Vorfreude unterdrücken, weil noch was dazwischen kommen kann

Ich unterdrücke meist die Vorfreude über etwas, weil ich immer damit rechne, dass noch was dazwischen kommen kann. Zu oft war ich schon enttäuscht, dass etwas, worauf man sich gefreut hat nun doch nicht klappte. Wenn dann der Tag der Freude gekommen ist, kann ich mich noch genauso freuen. Aber die Vorfreude, die ja auch schön ist, wenn nichts dazwischen kommt ist ja auch schön.

Unterdrückt ihr die Vorfreude über etwas, weil ihr Angst habt, dass doch was dazwischen kommen kann wie Krankheit oder einfach etwas womit man nicht rechnet? Oder freut ihr euch einfach und wenn was dazwischen kommt seid ihr nicht mal traurig?

Vorfreude ist für mich einfach die schönste Freude. Ich rechne dann auch nicht damit, dass noch etwas dazwischen kommt. Bei mir klappt eigentlich das Meiste und wenn es dann doch nicht so sein sollte ist es auch nicht weiter schlimm, weil ich die Freude als schönes Gefühl empfinde, selbst wenn es dann nichts wird. Ich würde meine Vorfreude nicht unterdrücken wollen, weil das einfach zu viel Spaß macht.

Auf diese Art kann man sich natürlich das Leben noch ein klein wenig trister, grauer und langweiliger machen, aber wieso sollte man? In meinen Augen gibt es wahrhaftig nicht so ein Überangebot an Gründen und Anlässen, sich zu freuen und guter Dinge zu sein, als dass man es sich aktiv verkneift, zu denken: "Ich habe mir gute Premierenkarten gesichert, das wird ein toller Abend nächsten August! "

Natürlich kann immer etwas dazwischen kommen, aber das kann drei Tage vorher auch noch passieren. Und natürlich ist man dann enttäuscht, aber in meinen Augen macht es im Endergebnis keinen großen Unterschied, ob man ein halbes Jahr auf ein Ereignis hin gefiebert hat oder sich die Vorfreude aktiv schlecht geredet und ausgetrieben hat.

Ich selber bin der Typ, der absichtlich schöne Dinge wie Theater oder Urlaub ewig lang im Voraus plant, weil da die Auswahl noch am Größten ist, und weil ich das Gefühl der Vorfreude wirklich genießen kann. Meiner Erfahrung nach kommt bei lange vorher geplanten Ereignissen auch nicht häufiger etwas dazwischen als bei Spontanaktionen. Und wieso bin ich verpflichtet, in der Vorlaufzeit mufflig und vergrämt durch die Gegend zu schlurfen, wenn ich mich doch genauso gut auf etwas Schönes freuen kann?

Ich glaube, dass ich Vorfreude gar nicht unterdrücken könnte. Wenn man sich vielleicht schon lange etwas gewünscht hat und dies dann auch eintrifft, freut man sich doch eigentlich automatisch. Ich glaube, dass man das dann gar nicht richtig unterdrücken kann. Warum sollte man auch? Enttäuschungen gibt es doch im Leben oft genug und dann hatte man doch immerhin die Vorfreude darauf.

Man kann natürlich sagen, dass man eben nicht weiß, ob der Anlass eintreten wird, auf den man sich eben schon vorher so sehr freut. Aber man kann doch nicht alles pessimistisch sehen. Ich denke, dass man dann ruhig ein bisschen Vorfreude haben darf.

Das kenne ich nur zu gut! Ich freue immer sehr intensiv auf Dinge. Ich ziehe zum Beispiel in zwei Wochen in eine neue Wohnung - größer, einfach schöner! - und kann es jetzt schon kaum mehr erwarten, dass es los geht. Während der Suche habe ich mich für schöne Wohnungen sehr begeistert und habe sie innerlich schon eingerichtet. War demnach immer sehr enttäuscht wenn es dann nicht geklappt hat.

Ich muss aber sagen, dass ich zusätzlich sehr ungeduldig bin und im Prinzip alles direkt haben will - sei es eine neue Tasche oder ähnliches. Allerdings denke ich auch, dass die Vorfreude das Ereignis erst so besonders macht! Und wenn es dann so weit ist und es endlich stattfindet bzw. los geht ist es um so schöner!

Fazit: Vorfreude ja, aber mit realistischen Vorstellungen! Man sollte sich nicht auf unmögliche Dinge freuen ohne zu wissen ob sie jemals stattfinden!

Vorfreude kann man dann haben, wenn es soweit in sicheren Tüchern ist. Die Träumerei von den Wohnungen die im Gedanken schon eingerichtet worden sind obwohl man noch nicht einmal eine mündliche Zusage für die Wohnung hatte, werte ich einfach nicht als Vorfreunde sondern einfach als Träumerei. Sicherlich ist die Enttäuschung groß wenn man sich schon alles vorgestellt hat und dann die Absage bekommt, daran ist man aber selbst Schuld.

Daher sehe ich es auch so, wenn man schon Vorfreude an den Tag legen muss, dann bitte mit realistischen Vorstellungen. Das ganze Träumen bringt doch nichts, wenn man sich auf etwas freut was so noch nicht einmal in sicheren Tüchern ist. Wenn dann etwas dazwischen kommt mit einer Erkrankung oder ähnlichem, dann ist das zwar bedauerlich aber auch kein Grund sich direkt die Vorfreude für alles andere auch nehmen zu lassen. Da macht man dann einen Ersatztermin aus und holt das eben nach, wo das Problem dabei liegt kann ich nicht verstehen.