Bundesverdienstkreuz für syrische Informanten angemessen?
Aktuell läuft ja eine kontroverse Diskussion quer durch alle Parteien und Bevölkerungsschichten, ob das Bundesverdienstkreuz für die syrischen Informanten, mit deren Hilfe es möglich war den Terroristen Al-Bakr festzunehmen. Welche Meinung habt ihr denn zu diesem Vorschlag? Haltet ihr eine Würdigung mit dem Bundesverdienstkreuz für ein derartiges Mitwirken der syrischen Informanten für durchaus geboten und angemessen oder fändet ihr dies auch ein wenig zu viel des Guten?
Ich habe davon noch gar nichts gehört. Woher stammt deine Info? Hier heißt es überall in den Medien, dass es ganz normale Landsleute/Flüchtlinge waren, welche die Polizei gerufen haben. Von Informanten war da kein Wort.
Sternenbande hat geschrieben:Ich habe davon noch gar nichts gehört. Woher stammt deine Info?
Diese Diskussion geht ja schon seit ein paar Tagen rauf und runter, was man beispielsweise auch hier nachlesen kann. Und natürlich waren es syrische Landsleute und auch Flüchtlinge, aber letztendlich haben sie ja trotzdem die Voraussetzungen und Informationen geliefert, welche zur Festnahme von Al-Bakr führten.
Eine Ehrung fände ich schon angebracht. Einen mutmaßlichen Terroristen festzuhalten ist nun wirklich nicht ohne. Vielleicht hat er eine Kampfausbildung, auf jeden Fall ist er gewaltbereit. Da braucht es schon Mut, sich dem zu nähern und ihn zu überwältigen. Und es hat ja tatsächlich viel Leid verhindert.
Seltsam finde ich nur das Argument, dass sie ein Beispiel für gute Integration sind. Das klingt immer so, als ob die drei sich die für diese Aktion notwendigen Eigenschaften erst hier in Deutschland durch das Leben unter Deutschen angeeignet hätten. Als wären sie vor ein paar Monaten - oder wie lange sie eben schon hier in Deutschland sind - in Syrien noch feige, desinteressiert und dem Terrorismus zugeneigt gewesen.
Also wenn sie eine Ehrung erfahren, dann einfach dafür, dass sie Menschen sind, die einen Attentäter dingfest gemacht haben. Und nicht dafür, dass sie Syrer sind, die sich gut integriert haben.
Die Frage ist ja einfach, ob das alles so stimmt, wie es behauptet wird. Vor dem glorreichen Selbstmord des Terroristen hat er die angeblichen Helden, so heißt es aus internen Kreisen wohl, schwer der Mitwisserschaft belastet. Hinzu kommt, dass ich ein Interview eines der Männer gesehen habe, wo er meinte, dass er ganz verwundert war, dass der Terrorist seine Telefonnummer hat.
Für mich ist das bisher alles etwas skurril und noch nicht glaubenswürdig genug, um zu sagen, dass es dort Helden sind. Wenn sie wirklich nichts mit dem Typen zu tun haben, keinerlei Vorahnung usw und dann so gehandelt haben, dann sind sie aber auch keinem Bundesverdienstkreuz würdig, weil das meines Erachtens nach die Pflicht eines jeden Bürgers ist. Muss man dann immer alles irgendwie "belohnen".
In einem anderen TV-Interview meinte der Typ wiederum, dass ihm ein Orden egal ist, dass es seine Pflicht war. Wenn dem alles so ist, finde ich das gut. Doch er sagte dann im gleichen Atemzug, dass er lieber seine Familie nachholen möchte. Wäre für mich ein glaubhafter Grund und durchaus eine Idee wert. Was kann er sich vom Bundesverdienstkreuz kaufen? Gar nichts!
Wenn das alles so stimmt, haben sie sicherlich den Lob verdient. Doch ich halte ich dieses ständige Belobigen mit Verdienstkreuzen immer für eine Tat fraglich. Hinzu kommt, dass ich das als Pflicht eines jeden Bürgers ansehe, jemanden anzuschwärzen, der solche Pläne hat, jemanden bei der Polizei zu melden usw.
Das sie etwas weitergegangen sind ist der Situation geschuldet, dass er ja angeblich erst später gemerkt haben will, wer der Typ war, der bei ihm Unterschlupf suchte. Ich bin sehr skeptisch, ob das alles so stimmt, muss ich zugeben!
Trotzdem, wenn dem so ist, würde ich eher sogar dazu tendieren, irgendwie zu schauen, dass man seine Familie schneller herbekommt, als das Bundesverdienstkreuz.
Ob das Bundesverdienstkreuz für den Einsatz dieser Menschen gerechtfertigt wäre oder nicht, spielt hier ja wohl kaum eine Rolle. Es geht lediglich um den symbolischen Charakter. Eine Ehrung würde zu einer rein politischen Aktion verkümmern. Die Diskussion ist aber wohl inzwischen soweit, dass eine Nicht-Ehrung eben auch eine Aussage wäre. Somit muss unser Bundespräsident jetzt wohl in irgendeiner Form Stellung beziehen.
Seltsam finde ich nur das Argument, dass sie ein Beispiel für gute Integration sind. Das klingt immer so, als ob die drei sich die für diese Aktion notwendigen Eigenschaften erst hier in Deutschland durch das Leben unter Deutschen angeeignet hätten.
Da stimme ich voll zu. Wer dieses Argument bringt sagt doch indirekt, dass die Flüchtlinge keinerlei Sinn für Recht und Unrecht mitbringen würden. Das ist aber ziemlicher Unsinn.
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