Wie das Unterschriften fälschen von 13 Jähriger bestrafen?

vom 18.10.2016, 14:29 Uhr

Meine Freundin hat eine 13 jährige Tochter. Sie ist in der Realschule und wiederholt gerade die 7. Klasse. Die Tochter ist gerade in den Herbstferien in Urlaub und meine Freundin und ihr Mann haben das jetzt ausgenutzt und mal ihr Zimmer komplett aufgeräumt. Vor allem, weil sie die Tochter auch mit neuen Möbeln überraschen wollten.

Im Kleiderschrank unter den Klamotten, die die Tochter schon lange aussortieren sollte, weil sie nicht mehr passen hat sie verschiedene Klassenarbeiten gefunden. Teilweise vom letzten Jahr, wo sie das Jahr nicht geschafft hat und teilweise auch von diesem Schuljahr. Diese Klassenarbeiten hat sie den Eltern verheimlicht. Weder als sie diese geschrieben hat, noch als sie diese wieder bekommen hat, hat sie den Eltern was gesagt. Stattdessen hat sie die Unterschriften auf den Arbeiten gefälscht.

Die Tochter hat auch immer behauptet keine Hausarbeiten auf zu haben und hat nur wenig Hausaufgaben gemacht. Beim Elternsprechtag kam letzten Jahr dann heraus, dass sie diese einfach nicht aufgeschrieben hat und der Lehrer hat dann vorgeschlagen, dass das mit Unterschrift vom Lehrer und den Eltern bestätigt wird. Auch die letzte Unterschrift ist in dem Heft gefälscht.

Den Lehrern ist das wohl bei den Klassenarbeiten nicht aufgefallen und meine Freundin dachte immer, dass sie eben nur wenige Arbeiten geschrieben hatten. Wie das genau mit den Gesprächen zwischen Lehrern und meiner Freundin war, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall hat sie in diesem Jahr auch schon zwei Arbeiten selber unterschrieben, die nicht mal verhauen waren.

Wie würdet ihr diese Unterschriftenfälscherei bestrafen? Würdet ihr immer nur reden und erklären, dass das nicht geht? Das hat ja meine Freundin im letzten Jahr wohl schon bei den schlechten Noten immer wieder versucht und das ohne Strafen. Oder würdet ihr da mal wirklich Strafen auferlegen? Welche Strafen würdet ihr geben?

Habt ihr in der Schule die Unterschriften der Eltern gefälscht? Ein Lehrer, den meine Freundin kennt und in einer anderen Schule unterrichtet, meint, dass es doch schon normal unter Schülern ist. Aber das kann doch nicht normal sein und man kann das doch nicht durchgehen lassen. Wenn man es genau nimmt, ist das ja ein Straftatbestand. Wie würdet ihr reagieren, wenn ihr erfahrt, dass euer Teenager die Unterschriften gefälscht hat? Die Tochter kommt bald von der Ferienfahrt zurück und meine Freundin und der Mann sind völlig verzweifelt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



In der Pubertät ist das sicherlich ein Verhalten was vorkommen kann. Dennoch würde ich als Elternteil hier weniger nach einer Möglichkeit suchen mein Kind zu bestrafen, sondern würde eher nach einem Weg suchen wie mein Kind wieder mit mir kommuniziert.

Hier scheint einiges in der Kommunikation schief gelaufen zu sein. Die Tochter erzählt ja gar nichts mehr und scheint auch etwas Angst zu haben mit negativen Nachrichten zu den Eltern zu kommen. Das Unterschreiben der positiven Noten kann durchaus so sein, dass man es einfach aus Zeitdruck heraus gemacht hat, aber ansonsten macht sie es ja auch wohl vermehrt bei schlechten Noten.

