Würdet ihr bei Entführung zahlen oder ist Geld zu schade?

vom 12.10.2014, 21:27 Uhr

Ich sehe gerade einen Film, bei dem jemand entführt wurde. Der Vater ist ein alter Knauser und hat zwar gezahlt, aber nur mit Widerwillen und als das Kind dann frei war, hat er nur dem Geld hinterher getrauert. So richtig macht es ja auch keinen Sinn, weil das Geld meistens weg ist und man weiß nicht ob man die Person auch zurück bekommt, immerhin ist man da auf das Wohlwollen der Täter angewiesen. Natürlich sollte man auch die Polizei einschalten.

Würdet ihr aber mal ganz banal gefragt zahlen oder würdet ihr eher nicht zahlen wollen, weil ihr ja gar nicht wisst, was aus dem Geld wird? Die Hoffnung wird in so einem Fall ja groß sein und so würde ich sicherlich trotzdem zahlen, weil mir das Leben der Person wichtiger wäre als mein Geld. Wie seht ihr das?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Natürlich ist es wichtiger, die entführte Person wiederzubekommen. Dass man nicht weiß, was mit dem Geld passiert, ist doch vollkommen egal. Nehmen wir mal an, man kauft von einem anderen Privatmenschen ein Auto. Dann weiß man auch nicht, was der Verkäufer mit dem Geld macht und es ist auch völlig egal. Man hat das gekauft, was man haben wollte und entweder es war den Preis wert oder nicht. Ein Mensch sollte aber doch jeden Preis wert sein.

Sicherlich ist es ärgerlich, dass alles so gekommen ist. Und sicherlich wäre es schöner gewesen, wenn die Person nie entführt worden wäre und man hätte das Geld für andere Dinge ausgegeben können. Und klar wäre ich auch wütend, wenn die Entführer mit dem Geld entkommen und sich ein schönes Leben machen. Dann sind sie ja für die Angst, die Schmerzen, das Trauma und alles, was sie einem zugefügt haben, belohnt worden.

Aber der Ausdruck "dem Geld hinterhertrauern" klingt glatt danach, als ob der Preis zu hoch war. Die Person es nicht wert war. Als ob man es nicht noch mal zahlen würde, wenn eine ähnliche Situation wieder eintritt. Und das ist schon sehr hart.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich würde die Polizei einschalten und diese dann die Arbeit machen lassen. Vor allem weil ich niemals genügend Geld hätte, um den Entführern das zu geben was sie wollen. Aber dafür ist auch die Polizei da, die das Geld für den Übergabezeitpunkt bereit stellen können.

Dabei würde sich mir aber auch nicht die Frage stellen, ob die Person das Geld wert ist. Ein Menschenleben kann niemals in Geld aufgewogen werden, demnach wäre jede Forderung immer zu wenig. Man kann nur hoffen das keiner jemals in diese Situation gerät, und selbst wenn das man sich nicht solche Gedanken hingeben muss.

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» 19kitty90 » Beiträge: 573 » Talkpoints: 2,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich weiß nicht, wie ich dich jetzt verstehen muss. Einerseits schreibst du, dass das Geld meist weg ist und auf der Seite man ja nicht weiß, was aus dem Geld wird. Was mit dem Geld würde, wäre wirklich das Letzte, woran ich denken würde, wenn ich in die Lage käme, dass man eine mir liebe Person entführt hätte.

Aber das Problem für mich wäre, dass ich gar nicht so viel Geld hätte, wie wahrscheinlich gefordert würde. Also müsste ich mich schon auf die Polizei verlassen, ob sie mir helfen könnte und würde. Wenn ich das Geld hätte, würde ich zahlen, aber trotzdem die Hilfe der Polizei in Anspruch nehmen. Man hofft ja doch, dass nichts passiert. Doch in vielen Fällen ist das leider vergeblich.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich bin mir nicht sicher, was ich tun würde, aber wenn ich das Geld hätte, würde ich auf jeden Fall zahlen. Auch die Polizei würde ich nur einschalten, wenn ich nicht genug Geld hätte und damit auch keine andere Option. Hinterhertrauern würde ich dem Geld niemals, denn mit Geld allein könnte ich nie glücklich werden.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das ist ja mal wieder eine Frage... Glücklicherweise kommen Entführungsfälle, wie man sie aus mehr oder weniger schlechten Fernseh-Krimis kennt, glücklicherweise nur extrem selten in der Realität vor, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie so ablaufen wie im TV: (Mit verstellter Stimme: "500 000 Euro, in kleinen Scheinen, und KEINE Polizei!" - "Tut mir leid, Herr Kommissar, wir konnten den Anruf nicht zurück verfolgen!").

Außerdem würde ich den Drehbuchschreiber, der sich tatsächlich nicht entblödet, eine Figur zu schaffen, die eher am Geld als am Leben der entführten Person hängt, gerne mal an den Fußknöcheln aus dem Fenster halten. :lol:

Mit anderen Worten: Falls aus meiner bettelarmen und unspektakulären Familie tatsächlich jemand entführt werden würde, würde ich natürlich am Telefon sagen: "Entweder sie stellen mir eine Quittung über den Empfang der halben Million aus und geben mir schriftlich, mindestens 10 Prozent an UNICEF zu spenden, oder aus dem Geschäft wird nichts, mein guter Herr! Dann können sie Opa gern behalten, der nervt sowieso!"

Was soll das bitte für ein Argument sein, dass das Geld dann "sowieso weg" sei? Schließlich handelt es sich um ein Verbrechen mit dem Ziel, eine größere Geldsumme abzugreifen, und nicht um eine Kreditvergabe mit dem Entführungsopfer als Sicherheit. Fakten und Fiktion klaffen hier wohl mal wieder sehr, sehr weit auseinander.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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