Alexander Hold als Bundespräsident?
Zuerst habe ich diese Meldung für einen Witz gehalten. Die Freien Wähler aus Bayern, die im dortigen Landtag vertreten sind und somit auch im Bundesrat vertreten sind, haben den TV-Richter Alexander Hold für das Amt des Bundespräsidenten vorgeschlagen. Der Vorschlag ist recht skurril in meinen Augen aber wenigstens ist Herr Hold kein Extremist. Für mich ist das Ganze nur ein PR-Gag, um die Freien Wähler bekannter zu machen. Findet ihr auch, dass es deshalb eine unwürdige Posse um das zweithöchste Amt im Staate ist?
Warum sollte es ein Witz sein? Der Mann ist wohl laut Wikipedia tatsächlich Richter und schon länger politisch bei dieser politischen Vereinigung aktiv. Es ist also kein Schauspieler, der Richter spielt. Und warum ein Richter und Politiker ein Witz als Kandidat sein soll, das muss mir erst mal einer erklären.
Und selbst wenn das so wäre, dass er Schauspieler wäre, könnte der auch Bundespräsident werden. Er ist über vierzig Jahre alt. Wichtig ist, ob er eine Mehrheit bekäme oder nicht. Wie groß da seine Chancen sein werden, wird sich zeigen, vor allem dann, wenn man weiß, wer die Gegenkandidaten sein werden. Ob ihm seine Fernsehprominenz da aber helfen wird, ist fraglich, denn er wird bekanntlich nicht vom Volk direkt gewählt werden.
Er ist in Wahrheit ein angesehener Richter oder war es. Das war im Übrigen Frau Barbara Salesh auch. Sie haben eben als Laiendarsteller mal aufgezeigt, wie es im Gericht unter anderem sein kann. Das war ja nicht verboten oder macht ihren eigentlichen Beruf unnütz oder gar lächerlich.
Als Richter ist Herr Hold durchaus in der Lage, die Rechtssprechung zu kennen, Lücken zu erkennen und auch mit allen Wässerchen gewaschen. Das was er unter Umständen auf der Anklagebank sitzen hatte, kann ihm auch wiederum helfen zu urteilen. Er ist eben repräsentativ schon medial in Erscheinung getreten und immer politisch involviert gewesen.
Wenn er dafür berufen wird, gewählt wird usw. dann ist es die die Meinung derer, die ihn wählen. Der wird ja nicht vom Volk und etwaigen Fans aus Lust gewählt, sondern von Menschen, die Ahnung haben sollten und wissen werden, ob er geeignet ist.
Mal ein Zitat aus seiner Vita:
Von 1992 bis 1997 wirkte er als Staatsanwalt in Kempten (Allgäu), zuständig vor allem für Organisierte Kriminalität, Drogendelikte, Schleuserei, Zuhälterei, Menschenhandel und Glücksspiel.
sowie folgendes
Am 1. März 1997 wurde er zum Richter auf Lebenszeit ernannt.
Der Mann ist verdammt gut im Bilde. Ich würde ihn lieber anderswo in der Politik sehen und vor allem mit seinem geballten Wissen und seinem Urteilsvermögen sowie die Erfahrung vor Gericht. Damit könnte man viel mehr anderswo etwas erreichen, aber das ist nur meine Meinung!
Wenn man sich das politische Weltgeschehen ansieht, dann sitzen da ganz andere Kasper in ganz anderen Positionen, oder bewerben sich darum. Ich glaube als Bundespräsident kann man nicht viel kaputt machen. Bisher ist mir Alexander Hold zumindest nicht wirklich negativ aufgefallen, auch wenn die TV-Formate eher der letzte Brüller waren, und ein angemessenes Auftreten hat er auch. Ich denke aber die TV-Präsenz wird ihm etwas nachhängen.
Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Sicher ist er ein gestandener Richter und scheinbar sogar Lokalpolitiker. Auf der anderen Seite fand ich persönlich seine Auftritte im Trash-TV schon etwas fragwürdig, aber gut das ist halt nur meine persönliche Sichtweise.
Viel mehr finde ich fraglich, wieviel Sinn das macht als kleine Splittergruppe, die über nur gut 1 Prozent der Stimmen in der Bundesversammlung verfügt, einen eigenen Kandidaten aufzustellen ohne vorher mit anderen Parteien oder Fraktionen gesprochen zu haben. Aber das wurde ja bisher nicht kommuniziert. Somit verheizt man den guten Mann dann ja schon gewissermaßen.
Wobei natürlich auch reine Machtpolitik dahinter stecken könnte. Unter Umständen können bei der Konstellation in der Bundesversammlung ja genau die 1 Prozent der Stimmen nachher entscheidend werden, wenn einem der anderen Kandidaten dann nur 10 Stimmen zur Mehrheit fehlen. Da wird man dann vielleicht darauf setzen, dass man dann im zweiten oder dritten Wahlgang seinen eigenen Kandidaten zurückzieht um dann einen CDU/CSU-Kandidaten zu unterstützen und damit eventuelle Forderungen in Bayern zu stellen mit dem Verweis, dass man ja jemand anderen zum Bundespräsidenten gemacht hat.
Ich sehe die Nominierung von Alexander Hold als Bundespräsidentschaftskandidaten teilweise kritisch. Hier wird die Prominenz eines Kandidaten natürlich bewusst ausgenutzt. Alexander Hold kann noch so gute Positionen vertreten, trotzdem wird es dadurch auf eine Persönlichkeitswahl hinauslaufen, wo die Positionen dann in den Hintergrund rücken. Das fände ich sehr schade. Denn schlussendlich hat der Bundespräsident viel Einfluss auf die Politik.
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