Schuluniformen an Schulen - Pro & Contra
Ich habe selbst ein Jahr lang eine Schuluniform getragen und fand es super. Das lag aber hauptsächlich daran, dass es für mich eben anders und außergewöhnlich war, da ich es vorher nicht kannte.
Besonders gut fand ich, dass ich mir morgens keine Gedanken machen musste, was ich anziehen soll, da ich einfach keine Wahl hatte. Ob eine solche Schuluniform nun hässlich ist, ist ja eigentlich völlig egal, da ja alle diese Uniform tragen mussten. Ich fand es einfach nur praktisch und auch schön, da man automatisch ein Teil der Schulgemeinschaft war.
Allerdings ist es schon so, dass man erkennen konnte, wer mehr und wer weniger Geld hat, das hat sich dann natürlich auf andere Sachen ausgewirkt. Mobbing kam aber an meiner Schule trotzdem nicht wirklich vor.
Nicht so gut fand ich eigentlich nur, dass es im Winter oft zu kalt und im Sommer zu warm war. Denn man konnte sich halt nicht irgendeinen Schal umbinden, dicke Schuhe oder eine warme Hose anziehen und irgendwann konnte man sich auch nicht weiter ausziehen. Außerdem gab es natürlich auch Vorschriften über Piercings. Ich persönlich hatte damit kein Problem, aber ich konnte schon verstehen, dass einige gerne ihr Zungen- oder Nasenpiercing tragen wollten, das war nur nicht so gern gesehen.
Ich glaube fest daran dass Schuluniformen zwar nicht unbedingt notwendig sind, aber doch einen Zweck erfüllen. Zum Beispiel fördern sie den Sinn für die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, reduzieren Modewettbewerbe unter den Schülern und tragen zu einem gesunden akademischen Umfeld bei, wo Kinder lernen, möglichst völlig frei von Ablenkungen. Aus Sicht der Schüler wiederum verstehe ich dass das oft „uncool“ ist und man gerne mehr Ausdrucksmöglichkeiten hätte.
Für mich ist es völlig unverständlich, wieso Menschen glauben, dass Leute aufgrund ihrer Kleidung gemobbt werden. Sicherlich wird so etwas gerne als Aufhänger für Attacken benutzt, aber das heißt doch noch lange nicht, dass man hier den Grund findet. Dieser ist tief in die Psyche der Täter und teilweise auch der Opfer verankert. Wenn das Aussehen keinen Anlass bietet, findet man im Verhalten der Opfer garantiert einen Anlass, um zu mobben. Die kleinste Schwäche wird gnadenlos ausgenutzt.
Schuluniformen werden also logischerweise nicht das geringste daran ändern. Aber genau aus diesem Grund halte ich sie für sinnvoll. Denn im Umkehrschluss bedeutet das schließlich auch, dass das Tragen von Markenkleidung in keinster Weise davor schützt, gemobbt zu werden. Wieso sollten sich Schüler und Eltern also genötigt fühlen, teilweise völlig überteuerte Markenklamotten zu kaufen, wenn es letztendlich keinen Effekt hat? Besonders Familien mit geringem Einkommen entsteht dadurch unter Umständen ein erheblicher Schaden.
Ich würde allerdings Schuluniform nicht im klassischen Sinne verstehen, sondern darunter eher eine Art "Dresscode" verstehen. Die Idee wäre, dass man eine abwechslungsreiche, aber begrenzte Grundausstattung aus verschiedensten Kleidungsstücken zur Verfügung hat und in diesem Rahmen selbst über sein Aussehen bestimmen kann. Das ganze würde ich nicht nur auf Kleidung, sondern auf sämtliche Ausstattung beziehen. Auf jeden Fall sollte teure Kleidung und Accessoires (dazu würde ich neben Schulutensilien auch Unterhaltungselektronik zählen) verboten werden.