Ich würde sie in einem ruhigen Moment und nicht sofort mal darauf ansprechen. Man muss ja nicht sagen, dass man etwas gefunden hat, aber man kann sagen, dass es schön wäre, wenn man wieder mehr miteinander reden würde und dass man sich mal austauscht. Man kann auch Verständnis zeigen und erklären, dass man versteht, das sie gerade eine schwere Zeit hat, wegen dem Wiederholungsjahr und so weiter. Ich würde es nett und nicht mit Ärger probieren. Teenager sind schwer, aber Teenager sein ist auch nicht leichter.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ob das ein Straftatbestand ist, wäre mir vollkommen egal. Ich würde mir lieber mal überlegen, warum die Tochter es macht. Hat sie Angst, Ärger wegen schlechten Noten zu bekommen? Hat sie Angst, ihre Eltern zu enttäuschen? Hat sie Angst, dass sie sie dann nicht mehr lieb haben?

Ich habe hunderte Unterschriften meiner Mutter gefälscht. Das hat in der vierten Klasse angefangen, als ich eine 4 in Mathe bekommen habe und hat gedauert, bis ich 18 Jahre alt war und tatsächlich alles selber unterschreiben durfte.

Der Grund liegt eindeutig bei meiner Mutter. Ich wusste nie, wie sie reagieren würde. Meine Mutter ist da sehr, sagen wir mal, wandlungsfähig. Mal war ihr etwas total egal, was ich schlimm fand. Mal hat sie total krass reagiert, bei etwas, das ich freimütig zugab, weil ich es nicht schlimm fand. Wie sollte ich also wissen, was sie zu einer 4 in Mathe sagt?

Hinzu kommt, dass sie sich nie sonderlich für Schulsachen interessiert hat. Sie ging nicht zu Lehrerabenden, fragte nie nach Hausaufgaben, wusste nicht, wie viele Klausuren wir wann schreiben. Bei fünf Kindern war ich das wohl einfach zu viel. Also hatte ich immer das Gefühl, dass ich sie übermäßig belaste oder dass sie sich halt eh nicht dafür interessiert, weil sie sich nie für mich interessiert hat.

Worauf ich hinauswill, ist, dass es Gründe gibt für das Fälschen der Unterschrift. Für das Verleugnen von schlechten Noten und anderem Versagen. Dem würde ich auf den Grund gehen und mit der Tochter gemeinsam versuchen, dies besser zu machen. Vielleicht haben die Eltern zu viel Druck gemacht, zu wenig Interesse gezeigt, ihr das Gefühl gegeben, dass sie sie mit schlechten Noten verletzt. Da könnte so viel im Busch sein.

Vor dem Gespräch sollten sich die Eltern aber darauf einstellen, dass ihre Tochter vor allem stinkwütend sein wird, weil die Eltern das Zimmer durchwühlt haben. Da sie Beweise aufgehoben hat, hat sie damit wohl nicht gerechnet. Es ist also nicht normal. Das wird die Tochter als Verrat ansehen.

Die Eltern sollten sich vorher absprechen, ob sie sich dafür entschuldigen wollen oder ob sie darauf bestehen wollen, dass es ihr Recht ist. Für´s Eltern-Kind-Verhältnis und vor allem für die Aufgabe herauszufinden, was sich hinter dem Fälschen verbirgt, fände ich eine Entschuldigung zielführender.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Erst einmal sollte man sich doch die Frage stellen, weshalb das Kind die Unterschriften der Eltern fälscht. Vor allem, warum fälscht das Kind die Unterschriften der Eltern, wenn es sich um eine Arbeit mit einer guten Note handelt. Oder warum fälscht das Kind die Unterschriften der Eltern im Hausaufgabenheft. So gesehen hat es doch gar keinen Sinn, weshalb das Kind so handelt. Denn bei guten Noten in den Schularbeiten wird das Kind doch sicherlich keinen Ärger bekommen.

Ich könnte es verstehen oder eben zumindest nachvollziehen, wenn das Kind die Unterschriften der Eltern fälscht, wenn es sich dabei um eine Arbeit mit einer schlechten Note oder desgleichen handelt. Solch ein Verhalten kennt man von den Kindern ab und an. Diese Arbeit wollen die Kinder nicht den Eltern zeigen, um dem Ärger aus dem Weg zu gehen und keine Strafe zu riskieren. Da sind die Kinder dann immer ziemlich kreativ und setzen sich auch gerne mal stundenlang hin, um die Fälschung der elterlichen Unterschrift zu üben. Damit die gefälschte Unterschrift auch genauso ausschaut, wie die originale Unterschrift von den Eltern.

Welche Strafe ich dem Kind geben würde, kann ich persönlich nun nicht so pauschal beantworten. Erst einmal wäre es für mich wichtig, wenn es sich in dem Fall um mein eigenes Kind handeln würde, zu wissen, weshalb das Kind so handelt und die Unterschriften eben fälscht. Wenn ich dann den Hintergrund kenne, würde ich mit dem Kind definitiv reden. Natürlich muss das Kind in erster Linie begreifen, dass man nicht einfach so Unterschriften fälschen kann. Dabei ist es relativ egal, ob es sich um die Unterschriften der Eltern oder eben um eine andere Unterschrift handelt. Das Kind muss mit dreizehn Jahren begreifen, dass es eine Straftat ist und diese eben auch geahndet wird.

Und dann würde ich eben, nach der Reaktion des Kindes urteilen. Wenn ich merke, mein Kind nimmt mich nicht ernst und versteht die ganze Sachlage nicht. Dann würde ich schauen, ob ich nicht andere Maßnahmen ergreife, um das Kind eben zu bestrafen. Welche Strafen ich da nun für angemessen halte, kann ich nicht sagen, da ich dieses Kind eben nicht kenne. Ich könnte jetzt sagen, das Fernsehverbot angemessen wäre, das Kind aber zum Beispiel nur wenig fernsehen schaut. Und zu dem würde ich mit dem Lehrer aus der Schule vereinbaren, dass es auch einen Vermerk in das Hausaufgabenheft gibt, wenn das Kind zum Beispiel eine Arbeit wieder bekommt und diese eine Unterschrift benötigt. So könnte das Kind erst einmal nicht auf doofe Ideen kommen.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke auch, dass man erst mal die Ursachen für das Verhalten ergründen sollte. Denn als Normalzustand bei Jugendlichen sehe ich das absolut nicht. Ich selbst brauchte nie Angst zu haben mit einer schlechten Note nach Hause zu kommen und auch meine Töchter brauchen da keine Angst haben. Aber Angst scheint bei dem Mädchen wohl eine Rolle zu spielen.

Allerdings würde man bei uns an der Schule damit anders umgehen. So dass die Eltern eine direkte Information bekommen, um dann zu Hause die Klassenarbeiten einfordern zu können. Und da liegt wohl das nächste Problem. Denn es reicht einfach nicht, dass man als Eltern einmal im Jahr zum Elternsprechtag etwas erfährt. Aber da muss man als Eltern auch selbst aktiv werden und mit den Lehrern mal reden, wie man das händeln kann.

Aber man sollte dabei nun auch sehen, dass die Eltern nicht unbedingt sinnvoll gehandelt haben. Klar, es ist sicher nett gemeint, wenn man das Kind überraschen will. Aber hier geht es auch um die Privatsphäre des Kindes und um Vertrauen. Das wird nun bei der Tochter auch entsprechend erschüttert sein und damit wird es wohl in naher Zukunft da kaum eine Besserung geben, was die Unterschriften angeht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


kai0409 hat geschrieben:So gesehen hat es doch gar keinen Sinn, weshalb das Kind so handelt. Denn bei guten Noten in den Schularbeiten wird das Kind doch sicherlich keinen Ärger bekommen.

Als ich noch Schülerin war, war das so, dass ich auch gute Noten konsequent verschwiegen habe und nicht nur die schlechten. Denn wenn ich eine gute Note gebeichtet habe, haben meine Eltern immer gezielt nach allen anderen Noten in den anderen Fächern gefragt. Denn auffällig wäre es auf die Dauer schon, wenn jede 1 in Deutsch oder Englisch gebeichtet wird, aber solche Fächer wie Mathe und Französisch komplett unter dem Tisch landen. Daher habe ich irgendwann angefangen, alle Noten zu verschweigen, um diesem Problem aus dem Weg zu gehen und ich vermute, das wird hier ähnlich sein.

