Fremde tote Katze für die eigene gehalten

Gestern früh sind mein Mann und ich mit dem Auto losgefahren. Nach nur wenigen hundert Metern habe ich eine Katze am Straßenrand gesehen. Überfahren. Es war eine große getigerte Katze. Genauso wie mein geliebter Kater. Ich habe nur seine schwarze Schwanzspitze gesehen und war mir sicher, es war meiner. Ich war am Boden zerstört. Ich liebe diesen Kater wirklich sehr.

Ich habe ihn auf den Arm genommen und wir sind zurück nach Hause gefahren. Wir haben ihn in den Stall gelegt, damit wir ihn später beerdigen könnten. Ich kniete noch weinend neben ihm, mein Mann ging raus auf den Hof. Wo ihm quicklebendig unser Kater entgegen kam. Meine Erleichterung könnt ihr euch vorstellen.

Meinem Mann kam der tote Kater von Anfang an fremd vor. Wir haben auch einen jüngeren getigerten Kater und einige schwarz-weiße Katzen. Mein Mann hat generell Probleme, diese voneinander zu unterscheiden. Ich dachte, er täuscht sich einfach. Im Nachhinein war der tote Kater etwas dunkler und er war unkastriert. Aber so tot am Straßenrand habe ich darauf natürlich nicht geachtet. Und ich habe hier in der Gegend auch nie einen Kater gesehen, der meinem ähnlich sah. Auch wenn getigerte Katzen auf dem Dorf natürlich keine Seltenheit sind.

Der Schock sitzt ziemlich tief. Als wir heute morgen die gleiche Strecke gefahren sind, habe ich die Augen zugemacht. Ich hatte zu sehr Angst davor, dass es sich wiederholt und es diesmal wirklich mein Kater ist. Ich bin mit Katzen aufgewachsen und einige davon sind überfahren worden. Aber ich habe keine von ihnen gefunden. Und seit ich hier mit sieben Katzen lebe und auch schon zwei verschwunden sind, habe ich jeden Tag Angst vor diesem Moment.

Und jetzt nach dieser "Generalprobe". Ich wusste ja, dass es schwer werden würde, eine von ihnen zu verlieren und die zwei verschwundenen vermisse ich jeden Tag. Aber dieser Schmerz gestern, diese fünf Minuten waren der absolute Horror. Und ich erhole mich auch nur sehr langsam davon.

Ich weiß auch gar nicht, warum ich euch das erzähle und was ihr mir jetzt antwortet sollt. Ich musste es nur mal in Worte fassen. Einige von euch können es sicher nachempfinden. Ihr habt auch Katzen und vielleicht habt ihr eure schon so am Straßenrand gefunden. Es passiert ja leider viel zu häufig. Aber einsperren kann ich meine Katzen deshalb dennoch nicht.

Ich kann deinen Schock schon gut nachvollziehen und auch, dass du dich davon nur langsam erholst, obwohl es sich um einen Irrtum handelte. Ich glaube, allein die Vorstellung, sein totes, überfahrenes Tier finden zu müssen, bricht so manchem liebenden Tierhalter das Herz.

Letzten Endes ist die Angst vor genau so einer Situation wohl eine, mit der man als Halter von Freigängern irgendwie leben muss und ich finde es gut, dass du dennoch nicht daran denkst, die Freiheit deiner Katzen zu beschneiden. Ich bin ganz ehrlich, ich könnte mit der täglichen Sorge nicht leben, deswegen habe ich Katzen, die von klein auf (von den Vorbesitzern) nur in der Wohnung gehalten wurden. Da hält sich mein schlechtes Gewissen, ihnen nur gesicherten Auslauf zu bieten, halbwegs in Grenzen.

Ich wünsche dir, dass du dich schnell von dem Schock erholst und dein Kater dich noch ganz lange erfreut.

Vielen Dank für deine netten Worte! Ich kann mir schon vorstellen, um wie viel einfacher es ist, Katzen nur in der Wohnung zu halten. Du musst kein schlechtes Gewissen haben, wenn die Katzen es nicht anderes gewöhnt sind. Meine sind teilweise richtig klaustrophobisch im Haus. Das wäre also gar nicht möglich. Aber es ist schon hart, mit der Angst zu leben und nun muss ich mich irgendwie ganz neu wieder daran gewöhnen.

Ich glaube, dass du einfach so unter Schock gestanden hast, dass du deinen Kater quasi in der toten Katzen am Straßenrand sehen wolltest. Du hast ja die Merkmale gesehen, die deinen Kater ausmachen und hast dann sicherlich nicht noch daran gedacht, dass Tier haargenau anzusehen. Du hast dich so erschrocken und warst so traurig, dass man in dem Moment sicherlich auch nicht daran denkt.

