Wofür braucht ein Mann eine Schwangerschaftsbescheinigung?

vom 17.10.2016, 14:54 Uhr

Eine sehr gute Freundin mir ist derzeit schwanger und hat sich noch während der Schwangerschaft vor einigen Monaten von ihrem Freund getrennt, da er sie in der Beziehung unter anderem übel beschimpft und mit Gewaltanwendung gedroht hat. Außerdem hat sie herausgefunden dass er regelmäßig harte Drogen zu sich genommen hat. Um sich und das Kind zu schützen hat sie nach der Trennung irgendwann jegliche Kontakte und Versuche dazu erstmal unterbunden.

Vor kurzem erhielt sie dann von ihrem Ex einen Brief, in dem er sich für alles Vorgefallene entschuldigt hat. Er wäre jetzt angeblich in Therapie wegen seiner Sucht und seinen Aggressionen und er würde ganz dringend eine Bescheinigung brauchen, dass sie schwanger sei. Er müsse sie dort vorzeigen damit er die Therapie ambulant fortsetzen dürfte und weiter arbeiten gehen darf. Auch sein Arbeitgeber würde diese sehen wollen. Sie solle die Unterlagen bitte so schnell wie möglich seiner Schwester schicken, die würde sie ihm weiterleiten.

Meiner Freundin kam die ganze Sache sehr seltsam vor und hat erstmal Familie und Freunde um Rat gefragt. Bisher hat sie daher auf den Brief ihres Ex nicht reagiert. Sie sieht nach allem keinen Grund warum sie ihm den Gefallen tun und so eine Bescheinigung für Ihn besorgen sollte. Sie ist der Meinung, dass wenn er tatsächlich nun sein Leben umkrempeln will um ein guter Vater zu werden, das auch ohne ihre Hilfe hinbekommen sollte. Schließlich habe sie sich aus guten Gründen getrennt.

Kurz nachdem dieser Brief bei meiner Freundin ankam, hätte sich auch die Schwester des Ex gemeldet und drängt auf diese Papiere. Das kam uns allen sehr seltsam vor, da wir auch den genannten Grund anzweifeln, weswegen er diese Bescheinigung braucht, dass seine Ex schwanger ist. Vor allem könnte meine Freundin diese Bescheinigung ja direkt an ihn in die Klinik, in der er angeblich in Behandlung ist, schicken wenn es so dringend sein soll aber es soll alles über die Schwester laufen.

Andere Freundinnen, die bereits Kinder haben, sagten alle meiner Freundin dass ihre Männer nie Bescheinigungen vorlegen mussten. Sie können es sich höchstens vorstellen dass der Arbeitgeber des Mannes so eine sehen will, wenn er die Frau zu Vorsorgeuntersuchungen begleiten und sich deswegen freistellen lassen will. Was meint ihr, könnte in diesem Fall dahinter stecken?

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» Peanut » Beiträge: 444 » Talkpoints: 57,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also ich finde es durchaus auch sehr komisch und würde ihm ganz klar sagen, dass er sie sich wenn dann bitte persönlich abholen kommen soll und nicht über seine Schwester.

Wir "mussten" sie bei dem Arbeitgeber meines Mannes auch vorlegen allerdings ging es da um andere Dinge. Dort bekommen Mitarbeiter Geld für die Erstausstattung des Babys und es wird irgendeine Versicherung für das Baby abgeschlossen wenn es dann da ist und man das gerne möchte.

Da finde ich es auch durchaus berechtigt, dass der Arbeitgeber sowas sehen möchte aber was es bei dem Typen auf sich haben soll verstehe ich nicht so ganz. Er hat ja eh keinen Kontakt zu ihr, daher ist es ja für die Therapie auch vollkommen egal ob sie schwanger ist oder nicht.

Vielleicht will ja einfach nur seine Schwester jemanden so richtig über den Tisch ziehen und scannt das Ding einfach ein und ändert den Namen um so jemanden zu erpressen oder so. Will hier ja niemandem was unterstellen aber es klingt halt schon alles sehr komisch. 8)

» chica1989 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde diese ganze Geschichte auch mehr als merkwürdig und ich würde da keine Papiere rausrücken, egal wie viel Druck gemacht wird. Wenn mehr Druck gemacht wird, würde ich um Unterlassung bitten und wenn das nichts bringt, ein paar Gesetze auf den Tisch knallen und auf den Anwalt verweisen. Manche Menschen verstehen leider keine andere Sprache.