Leider ist ein solcher Ansatz in unserer Konsumgesellschaft völlig undenkbar. Schließlich wollen die Leute, auch wenn sie eigentlich kein Geld haben, nicht darauf verzichten, ihre (oftmals nicht vorhandene) finanzielle Potenz zur Schau stellen. Dafür werden selbstverständlich auch die Kinder gerne genutzt. Ein Ansatz, der dies einschränkt, würde da kaum auf Gegenliebe stoßen.
Schuluniformen sind natürlich nur ein Teil dessen, dass ein Mobbinproblem vermieden werden soll. Es ist nicht falsch, denn viele Kinder aus sozialschwachen Familien werden häufig wegen ihrer Bekleidung gemobbt. Das ist nicht von der Hand zu weisen und habe ich in meiner Schulzeit nicht selten erlebt. Gleichwohl das Mädchen was dort gemobbt wurde immer nett und sehr sozial sowie intelligent war.
Sie hatten aber wenig Geld. Der Papa war Alkoholiker und die Mama auch. Sie lebten damals von Sozialhilfe. Das bedeutete, dass ihre Bekleidung eben nicht von Adidas war, es seiden, diese gab es vergünstigt. Doch wenn sie dann mal selbst gestrickte Pullover trug, weil die Omi ihr etwas Gutes tun wollte, dann wurde sie gemobbt. Ich habe es live gesehen.
Das Mädchen hat nach 2 Jahren die Klasse gewechselt. Doch auch dort ging es schnell weiter, sodass sie wieder die Klasse wechseln musste. Sie hat davon noch heute eine psychischen Knacks bekommen. Sie traut kaum Menschen, von früher redet sie kaum. Ist auch nicht verwunderlich.
Ähnliche Szenarien, nur ohne Langzeitfolgen kenne ich noch an weiteren drei Personen. Ich war im Übrigen auch eher sozialschwach, aber mein Charakter scheint einiges herausgeholt zu haben, weil bei mir war es den Leuten egal. Es ist somit nicht ganz von der Hand zu weisen, dass die Bekleidung nur ein übergeordneter Grund für Anfeindungen ist und es letzten Endes um das Ganze geht.
Trotzdem könnte man diesen Konkurrenzkampf mit Schuluniformen vermeiden. Der eine trägt Adidas, der andere Kik usw. Bei uns auf der Schule wurden früher dann versucht Springerstiefel zu verbieten, die ich im Übrigen auch trug. Der Grund war damals, weil dies sofort mit "Neonazis" in Verbindung gebracht wurde. Bei uns war es jedoch die Gothic- und Metalszene. Ich habe mir davon sowieso nichts sagen lassen.
Schuluniformen sind aber auch vielleicht eine gute Idee gegen die Mädels, die gerne den halben Ausschnitt raushängen lassen. Denn das gehört sicherlich auch nicht in Schulen, wo Buben sich in der Pubertät sowieso kaum bändigen können.
Kätzchen14 hat geschrieben:Trotzdem könnte man diesen Konkurrenzkampf mit Schuluniformen vermeiden. Der eine trägt Adidas, der andere Kik usw.
Ich finde das ehrlich gesagt viel zu kurz gedacht. Gut, dann tragen alle Schuluniformen und keine Markenklamotten mehr. Was ändert das bitte?
Meiner Meinung nach überhaupt nichts. Dann wird der Status und der Reichtum in der Gesellschaft an anderen Faktoren fest gemacht, zum Beispiel am Schulranzen. Die einen tragen dann No-Name-Rucksäcke und andere teure Taschen von Adidas oder von mir aus auch Dolce und Gabbana oder was auch immer. Auch wird sich dieser Konkurrenzkampf dann weiter ausdehnen auf die Schulsachen an sich.
Der eine kauft teure Schulblöcke, der andere die allergünstigsten aus dem Tedi. Das überträgt sich dann bestimmt auch auf die Elektronik wie Taschenrechner oder die Handys. Dann werden alle gemobbt, die von den Eltern zur Einschulung kein Apple geschenkt bekommen haben, sondern sich mit einem Nokia begnügen müssen. Die Einführung von Schuluniformen würde das Problem nicht lösen, sondern nur verlagern. Mobbing wird es so oder so geben.
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