Es ist sicherlich verständlich, dass du nun erst mal ein bisschen Zeit brauchst, um diesen Schreck zu verarbeiten. Das würde mich sicher nicht anders gehen. Gerade bei Katzen, die getigert sind oder die es eben häufiger gibt, finde ich es auch schwer zu erkennen, um welche Katze es sich nun handelt. Auch manche Rassekatzen sehen sich ja sehr ähnlich, wodurch es sicherlich auch mal zu einer Verwechselung kommen kann.

Ich kann es schon gut nachvollziehen, dass du deinen Text hier einfach mal niederschreibst. Manchmal muss man seinen Frust, sein Erlebtes und auch seine Ängste mit anderen Teilen oder sie eben einfach nur aufschreiben, um die Situation besser verarbeiten zu können. Ich kann dich auch sehr verstehen, es muss ein sehr großer Schock gewesen sein. Es muss einfach schrecklich gewesen sein, eine Katze, tot am Straßenrand zu finden und sofort zu denken, dass es seine eigene Katze wäre.

Generell finde ich es schlimm, wenn ich tote Tiere am Straßenrand liegen sehe. Ich habe auch zwei Katzen, und seitdem ich denken kann, kann ich mich daran erinnern, dass wir Katzen hatten, also bin ich mit Katzen aufgewachsen. Ein Leben ohne zumindest eine Katze, kann ich mir persönlich nicht vorstellen. Um so schrecklicher ist es, als Katzenfreund und Katzenbesitzer, eine tote Katze aufzufinden. Ich denke, wenn ich eine Katze auffinden würde, die eben schon tot wäre und, die so aussehen würde, wie meine Katze. Dann würde der Schock auch sicherlich sehr tief sitzen.

Ich hätte in der Situation sicherlich nicht anders gehandelt, als du es getan hast. Ich wäre sicherlich ziemlich traurig gewesen und hätte auch sicherlich geweint und die Katze aufgesammelt, um sie mit nach Hause zu nehmen, um sie dann letztendlich zu beerdigen. Aber, wenn man sich gerade damit auseinandersetzt, dass das eigene geliebte Haustier tot ist und, man eben über die bevorstehende Beerdigung Gedanken macht, dass das richtige Haustier, lebend um die Ecke kommt. Das muss wirklich schrecklich sein. Natürlich ist man erst einmal geschockt, aber sicherlich auch erleichtert zu gleich. Das dieser Schock tief sitzt und erst einmal verdaut werden muss, kann ich verstehen.

In meinem Leben ist auch schon eine Katze verschwunden. Wohin diese Katze ist, weiß ich nicht genau, ich vermute nur, dass die Katze zu einer Nachbarin gezogen ist, aus freien Stücken. Aber diese Katze vermisse ich heute noch und ich habe sie leider auch bis heute nicht wiedergesehen. Der Verlust eines geliebten Haustieres ist wirklich hart, selbst, wenn man eben nur annimmt, das Tier könnte tot sein, ist das echt nicht schön. Aber das eben als Grund zu sehen, sein Haustier nicht mehr raus zu lassen, finde ich auch nicht gut.

Naja auch wenn dir das nicht gefällt, man weiß doch das ein Tier auch einmal sterben muss. Und gerade Katzen die draußen unterwegs sind werden halt sehr häufig überfahren, daher haben die Katzen von der Statistik her auch nur eine geringe Lebenserwartung. Denn die meisten der Freigänger überleben das erste Jahr nicht, kaum kommt die erste Geilheit bei den Katern auf, wird über die Straße gerannt ohne zu schauen und zack schon ist das Tier überfahren. Ich denke damit muss man einfach rechen, auch wenn man meistens das eigene Tier im Straßengraben dann auch nicht sieht und findet, da so etwas normalerweise doch recht schnell beseitigt wird von der Straßenreinigung.

Ich kann mit Katzen ohnehin nicht sonderlich viel anfangen, aber ich habe schon unzählige davon am Straßenrand gesehen und oftmals meinten Kollegen auch, dass es aussieht wie ihre Katze. Kamen sie Zuhause an nach der Schicht, dann sprang das Tier munter entgegen aber das komische Gefühl hatten sie alle. Ich denke, dort wurde sich einfach nicht richtig im Vorfeld mit der Gefahr auseinander gesetzt und schön die Augen vor der Realität verschlossen. Befasst man sich mit dieser einmal nüchtern ohne Emotionen, dann ist es einfach nur eine Wahrscheinlichkeitsrechnung.