Was passiert bei einer Evakuierung mit den Haustieren?
Ab und an werden die Bewohner einer Region durchaus mal aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Das kann aus unterschiedlichen Gründen der Fall sein, eine anstehende Naturkatastrophe vielleicht oder aber eine gefundene Fliegerbombe, die entschärft werden muss. Was passiert dann aber eigentlich mit den Haustieren, wenn man zur Evakuierung aufgefordert wird? Darf man diese eigentlich mitnehmen, wenn das Ordnungsamt zur Evakuierung auffordert oder muss man das sogar?
Als meine Freundin vor ein paar Wochen dazu aufgefordert wurde, das Haus zu verlassen, weil die Gegend weitläufig evakuiert werden sollte, war nicht die geringste Rede von Haustieren und meine Freundin hat im Moment auch kein Haustier. Bei älteren Damen, die aus Einsamkeit mehrere Haustiere haben, stelle ich mir das aber problematisch vor, wenn diese ohne Tiere das Haus nicht verlassen wollen, aber eine Evakuierung mit Haustieren nur schwer möglich ist. Wie denkt ihr darüber?
Das regelt jede Gemeinde einzeln. Teilweise dürfen Haustiere in die Notunterkunft mitgebracht werden, teilweise muss man sie anderweitig unterbringen oder eben zurücklassen. Wir waren bisher nie so nah an einer Bombe, dass es wirklich gefährlich gewesen wäre.
Ich nehme die Hunde immer mit, die Vögel kommen in einen Raum, der auf der abgewandten Seite des Hauses liegt. Das bedeutet für die am wenigsten Stress, normalerweise passiert schließlich gar nichts. Letztens ist bei uns eine alte Sinteranlage gesprengt worden. Das wurde nicht vernünftig kommuniziert und der Wumms war heftig. Das war viel schlimmer, ich habe mir fast kochendes Wasser über die Hände gegossen und die Nachbarn waren fast eine Stunde erschreckt auf der Straße.
Ich denke, mit Hunden ist das das kleinste Problem - wenn sie nicht mit in die Notunterkunft dürfen, kann man ja so lange einen ausgiebigen Spaziergang machen. Zumindest, wenn es sich um eine zeitlich begrenzte Aktion wie eine Bombenentschärfung handelt.
Schwierig wird es, wenn die 95jährige, gehbehinderte und nicht mobile Omi evakuiert werden soll und sie zuhause 3 Katzen hat. Zum Beispiel. Das ist dann logistisch schlicht nicht machbar. Und wenn diese Omi dann auch niemanden hat, den sie um Hilfe bitten kann, dann kann das schon einmal zum persönlichen Drama werden.
Ich für meinen Teil wurde erst einmal evakuiert. Wegen einer Fliegerbombe, die keine 50 Meter entfernt lag. Meine Katzen hatte ich damals noch nicht, aber Reptilien. Die hätte ich prinzipiell in den Rucksack stecken und mitnehmen können, hatte mich aber auf Grund der sehr geringen Wahrscheinlichkeit, dass das Ding explodiert, dagegen entschieden.
Heute bin ich nicht mehr in der Situation, dass ich in eine Notunterkunft müsste, sondern ich könnte und würde zu Freunden gehen. Mit meinen Katzen.
Sehr unterschiedlich und richtet sich auch nach der Art des Tieres. Denn einen Hund oder eine Katze kann man in den Korb stecken oder an die Leine nehmen und somit unter Kontrolle halten. Wenn jemand 200 Vögel in seiner Wohnung hat, dann ist das schon schwerer mit dem räumen da das der Bewohner alleine in der Zeitspanne gar nicht schafft diese zu evakuieren.
In erster Linie sind Tiere Sachen und wenn Gefahr im Verzug ist und direkt geräumt werden muss, dann bleibt auch nicht die Zeit die Tiere erst alle einzufangen, in einen Korb zu setzen und mitzunehmen. Wenn es schnell geht und direkt greifbar, dann können die Tiere mit und werden in vielen Unterkünften auch geduldet, da es sich oftmals um Turnhallen handelt die dafür entfremdet werden. Sollte das ganze langfristiger gehen, dann muss man sich anderweitig um eine Unterkunft für die Tiere bemühen aber für ein paar Stunden oder einen Tag lassen es viele zu.
Tiere in Käfighaltung haben meistens "Pech" gehabt und dürfen zurück bleiben. Denn in erster Linie geht es darum, dass die Menschen in Sicherheit gebracht werden und nicht ihre Tiere. Muss ein Gebiet evakuiert werden mit einer Landwirtschaft und 400 Kühen darauf, dann wird auch nicht jede Kuh "gerettet" und mitgenommen sondern stehen gelassen.
So ganz können Soraes Ausführungen nicht stimmen. In meiner Feuerwehr-Ausbildung hieß immer ganz eindeutig, dass "Menschen und Tiere" vor Sachwerten gerettet werden. Also müssen auch Tiere evakuiert werden.
Das Ganze geht natürlich nur, wenn die Umstände es zulassen. Sprich, es ist ausreichend Zeit da, um auch alle Tiere ohne Risiko mitzunehmen. Ohne, dass hilfeleistendes Personal dabei gefährdet wird, denn auch das ist klar geregelt.
Muss also eine Evakuierung fix vonstatten gehen, dann muss man manchmal wohl oder übel auch Verluste bei Lebewesen in Kauf nehmen, dies gilt dann aber bei Mensch und Tier gleichermaßen.
Squeeky hat geschrieben:So ganz können Soraes Ausführungen nicht stimmen. In meiner Feuerwehr-Ausbildung hieß immer ganz eindeutig, dass "Menschen und Tiere" vor Sachwerten gerettet werden. Also müssen auch Tiere evakuiert werden.
Dann sehe in deinen Unterlagen weiter nach, wenn es die Situation zulässt. Man kann keine 200 Vögel evakuieren wenn das Haus bereits in Flammen steht und da geht das Menschenleben definitiv vor das tierische Leben, da es sich nur um einen Sachwert handelt. Theoretisch ist das immer nett und einfach gesagt, aber wenn Waldi im Feuer umkommt dann ist das für den Besitzer zwar traurig, aber lass mal das Herrchen Oskar umkommen nur weil die Feuerwehr gerade lieber 200 Vögel gerettet hat. Dann ist das Geschrei riesig und direkt die Klage mit unterlassener Hilfeleistung am laufen. Daher muss man das differenzieren um was für eine Evakuierung gerade ansteht. Menschenleben steht immer vor Tierleben in der Rangfolge.
Bei einer angekündigten Evakuierung sieht das anders aus. Dort wird entsprechend vorher angefangen wenn es bekannt ist, damit auch genug Zeit bleibt bis zur Zeit X. Gerade bei Fliegerbomben die immer wieder in den Städten gefunden werden, ist das ganze meistens 1-3 Tage vorher bekannt und kann entsprechend vorher organisiert und verwaltet werden. Zudem es sich dabei auch "nur" um eine Sicherheitsmaßnahme handelt und kaum jemand seine 200 Zuchtvögel dann alle mitnehmen möchte, sondern diese eben so gut es geht abschirmt und an Ort belässt.
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