich, ich würde sagen, was mir gefällt, was mir nicht so gut gefällt, wo Vorteile und Nachteile liegen. Ich würde auch sagen, was man als Außenstehender nicht so sieht, sondern eben nur erkennen kann, wenn man in dem Beruf schon drin ist. Ich finde so ein differenziertes Bild ist viel besser, weil da nichts beschönigt oder schlecht geredet wird, sondern man sich einfach ganz gut eine eigene Meinung bilden kann.
Als ich mal Praktikantin war, hatte ich auch das Glück auf so einen Mitarbeiter zu stoßen, der seinen Beruf sehr differenziert geschildert hat, also nicht nur positives, sondern auch neutrales und negatives. Er hat dann auch gesagt, für welche Charaktereigenschaften dieser Beruf besser geeignet wäre und es einfach gesagt wie es ist. Das finde ich gut so, denn so habe ich für mich entscheiden können, dass das nichts für mich wäre und ich eher einen anderen Weg einschlagen möchte.
Alle anderen Mitarbeiter waren da leider anders und haben den Beruf nur gelobt, sodass man sich vorkam als wäre das der perfekte Beruf aus einer Dauerwerbesendung. Das hätte ein böses Erwachen gegeben, wenn ich davon hätte beeinflussen lassen. Eine neutrale, differenzierte Schilderung bringt mir viel mehr, daher würde ich das bei Praktikanten auch so machen wollen.
In meinem Beruf kann man kein Praktikum machen. Ich würde den Beruf generell jedem empfehlen, rate aber dazu unbedingt einen Plan B in Form einer Ausbildung oder Studium in der Tasche zu haben. Denn die Allerwenigsten schaffen es in meinem Beruf zu überleben und mit unter 30 fängt man in dem Bereich eh nicht an.
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