Seid ihr eher Kämpfer oder Aufgeber im Alltag und Beruf?

vom 11.02.2015, 14:59 Uhr

Manche Leute kämpfen ihr ganzes Leben. Als Kind fängt es an, dass man um Anerkennung kämpft und in der Schule um sich zu behaupten. Dann auch in der Freizeit muss man oft mit Ellenbogen durch und weiter kämpfen um nicht unter zu gehen.

Einige Menschen kämpfen aber nicht, sondern geben eher auf. Sie sind dann oft auch Einzelgänger und wollen einfach nicht (mehr) kämpfen. Seid ihr im Leben eher der Kämpfer oder der Aufgeber? Wann seid ihr der Kämpfer und wann gebt ihr euch geschlagen?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Grundlegend bin ich eher ein Kämpfer. Wenn ich etwas anfange, egal was, ziehe ich das durch, komme was wolle. Ich habe nach meiner Schulzeit eine Ausbildung begonnen, in welcher ich mit meinen Arbeitskollegen und auch Schulkameraden nicht wirklich gut ausgekommen bin. Ich hatte solchen Stress, dass ich massiv abgenommen habe. Trotzdem habe ich diese Ausbildung durchgezogen und danach eben den Betrieb gewechselt.

Als Kind war ich ständig von Mobbingattacken betroffen. Eigentlich die komplette Schulzeit hindurch war für mich der Horror. Es gab quasi keine Nacht, die mich ruhig hat schlafen lassen. Ich litt ständig unter Alpträumen. Dennoch kam es auch da für mich nicht infrage, mich auch nur einmal krank zu melden oder gar die Schule zu wechseln.

Als Erwachsene versuchten wir es mit der Selbständigkeit. Das hat uns beinahe in die Insolvenz getrieben. Aber auch da habe ich nicht das Handtuch geworfen, sondern die Zähne zusammengebissen und eben gespart, gespart, gespart. Und arbeiten gegangen.

Lediglich der Verlust meiner Familie hätte die "Macht" mich an allem zweifeln zu lassen. Alles andere ist meiner Meinung nach stemmbar. Man muss nur einen starken Willen haben und jemanden an seiner Seite.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich bin auch eher der Typ, der sich durch beisst. Eigentlich habe ich in dieser Hinsicht das Motto, dass derjenige, der mir was will, dann wenigstens mit mir unter geht. Allerdings muss man auch eher differenzieren, was sich überhaupt lohnt und ob man seine Energien wirklich in Kleinigkeiten investieren will. Manchmal ist aufgeben und neu anfangen viel sinnvoller.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



In unserer Gesellschaft ist Kämpfen und sich Durchsetzen derart positiv besetzt und gilt als so erstrebenswerte Eigenschaft und Ideal, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass jemand sich nicht als KämpferIn identifiziert, sondern offen zugibt, auch mal anderen den Vortritt zu lassen oder irgendeinen Blödsinn hinzuschmeißen, weil er keinen Spaß (mehr) macht.

Ich würde auch nicht behaupten, dass "Nicht-Kämpfer" eher Einzelgänger sind. Es macht nämlich schon einen Unterschied in Bezug auf die soziale Einbindung und die Qualität von Beziehungen, ob man so ein toller Kämpfer ist, dass man ständig die Ellbogen ausfährt und über anderer Leute Bedürfnisse mit Eisenstiefeln hinweg trampelt. Solche Leute haben zwar oft ein Gefolge, dürften aber dennoch manchmal sehr einsam sein.

Ich würde mich selber im Mittelfeld ansiedeln. Wenn mir eine Sache wirklich wichtig ist, setze ich mich schon dafür ein, aber oft habe ich auch keinen Bock, wegen jedem Furz die Ellenbogen auszufahren, mir auf die Brust zu trommeln und die potenzielle Konkurrenz in die Flucht zu schlagen. Da ich also kein sehr dominanter und konfliktfreudiger Mensch bin, kommt es bei mir im Alltag auch nur selten vor, dass ich vor die Wahl gestellt werde, zu kämpfen oder aufzugeben.

Oft genug ist in meinen Augen nämlich gar kein Riesentheater oder besondere Anstrengungen nötig, um das zu bekommen, was man möchte. Viele "Kämpfer" erwecken bei mir daher eher den Eindruck, dass sie Wert darauf legen, dass auch jeder mitbekommt, wie sehr sie sich ins Zeug legen. Und während die Heroen dann mit dem Kopf gegen die Wand rennen, sperre ich - bildlich gesprochen - in der Zwischenzeit in aller Seelenruhe die Tür auf.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich würde sagen, dass es ganz auf die Situation ankommt und um was es eben geht. Wenn man merkt, dass man bei etwas einfach nicht gewinnen kann, dann ist aufgeben sicherlich manchmal unvermeidbar. Ich würde aber auch sagen, dass ich mich eigentlich oft durch kämpfen muss. Das geht bei mir auch einfach gar nicht anders.

Trotzdem habe ich auch immer wieder mal Zeiten oder Situationen, in denen ich dann aufgebe und mir eben sage, dass es dann beim nächsten Mal klappt und versuche, so etwas dann nur als kleinen Rückschlag zu sehen und nicht direkt komplett aufzugeben und den Kopf in den Sand zu stecken.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich mache das immer davon abhängig, mit wem ich zu tun habe und ob sich der Einsatz überhaupt lohnt. Wenn man zum Beispiel von jemandem abhängig ist und diese Person dann eindeutig am längeren Hebel sitzt, dann kann man doch gar nicht anders, als den Widerstand fallen zu lassen und sich anzupassen, damit man eben bekommt, was man will.

Ich denke da zum Beispiel an diese Behörden, von denen man Geld zum Überleben braucht. Das kann H4 sein, das kann Wohngeld sein oder aber auch Bafög. Wenn du von so einem Beamten und seiner Sympathie abhängig bist, dann diskutierst du nicht, wenn du dich im Unrecht fühlst, gerade wenn du befürchtest, dass dir sonst alles gestrichen wird und du dann ohne alles klar kommen musst.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Auch ein Kämpfer kann ein Einzelgänger sein, dass eine hat mit dem anderen rein gar nichts zu tun. Gerade wenn man vorher unter Mobbing gelitten hat und sich dann anfängt zu wehren, dann geht man oftmals seinen eigenen Wege und sucht sich nicht erst eine Gruppe die dabei mitmacht. Von daher sind die Kämpfer doch eher alleine und auch die Aufgeber bilden keine Gruppe und sagen sich dann "wir geben auf". Somit hat das eine mit dem anderen rein gar nichts zu tun.

Ich gehöre definitiv zur Gruppe der Kämpfer und beiße mich solange durch, auch wenn es mir bereits weh tut. Aufgeben kommt für mich gar nicht in Frage, dass war schon immer so. Denn irgendwann am Boden liegen und um Gnade winseln konnte ich mir vor meinem Vater nicht erlauben, weil er dann auch immer weiter eingeschlagen hätte. Ertrug man alles ohne schreien und weinen, dann hörte es schneller auf. Auch durch diese Erfahrungen bin ich sehr früh selbstständig geworden, von Zuhause ausgezogen und beiße mich seither durch mein eigenes Leben, auch wenn es nicht immer einfach war. Vor ihm zu Kreuze kriechen und um etwas zu bitten kommt jedenfalls nicht in Frage.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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