Wo gibt es computergesteuerte Babysimulationspuppen?

Die Tochter einer Bekannten ist 17 Jahre alt. Sie ist seit 3 Jahren mit ihrem Freund zusammen, der mittlerweile 19 ist. Der Freund arbeitet in einer Fabrik und die Tochter meiner Bekannten geht noch zur Schule. Aber beide haben sich jetzt in den Kopf gesetzt, dass sie ein Baby wollen. Sie stellen sich das so einfach vor und wünschen sich eine große Familie. Dafür müssen sie, so wie sie sagen, früh anfangen.

Meine Bekannte will jetzt eine dieser computergesteuerte Babysimulationspuppen kaufen oder irgendwo ausleihen. Aber sie ist bisher nicht fündig geworden. Sie will ihrer Tochter zeigen, dass ein Baby nicht zu dem Alltag, den sie zur Zeit führt, passt. Sie schläft in den Ferien bis mittags, sie geht nicht gerne zur Schule und bummelt gerne durch die Stadt. Sie ist auch nicht besonders zuverlässig, was Zeiten betrifft und Verabredungen lässt sie ohne Bescheid zu sagen ausfallen.

Der Freund von ihr ist zuverlässig und ein Arbeitstier. Er würde gerne Vater werden. Aber meine Bekannte befürchtet, dass die Arbeit des Babys noch beim Freund hängenbleibt, obwohl er im Vierschichtsystem arbeitet. Diese Puppe wäre echt dringend. Wo kann man sie bekommen? Nutzen diese Puppen auch wirklich was? Kann man damit wirklich zeigen, dass die Tochter noch viel zu unreif für ein Kind ist? An welche Organisation kann man sich da wenden? ich denke mal, dass es doch bestimmt nicht unbedingt sein muss, dass man so eine Puppe kaufen muss.

Ich würde mich dazu bei Pro Familia oder dem Jugendamt erkundigen. Vielleicht können die da einem entweder eine Ausleihe ermöglichen oder einem Kontaktstellen nennen.

Letztlich ist so eine Puppe auch nur ein Hilfsmittel, das auch nicht automatisch funktioniert. Denn wenn man Pech hat, kann man Schrei-Kind bekommen und da ist so eine Puppe noch harmlos. Und so eine Puppe kann man auch in die Ecke legen, ein echtes Kind nicht. Wichtig bei so einer Puppe ist ja auch, dass man jemanden hat, der dem Jugendlichen auch am Ende anhand der eingebauten Elektronik auswertet, wie gut er oder sie sich als Elternteil gemacht hat. Sonst kann man sich unter Umständen alles schön reden.

Aber das Babyalter ist längst ja nicht die einzige Herausforderung. Kinder im Trotzalter können einen auch fordern. Von daher wäre es vielleicht auch eine Idee, wenn die junge Frau, die unbedingt Mutter werden möchte, sich auch mal bei Fremden selbstständig bei der Betreuung von Kleinkindern bewähren muss. Und das nicht nur einen Nachmittag, sondern häufiger. Das ist vielleicht realistischer, denn größere Kinder machen auch Sachen kaputt, wollen auf Straßen rennen, bocken, hauen, machen geruchsvoller als kleine Babys in die Windel.

Letztlich, wenn die Tochter der Bekannten schon 17 ist und vielleicht nicht erst seit gestern, dann ist sie eh fast 18, wenn ein Kind käme. Dann hat die Mutter leider kaum noch Mittel, Grenzen zu setzen. So weh das der Mutter vielleicht tut.

Die beiden müssen das ja letztendlich selber entscheiden, aber ich würde tatsächlich mal mit der Tochter zu Pro Familia gehen, da man dort sicherlich eine gute Anlaufstelle hat, bei der man bestens informiert wird zu dem Thema. Ansonsten würde ich versuchen sie mal auf ein Kind aufpassen zu lassen, ihr auch mal andere Personen in der Situation vorzustellen und ich würde sie auch einfach mal fragen, warum sie das gerade in der Situation so möchte.

Ein Baby ist keine leichte Aufgabe und nichts, was man mal eben wieder abgeben kann. Deswegen sollte man sich gut informieren und ich finde es gut, dass man dem Kind dann auch beistehen möchte und nicht einfach Ja zu allem sagt. Wobei man es letztendlich auch nicht verhindern kann.

