Freie Zeit nicht genießen können, wenn Stress bevorsteht?
Eine Bekannte von mir hatte zwei Wochen Semesterferien und konnte diese kaum genießen. Ich wäre froh gewesen zwei Wochen zu haben, denn in meinem Studium hat man meist keine Semesterferien oder maximal eine Woche, wenn man Glück hat.
Dennoch meinte sie, dass sie nicht wirklich etwas davon habe. Nach den zwei Wochen würde sie wieder sehr viel Stress haben und sie habe Angst davor. Außerdem würde es sich kaum lohnen ein Buch oder so anzufangen, denn wenn sie es in den zwei Wochen nicht schafft, dann kann sie es beiseite legen und nicht mehr weiter lesen.
Geht es euch auch so, dass ihr eure freie Zeit teilweise nicht genießen könnt, weil ihr wisst, dass bald wieder eine sehr stressige Zeit bevorsteht? Denkt ihr dann manchmal auch, dass es sich kaum lohnt ein Buch anzufangen oder so, weil die Zeit eh nicht reicht?
Ich kann generell nicht gut abschalten und stehe eigentlich ständig unter Strom. Dennoch sollte man doch wenigstens versuchen ein bisschen Ruhe und Entspannung zu bekommen. Ich würde daher auch nicht darauf verzichten ein Buch anzufangen. Wenn es mich runter bringt und entspannend ist, dann würde ich es trotzdem machen. In die meisten Bücher kann man ja auch nach einiger Zeit recht schnell wieder reinkommen, wenn man eben nicht weiterlesen konnte.
Ich denke, dass es auch gefährlich ist, wenn man eben seine freie Zeit nicht richtig genießen kann. Das kann dann bestimmt auch zu Erkrankungen wie Burnout oder ähnliches führen. Daher würde ich mir doch etwas suchen, dass mich eben entspannt und was ich dann auch wirklich genießen und den bevorstehenden Stress etwas ausblenden kann.
Ich kann das schon nachvollziehen, wobei ich schon versuche trotzdem meine Entspannung zu bekommen. Gerade wenn einen Stress erwartet ist es schon wichtig die Akkus noch mal aufzuladen und mit entsprechender Energie dem Ereignis entgegen zu treten.
Ich hatte es aber auch schon, dass ich meine freie Zeit nicht genießen konnte, weil ich daran gedacht habe was mich erwartet. Das ist denke ich bis zu einem gewissen Maße auch normal, aber man sollte trotzdem versuchen die Zeit zu genießen, da man einiges an Kraft braucht um durch den Stress zu kommen und sonst macht irgendwann der Körper schlapp.
Eigentlich ist es unlogisch, weil prinzipiell immer eine stressigere Zeit im Leben kommt oder kommen könnte, aber ich bin auch nicht der Typ, dem das Abschalten leicht fällt. Manchmal sitze ich Sonntag nachmittags auf dem Sofa, und mir ist eigentlich langweilig. Aber irgendwie bringe ich es dann doch oft nicht über mich, etwas zu lesen oder mich mit meinen Hobbys zu beschäftigen, weil ich sie ja gefühlt in zwei Stunden schon wieder beiseite legen müsste, weil die nächste Arbeitswoche droht.
Das ist natürlich Blödsinn, und ich arbeite auch daran, einen Geisteszustand zu erreichen, in dem ich auch mal eine halbe Stunde häkeln oder Tagebuch schreiben kann und nicht immer alles auf die wenigen Gelegenheiten im Jahr verschiebe, an denen ich mehr Freizeit habe. Letzten Endes ist mir schon klar, dass es weder sinnvoll noch langfristig gesund ist, ständig unter Strom zu stehen und immer an den nächsten Posten auf der ToDo-Liste zu denken, aber ich glaube auch, dass es unter anderem eine Frage des Charakters ist, ob man jede Minute Freizeit genießen kann oder sich die Zeit mit Grübeln und im Vorhinein Stressen schon versaut.
Verstehen kann ich das schon irgendwie, weil man eben an den Stress denken muss, der einem noch bevorsteht. Das geht mir auch so. Aber im Grunde ist es bei der Arbeit ja auch nicht viel anders, wenn man Urlaub hat, dass danach der Stress eben weiter geht. Gerade ein Buch lese ich aber immer wieder zwischendurch und bei zwei Wochen freier Zeit finde ich schon, dass man das auch anfangen kann, damit man wenigstens etwas abschalten kann.
Wenn das so wäre, dann könnte ich gar nicht mehr abschalten und würde dauerhaft auf dem Notbetrieb laufen. Denn mein ganzer Alltag, mein ganzes berufliches und alles ist mit Stress verbunden. Hätte ich einmal 14 Tage am Stück Zeit, dann wäre das ein wahrer Segen aber so bleiben mir zum regenerieren nur wenige Stunden am Tag und die nutze ich auch dafür.
Warum also kein Buch anfangen, nur weil man es in diesen 14 Tagen nicht schafft. Das Buch läuft nicht weg und man kann es auch hinterher immer mal wieder Abends zur Entspannung in die Hand nehmen und ein paar Seiten lesen.
Ich denke, mit solch einem negativen Verhalten macht man sich nur weiter kaputt und sorgt dafür, dass man gar nicht mehr abschalten kann und nur noch auf Abruf sitzt. Das sorgt auch dafür, dass man nichts mehr wirklich genießen kann und nur noch an die stressigen Phasen denkt. Ganz ungefährlich ist das nicht, denn das ist der beste Weg in eine Depression und Burn Out den man auf diese Weise beschreitet.
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