Sauer sein, wenn jemand wegen Rettung sein Leben riskiert?
Eine Bekannte von mir ist derzeit ein wenig mit ihrem Mann zerstritten und der Grund dafür ist etwas außergewöhnlich. Die beiden versuchen derzeit ein Kind zu bekommen und waren vor kurzem im Skiurlaub. Dort gab es einen halb eingefrorenen See und auf diesem befand sich ein Junge der halb eingebrochen war und versuchte sich auf das Eis zu retten. Anstatt auf den Rettungsdienst zu warten, ist der Mann meiner Bekannten auf das Eis gegangen, um den Jungen zu retten. Auf dem Rückweg sind dann beide eingebrochen und der Rettungsdienst holte sie heraus.
Meine Bekannte war stinksauer auf ihren Mann, denn dieser kann nicht schwimmen. Er hätte im Eiswasser sterben können und sie verstand nicht, warum er sein Leben für einen fremden Jungen riskierte. Sie selbst hätte zu dem Zeitpunkt schwanger sein können und müsste das Kind dann alleine erziehen. Deswegen hat sie sich mit ihrem Mann gestritten. Versteht ihr, warum jemand enttäuscht von seinem Partner ist, da dieser für eine Rettung sein Leben riskiert hat? Wärt ihr auch sauer deswegen? Ich denke schon, dass ich nicht gerade begeistert wäre, aber vielleicht auch nicht unbedingt sauer.
Sehr schwierig, sich über dieses Thema eine erschöpfende Meinung zu bilden. Wenn der Mann nicht schwimmen kann, war es natürlich sehr gewagt, solch eine Rettungsaktion zu starten. Denn damit muss man immer rechnen, dass man selbst auf dem Eis mit einbricht. Andererseits war natürlich auch Eile geboten, denn wer weiß wie lange der Junge noch durchhält. Ist eben alles sehr situationsbedingt, aber ich glaube ich wäre auch auf das Eis.
Es war sicherlich ein gefährliches Unterfangen, denn wenn der Mann nicht schwimmen konnte, hat er ja eindeutig sein Leben gefährdet. Ich kann in gewissem Maße schon verstehen, dass seine Frau da nun sauer ist. Aber ich denke, dass doch die Erleichterung überwiegen sollte, dass dem Mann eben nichts weiter passiert ist.
Ich glaube auch nicht, dass einer von uns so lange warten würde, bis der Rettungsdienst da ist. Das könnte doch wertvolle Zeit kosten, in der dann vielleicht schon jede Hilfe zu spät kommt. Es ist sicherlich auch schnell an der Grenze zur unterlassenen Hilfeleistung, wenn man einfach dasteht und nichts unternimmt. Das sollte man dann auch dabei bedenken. Ich glaube auch nicht, dass viele am Ufer stehen und zusehen würde, wie der Junge um sein Leben kämpft.
Ich kann die Frau ehrlich gesagt nicht verstehen. Sie will schwanger werden, ein Kind bekommen und hat dann etwas dagegen, wenn ihr Mann ein Kind rettet? Natürlich hätte er es nicht schaffen können, aber soll er wirklich zusehen wie das Kind stirbt und lieber auf die Rettung warten?
Ich wäre trotzdem stolz auf meinen Mann gewesen und hätte natürlich auch ein gewisses Glücksgefühl gehabt, dass er es geschafft hat ohne das mehr passiert ist. Dennoch kann ich nicht verstehen, wie man deswegen langfristig sauer sein kann oder gar Ärger anfängt. Wenn es ihr Kind gewesen wäre, hätte sie sicherlich auch Hilfe gewollt und nicht dass man erst auf den Rettungswagen wartet.
Ungeschützten Geschlechtsverkehr hin oder her, ich glaube, hier muss man schon dabei gewesen sein, um wirklich ein Urteil treffen zu können. Selbst wenn sie schwanger gewesen wäre, heißt das schließlich noch lange nicht, dass nur noch ihr Wohlergehen und das des Fötus zählt, oder irre ich mich da? Das Kind, das beinahe ertrunken wäre, ist ja schließlich auch das Endprodukt einer Schwangerschaft.
Davon abgesehen fangen manche Leute auch an zu schimpfen und zu streiten, wenn sie sehr erschrocken sind. Mir, obgleich derzeit nicht einmal potenziell schwanger, würde ganz gewaltig das Herz in die Hose rutschen, wenn mein Partner, an dem ich sentimentalerweise doch hänge, in einem See einbrechen oder sonst wie in Gefahr geraten würde. Und wenn ich mich erschrecke, werde ich wütend und sage unüberlegte und irrationale Dinge, die mir hinterher leid tun. Aber dieser Zustand hält für gewöhnlich nicht lange an. Vielleicht ist die Dame einfach auch so ein Typ?
Andererseits ist es natürlich hoch riskant, so ein Manöver zu vollziehen, wenn man nicht einmal schwimmen kann. Letzten Endes kann es durch derlei Heldentaten schnell dazu kommen, dass die Rettungskräfte zwei Leichen statt einer bergen müssen, oder dass der Junge gerettet werden kann, sein übereifriger Beinahe-Retter jedoch nicht. Bei uns in der Gegend hört man solche Vorfälle immer wieder mal von Hunden und ihren Haltern: Hund fällt ins Wasser, herzkranker Rentner springt panisch hinterher, Hund paddelt an Land, Rentner nicht.