Möglicherweise ist auch der Leistungsdruck der Eltern zu hoch und diese verlangen in jedem Fach die Bestnote und das Kind ist damit überfordert. Ich kenne schließlich die Eltern und ihren Erziehungsstil sowie ihre Anforderungen nicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Die Redefraktion ist hier großartig wieder mit dabei, dann sprich mal mit deinem Kind vorher, damit es auch hinterher alles sagt. Das Problem sind hier doch einfach die Eltern und wurde auch schon von anderen beschrieben. Denn Eltern sind auch nur Menschen und haben ihre Erwartungen, passt die Note dann nicht und es ist anstatt eine 2 eine 5 geworden, dann wird es verschwiegen aus Angst vor der Reaktion. Schlechte Eindrücke von vorher verstärken das ganze nur noch und wenn auch eine gute Zensur nicht mehr gewürdigt wird, sondern nur noch unterzeichnet, dann ist das auch nichts besonderes mehr.

Manche Kinder schreiben auch Absichtlich die schlechten Zensuren oder sagen ihren Eltern nichts mehr, weil sie sich vernachlässigt fühlen und auf diese Weise Aufmerksamkeit wollen. Wenn es dann Ärger mit den Eltern gibt ist es zwar negative Aufmerksamkeit aber es ist Aufmerksamkeit! Gerade wenn beide Eltern den kompletten Tag auf Arbeit verbringen, das Kind Zuhause alleine sitzt und machen kann was es möchte führt das doch zur Einsamkeit und Vernachlässigung durch die Eltern. Kommt Abends dann noch ein "ich bin müde besprechen wir am Wochenende" wird man wieder in die zweite Reihe abgeschoben weil alles andere wichtiger ist.

Somit würde ich erst einmal als Elternteil hinterfragen was da falsch gelaufen ist und es nicht nur auf das Reden schieben. Das Kind greifen und mit ihm reden bringt wenig, wenn es vorher Monatelang und Jahrelang falsch gemacht worden ist. Da kann man nicht erwarten, dass das binnen eines Gespräches dann gut ist wenn ansonsten keine Änderung vorkommt.

Das fälschen der Unterschrift ist eine Straftat und auch das muss das Kind wissen. Mit 13 Jahren kann ihm dabei noch nichts passieren aber man bleibt nicht ewig 13 Jahre alt. Mit 14 Jahren kann man dafür belangt werden und leistet seine ersten Sozialstunden ab, bekommt die Eintragungen ins Erziehungsregister und fängt an in das kriminelle zu rutschen. Damit kann man das komplette Leben verbauen und ob man es nun als Strafe sieht oder nicht, ungeahndet und nur mit Reden ist es dabei nicht getan.

Noch kann man das Kind auf den richtigen Weg bringen ohne das es Nachweise dafür gibt, wenn aber die ersten Sozialstunden fällig werden oder Jugendarreste sieht das schon anders aus. Auch das nicht bestrafen hat ja zu keinem Umdenken geführt und somit ist es dringend notwendig, dass in dieser Hinsicht mal etwas passiert.

Ich würde mit meinem Kind mal netterweise einen Termin beim Jugendamt ausmachen. Dort kann man auch vereinbaren, dass man sich einmal den Jugendarrest ansieht. Alleine das Ansehen und führen durch die Räume schüchtert ein und setzt ein Umdenken in Kraft. Zum Ende noch 10 Minuten in die Zelle einsperren ohne alles und die Kinder sind soweit, dass sie alles machen nur um nicht dahin zu kommen. Aber es muss mal deutlich gemacht werden, auf welchem Weg sich das Kind gerade bewegt und weit ist es bis dahin ja nicht mehr.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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