Wieso sollte die Puppe harmloser sein als ein Schreikind? Diese kann man vielseitig einstellen und meistens wird eine mittlere Einstellung gewählt, man kann es aber auch auf das extreme treiben und ein Schreikind dabei einstellen. Das mag zwar im ersten Moment Sinnvoll erscheinen wenn man jemanden davon abhalten möchte ein Kind zu bekommen wegen der Belastung, aber durchaus nicht immer der Fall.

Kaufen wird deine Bekannte so etwas sicherlich nicht wollen, denn diese Puppen liegen im fünf bis sechsstelligen Bereich und nur um der Tochter zu zeigen, dass ein Kind anstrengend ist kenne ich niemanden der 70.000-120.000 Euro auf den Tisch legt. Ausleihen kann man sich so etwas über das Jugendamt oder auch verschiedene andere Beratungsprogramme die sich mit dem Thema Jugendliche, Junge erwachsene und Schwangerschaft auseinander setzen.

So extrem muss es manchmal gar nicht sein, dass man eine Puppe vor die Nase gelegt bekommt damit man es begreift. Manchmal reicht es schon aus, wenn eine dritte Person außerhalb der Familie einmal das ganze Thema durchleuchtet und anspricht. Denn dort werden auch Fragen gestellt wer das Kind versorgen wird, wie es mit Geld aussieht usw. Mag sein, dass sich der Vater hinterher kümmern würde aber irgendwer muss es auch machen wenn er auf Arbeit ist zudem er auch einmal schlafen muss und auch dann hat aber das Kind weiterhin seine Bedürfnisse.

Eine Puppe bleibt einfach eine Puppe und wenn die Lust drauf vergangen ist, dann kann man diese auch die Nacht über schreien lassen und sie weglegen in den Schrank. Das kann man mit einem echten Kind nicht machen und daher ist das ganze zwar eine nette Idee, aber ob das so sinnvoll ist und fruchtet als alleinige Maßnahme mag ich bezweifeln. Auch das Argument wird fallen, dass es kein echte Kind ist und man sich um ein echtes Kind doch mehr bemühen würde als um eine Puppe.

Genau das ist ja eben der Sinn dieser speziellen Puppen, dass es eben nicht so ohne weiteres möglich ist, die Puppe in die Ecke zu legen wie ein Kinderspielzeug, wenn man gerade keine Lust hat. Die Sensoren in der Computergesteuerten Simulationspuppe zeichnen ganz genau auf, was mit der Puppe gemacht wurde oder nicht gemacht wurde. Wenn man sie zum Schreien einfach in die Ecke legt, wird das natürlich registriert. Und Sinn und Zweck davon ist ja auch, dass die Auswertung dieser Daten den jungen Leuten klar machen soll, wie gut sie sich gekümmert haben.

Natürlich kann man argumentieren, es sei nur eine Puppe und bei einem Baby aus Fleisch und Blut hätte man dies oder das anders gemacht. Aber genauso kann man als auswertende Person auch argumentieren, dass man mit 17 alt genug ist, den Sinn von so einer Simulation zu begreifen. Und dass man dann bei der Auswertung eben davon ausgeht, dass sich die Eltern nicht besser, sondern eher schlechter um das eigene Kind gekümmert hätten, weil ein echtes Baby keine Sensoren eingebaut hat und es nicht so leicht auffliegen würde, wenn man sein Kind vernachlässigt.

Um das Experiment sinnvoll zu gestalten würde ich übrigens keinen Schreikind Modus einstellen. Eines meiner Kinder war in den ersten Monaten ein Schreikind und ich weiß genau wie man sich da fühlt. Obwohl ich vorher reichlich Erfahrung mit Kindern und Babys hatte, war ich in der Zeit oft mit meiner Kraft und auch gefühlsmäßig am Ende. Das kann selbst erfahrene Eltern bei einem Wunschkind fertig machen, selbst wenn man sein Kind über alles liebt.

Und bei einem Teenager würde ich fürchten, dass das eher das Gegenteil bewirkt, dass die dann sagen, so schlimm wird es eh nie, man wollte das nur als abschreckendes Beispiel nehmen um mit aller Kraft das auszureden. Ich denke, damit provoziert man eher eine Trotzreaktion als eine fundierte Entscheidung. Ich würde eine gut durchschnittliche Einstellung nehmen, das sagt meiner Meinung nach mehr aus, wenn man dann aber darauf hinweist, dass X Prozent der Babys anstrengender sind.