Wenn er wirklich wegen dem Kind ein guter Vater werden wollte und sich ändern wollte wegen den Drogen und so, dann würde doch nichts dagegen sprechen, wenn er seine Ex persönlich anspricht und das mit ihr klärt und nicht seine Schwester vorschickt. Ich würde da kein Wort glauben und auch keinen Finger rühren, die ganze Geschichte kommt mir nicht ganz koscher vor.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wenn er die Bescheinigung so dringend brauchen würde kann ich nicht verstehen, warum man sie nicht an ihn oder die Klinik schicken kann. Das klingt alles schon extrem merkwürdig und ich würde da auch nichts hingeben bis geklärt ist, was er wirklich will. Wenn er sich ändern möchte, dann sollte er das Gespräch auch nicht vermeiden wollen und wird sich auf ein klärendes Gespräch einlassen.

Ansonsten würde ich noch mal ganz klar machen, dass der ganze Stress nichts für eine werdende Mama ist und er sich doch bitte noch mal melden soll, wenn er an sich und seinen Problemen gearbeitet hat und ein guter Vater für sein Kind sein möchte. So eine Bescheinigung haben wir nun nicht gebraucht, aber ich kann mir vorstellen, dass er sie gerne haben würde um nicht jeden Termin wahrnehmen zu müssen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wie wäre es mit einmal lesen. In erster Linie geht es darum, dass er seine Arbeitsstelle behalten darf. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass man unter dem Einfluss von harten Drogen auch nachträglich seinen Job behalten kann, denn in vielen Bereichen führt so etwas auch direkt zur einer Kündigung. Aber nicht nur die Drogen waren hier das Problem sondern auch die Aggressionen und vielleicht hat er diese ebenfalls am Arbeitsplatz ausgelegt.

Denn dann kann man es mit einem entsprechenden medizinischen Gutachten und Nachweis nachweisen, dass man eben in Therapie ist und sich das ganze besser. Auf diese Weise kann man seinen Job noch eine Weile retten und ich denke es geht hier eher in diese Richtung. Wirklich offen mag man das nicht gerne zugeben, daher kommt hier das ganze mit der Klinik auf, aber der ist das komplett egal, da es einer Klinik um das Therapieren des Patienten geht und diese nicht Schriftstücke von anderen Personen mit in diese Patientenakte legen.

Zudem sie es auch nicht aushändigen muss, es ist eine reine freiwillige Leistung ihrerseits. Anspruch besteht darauf nicht und wenn dann ist es ohnehin nur ein Zettel auf dem steht, dass die Schwangerschaft bestätigt ist und das Datum. Da steht weder etwas vom Entbindungstermin oder sonstiges drauf und damit auch rein wertlos als alleiniges Schriftstück wenn man es als Nachweis bringen möchte. Da würde eher der Mutterpass etwas bringen.

Mein Partner musste so etwas ebenfalls vorlegen. Grund dafür war ganz einfach, in dem Zeitrahmen als die Entbindung stattgefunden hat, sollte er in den Auslandseinsatz gehen. Das ganze brauchte er als Nachweis, dass er soziale Verpflichtungen hat und unabkömmlich ist. Nur als er das eingereicht hat, war er von diesem Einsatz entbunden. Hätte er diesen nicht erbracht, dann wäre er zum Zeitpunkt der Entbindung in Mali gewesen. Denn auf reine Beteuerungen verlässt man sich schon lange nicht mehr.

Will ein Mann seine Frau zu den Vorsorgeuntersuchungen begleiten, dann braucht man diesen Nachweis überhaupt nicht. Dazu reicht man einfach Urlaub oder Überstunden ein, wenn es geht wird es genehmigt und wenn nicht dann nicht. Ansonsten helfen auch mündliche Absprachen aber nur weil man einen solchen Zettel in der Hand hat, wird man nicht freigestellt und schon gar nicht zu lasten des Arbeitgebers. Denn es ist schlichtweg nicht notwendig, dass der werdende Vater die Frau zur Vorsorgeuntersuchung begleitet. Das wird als reine Privatangelegenheit gewertet die es auch ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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