Ich würde also jedenfalls nicht am Ufer stehen und schreien: "Lass das Balg doch ersaufen, ich könnte schließlich schwanger sein!", aber spontan und ohne nachzudenken mein Leben riskieren würde ich wohl ebenfalls nicht. Aber noch tagelang sauer zu sein, wenn glücklicherweise alles gut gegangen ist, erscheint mir auch etwas übertrieben, da ich generell mehr von Leuten halte, die auch mal ein Risiko eingehen, um einem Mitmenschen zu helfen und nicht immer nur an ihren eigenen Hintern denken.
Ramones hat geschrieben:Ich wäre trotzdem stolz auf meinen Mann gewesen und hätte natürlich auch ein gewisses Glücksgefühl gehabt, dass er es geschafft hat ohne das mehr passiert ist.
Wo hat der Mann hier was geschafft? Er konnte nicht schwimmen und hat dem Kind überhaupt nicht helfen können. Stattdessen hat er sich selbst in Gefahr gebracht, ist eingebrochen und musste selbst gerettet werden. Das ist ja eine tolle Hilfe. Ich finde nicht, dass das ein Grund dafür ist, stolz auf seinen Partner zu sein, wenn der so hirnlos agiert. Wenn der Mann hätte schwimmen können und dem Kind tatsächlich geholfen hätte, dann wäre das was anderes. Aber das war hier ja eindeutig nicht der Fall.
Täubchen hat geschrieben:Wo hat der Mann hier was geschafft? Er konnte nicht schwimmen und hat dem Kind überhaupt nicht helfen können. Stattdessen hat er sich selbst in Gefahr gebracht, ist eingebrochen und musste selbst gerettet werden. Das ist ja eine tolle Hilfe. Ich finde nicht, dass das ein Grund dafür ist, stolz auf seinen Partner zu sein, wenn der so hirnlos agiert. Wenn der Mann hätte schwimmen können und dem Kind tatsächlich geholfen hätte, dann wäre das was anderes. Aber das war hier ja eindeutig nicht der Fall.
Sehe ich ebenfalls so, der Mann hat rein gar nichts bewirkt sondern sich selbst in Gefahr gebracht und die Situation für das Kind sogar noch verschlimmert. Denn das schwimmen alleine reicht nicht aus wenn man im Eis einbricht, aufgrund der Kälte und des Kälteschocks, kann auch ein sehr guter Schwimmer binnen weniger Sekunden bis Minuten rein gar nichts mehr machen.
Das was er erreicht hat ist nur, dass die Eisfläche noch weiter eingebrochen ist und damit die Stabilität noch weiter herabgesetzt worden ist. Ich vermute auch mal, der Mann wird Hirnlos auf das Eis gerannt sein anstatt sich mit seiner kompletten Fläche darauf zu verteilen, denn dann bricht das Eis auch nicht so schnell ein. Das vergessen die meisten jedoch in ihrem Heldenaktionismus und begeben sich selbst damit ins Lebensgefahr.
Die Frau kann ich soweit verstehen, denn es ist ihre Weise sich Sorgen um den Mann und die gemeinsame Zukunft zu machen. Bei ihr steht im Vordergrund, dass sie ein Kind mit ihm möchte, und das geht schlichtweg einfach nicht, wenn er Tod unter der Erde begraben liegt. Somit denkt sie vor allem auch an sich dabei und das fremde Kind wird komplett ausgeblendet. Immerhin ist es Fremd und nicht das eigene, wäre es das eigene gewesen, dann wäre sie über solch eine dumme Idee erfreut gewesen.
Als Rettungsdienstmitarbeiter würde ich ausflippen wenn ich das so mitbekommen würde und entsprechend auch eine Standpauke halten. Denn damit wurde die Patientenanzahl verdoppelt und es werden weitere Rettungskräfte gebraucht und sind somit an den Einsatz gebunden. Wäre vermeidbar gewesen und anderswo hätte dann der Infarkt auch zeitgerecht behandelt werden können.
Daher sind solche Aktionen mehr nervig als Hilfreich, denn man muss nicht selbst aufs Eis rennen um jemanden zu retten, schaut man sich in der Gegend mal um dann findet man meistens etwas womit man die Person ebenfalls retten kann wie z.B. ein Ast zum festhalten reichen und dann daran ziehen. So muss kein Fuß aufs Eis gesetzt werden und man kann dennoch den Helden spielen.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen 1161mal aufgerufen · 11 Antworten · Autor: celles · Letzter Beitrag von Gorgen_
Forum: Freizeit & Lifestyle
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen
- Kind bekommt von Mutter nur Toastbrot - noch normal? 514mal aufgerufen · 9 Antworten · Autor: Ramones · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Familie & Kinder
- Kind bekommt von Mutter nur Toastbrot - noch normal?
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen? 1127mal aufgerufen · 13 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Urlaub & Reise
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen?
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1095mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern? 1146mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: ZappHamZ · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern?