Wie Unsicherheit am besten überspielen können?

vom 09.10.2016, 22:27 Uhr

Eine Freundin von mir redet extrem viel und schnell, wenn sie unsicher ist. Sie meinte, dass sie dadurch ihre Unsicherheit überspielen kann. Wenn sie sehr viel reden würde, dann würde ihr Gegenüber auch nicht merken, dass sie in Wirklichkeit nervös und aufgeregt in der Situation ist, meinte sie.

Sicherlich gibt es noch andere Mittel und Methoden, um Unsicherheit zu überspielen. Ich frage mich, inwieweit das aber überhaupt klappt. Immerhin merkt man es ja doch immer irgendwie, wenn eine Person aufgeregt ist. Wie versucht ihr, Unsicherheit zu überspielen und wie klappt das am besten? Macht ihr das überhaupt?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich frage mich, warum man das immer überspielen muss. Beispielsweise im Bewerbungsgespräch ist man ja gerne mal unsicher. Da kann man es mit viel reden auch nicht besser machen und sollte dann vielleicht einfach zugeben, dass man nervös ist. Das ist doch eine normale Situation, in der man unsicher sein kann und ich finde, dass man dann auch sagen kann, das man nervös ist.

Wir alle sind doch nur Menschen und da kommt es auch mal zur Unsicherheit in bestimmten Situationen. Man muss das nicht überspielen, sondern sollte zu dieser Unsicherheit stehen. Im normalen Gespräch sollte man versuchen weiter zu machen und Themen zu suchen, bei denen man sicherer reden kann und ein besseres Gefühl hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Natürlich sollte man in offiziellen Situationen wie Bewerbungsgesprächen oder Prüfungen Unsicherheit überspielen können. In meinen Augen ist diese Fähigkeit, nicht jede Emotion offen auf dem Revers tragen zu müssen, einfach ein Zeichen einer gereiften Persönlichkeit und hat auch ein Stück weit etwas mit guten Umgangsformen zu tun, ganz zu schweigen vom Respekt und Ansehen seiner Mitmenschen.

Wenn man mit Freunden Kaffee trinkt, mag es ja egal sein, ob man sich zittrig und überspannt benimmt. Aber wer stellt schon jemanden ein, der pausenlos nervös mit dem Fuß schlenkert, sich mit großer Geste (man muss ja nichts überspielen) die schweißnassen Handflächen trocknet und mit zitternder oder schriller Stimme ohne Punkt und Komma plappert und offensichtlich so verunsichert und eingeschüchtert, dass er nicht in der Lage ist, auf Fragen einzugehen? Auch bei Prüfern sammelt man keine Pluspunkte, wenn man zur Einleitung gleich stöhnt: "Ach, ich bin ja so nervös!", als wenn man zumindest versucht, sich zusammen zu reißen und nicht dasitzt wie ein Teenager, der etwas ausgefressen hat.

Wenn ich versuche, meine Unsicherheit zu überspielen, etwa bei Präsentationen oder wichtigen Gesprächen, achte ich darauf, langsam und tief zu sprechen und nicht in Schnappatmung zu verfallen, da ich auch zum nervösen Plappern neige. Allerdings bin ich nicht der Meinung, dass man Unsicherheit so überspielen kann, sondern eher, dass sie dem Gegenüber auf diese Art überdeutlich ins Gesicht springt. Deswegen heißt es bei mir immer: Tief atmen, Schultern runter, Blickkontakt, nicht nervös an der Kleidung herum fummeln. Ich denke, damit habe ich schon öfter einen besseren Eindruck hinterlassen, als wenn ich wie ein junges Mädelchen auf dem Tanzstundenball herumflattern würde. :D

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Früher war ich immer sehr nervös, wenn ich beispielsweise auf Konferenzen auftreten sollte oder an der Uni meine Forschung vor den Professoren vorstellen sollte. Ich neige dann aber eher dazu, sehr wortkarg zu werden und weil das nicht so gut ankommt, habe ich mir dann für solche Termine eine Beruhigungstablette besorgt und die genommen. Das hat immer recht gut geholfen. Ich habe mich ganz ruhig gefühlt und diese ganze körperliche Aufregung war weg.

Inzwischen ist es so, dass ich das nicht mehr brauche, weil ich mich durch die Vielzahl an "Auftritten", die ich mit Beruhigungstablette absolviert habe, so sicher fühle, dass ich es auch ohne kann. Es ist noch eine kleinen Nervosität da, aber die bekomme ich damit in den Griff, dass ich beispielsweise knapp über die Zuhörer schaue und nicht in deren Augen oder dass ich viel Gestik nutze.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Bei mir ist auch das immer unterschiedlich. Manchmal bin sehr still, wenn ich unsicher bin und ein anderes Mal rede ich eher viel, um dies irgendwie etwas herunter zu spielen. Das kommt aber auch immer auf die Situation und die Personen an, die dann eben dabei sind. Ich finde, dass mein Partner oder Freunde durchaus merken dürfen, wenn ich unsicher bin.

Wie hier schon gesagt wurde, ist es in manchen Situationen auch völlig normal, dass jemand unsicher ist. Das würde ich dann auch nicht unbedingt irgendwie überspielen. Da ist es vielleicht auch manchmal gar nicht so falsch, wenn das Gegenüber eben merkt, das man unsicher ist und darauf eingehen bzw. darauf reagieren kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Gerbera hat geschrieben:Natürlich sollte man in offiziellen Situationen wie Bewerbungsgesprächen oder Prüfungen Unsicherheit überspielen können. In meinen Augen ist diese Fähigkeit, nicht jede Emotion offen auf dem Revers tragen zu müssen, einfach ein Zeichen einer gereiften Persönlichkeit und hat auch ein Stück weit etwas mit guten Umgangsformen zu tun, ganz zu schweigen vom Respekt und Ansehen seiner Mitmenschen.

Korrekt, ich finde auch, dass man nicht jedem aufs Butterbrot schmieren muss wenn man gerade unsicher ist und daher sich im Bewerbungsgespräch nicht sonderlich toll anstellt. Denn alleine das spricht schon dafür, dass vor mir nicht unbedingt ein Selbstständiger Mensch mit Selbstbewusstsein sitzt wenn das schon direkt gesagt werden muss. Sorgt nicht unbedingt für einen positiven Eindruck bei mir, wenn mir jemand seine Emotionen und Gefühle direkt aufs Auge bindet, denn das hat in dem Beruf für den ich rekrutiere doch weniger bis gar nichts zu suchen.

Aber ich kann die Freundin auch nicht verstehen. Was meint sie damit erreichen zu können wenn sie auf einmal schneller spricht? Die Umwelt nimmt das noch bewusster wahr als wenn sie normal sprechen würde und damit fällt es noch mehr auf. Durch den hohen Redefluss kommen auch mehr Informationen nach draußen als man eigentlich möchte, sprich man verplappert sich und das macht auch keinen guten Eindruck. Oder es wird so schnell, dass der umstehende Rest auch nichts mehr versteht und dauerhaft nachfragen muss was auf die Dauer auch nervig und anstrengend ist. Sorgt allgemein nicht unbedingt für einen positiven Eindruck.

Ich bin selten bis gar nicht Unsicher, aber wenn ich das bin, dann lasse ich es mir nicht anmerken und versuche einfach weiterhin so souverän wie möglich zu wirken damit es nicht jeder mitbekommt. So überlege ich mir alles sehr genau und kontrolliere auch meine Gestik und Mimik, denn viele fangen dann an mit den Händen an den Haaren zu spielen oder mit den Fingern, was ebenfalls wieder ein eindeutiges Zeichen ist. Nichts anmerken lassen und das eigene Ding durchziehen so kontrolliert wie möglich, und das kann man auch trainieren was ich nur wärmstes empfehlen kann, wenn man nicht immer negativ oder wie ein Trampel auftreten möchte.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Nichts anmerken lassen und das eigene Ding durchziehen so kontrolliert wie möglich, und das kann man auch trainieren was ich nur wärmstes empfehlen kann, wenn man nicht immer negativ oder wie ein Trampel auftreten möchte.

Ich stimme dir zu, dass es meistens nicht so gut ist, komplett nervös zu wirken. Das hätte ja beispielsweise auch nicht gepasst, wenn ich Vorträge auf Konferenzen halten musste. Aber sich vollkommen zu kontrollieren und gar keine Regungen zu zeigen, wäre mir dann auch zu viel.

Auch wenn man Gefühle anderen nicht gleich auf die Nase binden sollte, ein wenig Emotion wäre schon nicht schlecht. Ich wöllte nicht den Eindruck haben, einem Roboter oder einem Betonklotz gegenüberzusitzen, der keinerlei Mimik aufweist. Das fände ich dann viel schlimmer als wenn jemand mal etwas nervös ist.

Gerade bei einer Frau würde ich das eher mit einer Domina assoziieren, wenn man da völlig kontrolliert ist. Es soll auch kein Häufchen Elend sein, aber irgendwo so ein normaler Mensch, der auch Mensch ist und nicht versteinert wirkt, wäre ja ideal.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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