Großbritannien-Referendum Gefahr für die EU?

Der britische Premier David Cameron will bis Ende 2017 in seinem Land eine Volksabstimmung über den Verbleib Großbritanniens in der EU abhalten. Bisher halten sich Gegner und Befürworter die Waage und es gibt auch noch viele Unentschlossene. Da Großbritannien nicht in Eurozone ist, fällt die Ablehnung hier wohl leichter. Mit der Flüchtlingskrise nimmt die Zahl der Befürworter noch weiter ab.

Doch was würde bei einem Nein der Briten wirklich passieren. Würde die EU wirklich zerfallen? Immerhin ist Großbritannien wie Deutschland Nettozahler. Und andere Nettozahler würden sich sicher auch gerne vor der Verantwortung drücken. Seht ihr angesichts der Griechenland- und der Flüchtlingskrise hierin nicht auch eine große Gefahr?

Auch wenn es von gewissen politischen Parteien und Seiten wieder als die ganze große Gefahr für die EU heraufbeschworen werden wird, so denke ich nicht, dass ein EU-Austritt Großbritanniens gravierende Folgen haben wird. Stattdessen wäre es für Großbritannien der richtige Schritt, meiner Meinung nach.

Die Menschen in Großbritannien konnten sich zu einem großen Teil nie mit der Europäischen Union, deren Ideen und Ziele identifizieren. Ob das nun an der geographischen Trennung Großbritanniens vom Festland liegt, kann schlecht beurteilt werden, spielt im Endeffekt aber auch keine Rolle dabei.

Wenn man in London durch die Straßen läuft und mit den Menschen dort redet, sind die Befürworter für einen Verbleib innerhalb der Europäischen Union meist eines: Ausländer, die nur temporär in Großbritannien leben und arbeiten.

Die meisten gebürtigen Briten außerhalb Londons, dessen Grundstimmung in solchen Fragen sich immer deutlich vom Rest des Landes unterscheidet, sind gegen die Europäische Union und für einen Austritt aus selbiger.

Das waren sie logischerweise nicht von Anfang an. Stattdessen folgte diese Erkenntnis einem jahrelangen Prozess, an dessen Ende die Wirtschaft Großbritanniens auch aufgrund der Mitgliedschaft zur Europäischen Union leiden musste, was sich auf viele Arbeitnehmer und Betriebe ausgewirkt hat.

Von den vielen Gründen, die die Austrittsbefürworter in Großbritannien anführen einmal abgesehen, wird es der Europäischen Währungsunion nicht schaden. Großbritannien hat den Euro nicht, weswegen sich auf dem Geldmarkt des Euro erst einmal keine großen Krisen vorfinden werden. Anders, als es bei einem Austritt Griechenlands der Fall gewesen wäre.

An einen Zerfall der Europäischen Union glaube ich deshalb nicht. Wenn sie solche Austritte nicht verkraften kann, ist sie nur ein schwächliches, unnützes Traumgebilde der Politiker und einiger Menschen. Eine große Union wie diese muss es schlicht und ergreifend aushalten können, wenn einzelne Staaten austreten, ohne daran zu zerbrechen.

Inzwischen ist die Volksabstimmung gelaufen und der Brexit ist da. Nachdem man Griechenland vollmundig die Wiederaufnahme versprochen hat, heißt es nun bei den Briten: Nein heißt Nein. Meiner Ansicht nach wurde dieses wichtige Referendum viel zu wenig beachtet und nun sind die Probleme da. Alle haben es für viel zu selbstverständlich gehalten, dass Großbritannien nicht aus der EU austritt. Aber da lagen wohl fast alle daneben.

Juri, woher weißt du, dass die Briten die EU verlassen werden? Hast du eine Glaskugel oder ein eigenes Orakel? Bevor Großbritannien nicht tatsächlich gegangen ist, sind weder die Konsequenzen seriös absehbar, noch steht auch nur ansatzweise die Frage einer erneuten Aufnahme zu einem späteren Zeitpunkt im Raum.

cooper75 hat geschrieben:Juri, woher weißt du, dass die Briten die EU verlassen werden? Hast du eine Glaskugel oder ein eigenes Orakel? Bevor Großbritannien nicht tatsächlich gegangen ist, sind weder die Konsequenzen seriös absehbar, noch steht auch nur ansatzweise die Frage einer erneuten Aufnahme zu einem späteren Zeitpunkt im Raum.