Lange Wartezeit in Praxis Zeichen schlechter Organisation?

vom 19.10.2016, 09:10 Uhr

Ich war vor kurzem in der Praxis meines Hausarztes. Dort sind drei Ärzte in der Praxis und ich sage schon immer, dass es mir egal ist, von welchem Arzt ich denn behandelt werde. Das Wartezimmer ist dort immer sehr voll und oft müssen die Patienten dann auch stehen, weil es keine Sitzplätze mehr gibt.

Ich habe dann im Wartezimmer ein Gespräch zwischen zwei Patienten mitbekommen. Die Frau ist wohl Apothekerin gewesen und meinte, dass es in der Praxis immer schlimmer wurde mit der Wartezeit. Und der Mann sagte, dass sie dann wohl weniger Patienten annehmen müssten oder eben noch weitere Ärzte einstellen sollte. Die Frau meinte aber, dass sie Praxen kennt, in denen es trotz vieler Patienten zügiger zugehen würde und das dies einfach eine Frage der Organisation wäre. Sie meinte, dass diese in der Praxis wohl nicht so gut durchdacht wäre. In einer anderen Praxis bei einem Facharzt, würde sie nie lange warten müssen und da sei es auch voll.

Ist es wirklich eine Frage der Organisation, ob man in einer Arztpraxis als Patient lange Wartezeiten in Kauf nehmen muss? Meint ihr, dass man dies besser machen und irgendwie überdenken sollte? Ist es für euch normal 2 Stunden oder länger warten zu müssen? Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Gerade im Hausarzt kommen ja auch zig Leute, die sich nicht angemeldet haben oder noch Hausbesuche dazwischen, was dann den ganzen Zeitplan durcheinander wirft. Ich denke, dass das beim Hausarzt viel schlechter umzusetzen ist mit einem guten Zeitplan, bei man man nicht lange warten muss.

Bei einem Facharzt finde ich die Anmerkung durchaus nachvollziehbar, weil dieser viel besser planen kann, aber bei einem Hausarzt geht das deutlich schlechter und dieser kann selbst mit einem guten Zeitplan Wartezeiten nicht vermeiden. Ich tröste mich immer damit, dass es doch auch für den Arzt spricht, wenn dieser so beliebt ist, dass es zu Wartezeiten kommt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Was willst du da besser Organisieren wenn alle unangemeldet ohne Termin kommen, dann noch die mit Termin dazwischen sind und auch noch Notfälle mit dazu kommen? Das weiß man doch nicht alles im voraus und somit ist jeder Tag eine Überraschung was er mit sich bringt aber man kann generell sagen, dass es Montags immer sehr voll ist beim Arzt da nach dem Wochenende jeder hin rennt mit seinen Beschwerden wie auch vor dem Wochenende damit die Pillen ausreichen.

Es gibt auch Hausärzte die neben ihrer eigenen Praxis noch den Notarztdienst an der Backe haben. Kommt die Leitstelle dann mit einem Notarzteinsatz um die Ecke, dann verlassen sie ihre Praxis und die Patienten werden erst einmal sitzen gelassen. Solch ein Einsatz dauert gute 2 Stunden und dann muss noch der Stau in der Praxis abgearbeitet werden und da sind Wartezeiten von 4-6 Stunden durchaus normal. Termine werden dort gar nicht vergeben da man nicht weiß, wann man eben weg muss sondern nur offene Sprechstunde ohne Anmeldung. Wem es zu lange dauert, der muss wieder gehen und die anderen warten halt.

Auch bei einem Facharzt finde ich das ganze unpassend, denn auch diese haben Notfallpatienten die dazwischen geschoben werden müssen, bekleiden nebenbei ebenfalls den Notarztdienst und wen ein Patient einfach nicht aus dem Arsch kommt und 5 Minuten länger zum anziehen braucht als der Durchschnitt, dann sind die Termine und Zeiten auch wieder hin. Das machen 2-3 Patienten und schon sind wir mit einer Verschiebung von 15 Minuten dabei.

Man muss auch so sehen, dass ein Hausarzt für alles insgesamt pro Patient 5 Minuten brauchen soll. Aber alleine die Untersuchung, Dokumentation und weitere Beratung nimmt mehr Zeit in Anspruch als ihm zugestanden wird. Da ist es zwar ein einfaches zu sagen, dass er die Termine dann halt nur alle 15 Minuten vergeben soll, dann bekommt er aber auch ein geringeres Budget von den Krankenkassen zur Verfügung gestellt da dieses nach Patienten geht die er vorweisen kann. Mehr Zeit für Patienten heißt also weniger Geld und damit eine schlechtere Versorgung, wenn das Budget leer ist kann er Behandlungen auch nicht mehr einfach so verordnen wie auch Medikamente. Somit sind auch dann wieder die blöden die Patienten die dann auch wieder meckern, weil man ihnen einfach nichts recht machen kann.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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