Gestärkt aus Niederlagen hervorgehen können?

vom 09.10.2016, 22:55 Uhr

Es gibt ja das Sprichwort "Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker". Das bedeutet, dass man aus Niederlagen gestärkt hervorgeht, aber auch, dass man aus schwierigen und auch aus schlechten Situationen positive Schlüsse für sich ziehen kann. Das habe ich auch bei mir bemerkt, auch wenn das aber auch nicht auf jede Niederlage zutrifft. Nicht jede Niederlage stärkt mich. Manche nerven mich einfach nur und nagen noch immer an mir.

Könnt ihr aus Niederlagen gestärkt hervorgehen? Trifft das auf alle Arten von Niederlagen zu oder kommt es bei euch auch immer darauf an? Könnt ihr darin immer etwas Positives sehen oder fällt euch das auch manchmal schwer?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich konnte bisher aus allem gestärkt herausgehen. Beispielsweise hatte ich lange kein gutes Verhältnis zu meinen Eltern, es gab da immer wieder Streit und ich hatte wenig Selbstbewusstsein, Ich habe das Beste daraus gemacht und nun bin ich eine starke Person, die sich auch durchsetzen kann. Das hat mich auf jeden Fall stärker gemacht.

Auch schlechtere Noten haben mich dazu bewegt mehr zu machen, etwas zu ändern. Ich habe irgendwann freiwillig Hausaufgaben gemacht, strukturierter einen Alltag aufgebaut und so weiter. Niederlagen waren für mich immer wichtig um mich zu stärken um es erst recht zu machen und mich zu verbessern.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke, dass es sich bei der Idee, man könne wirklich aus jeder Niederlage etwas Positives gewinnen und gestärkt daraus hervorgehen, um eine Idealvorstellung handelt, die mit der Realität wenig zu tun hat.

Glücklicherweise funktioniert es meiner Erfahrung nach relativ häufig, dass man sich früher oder später nach einer Niederlage sagen kann: Jetzt, wo ich das überlebt habe, haut mich so schnell nichts mehr um!" Oder es dämmert einem irgendwann, dass man im Laufe seines Lebens schon so oft in einer Prüfungssituation war (oder was auch immer) und zumindest immer überlebt hat, sodass es sich nicht mehr wie das Ende der Welt anfühlt, wenn man doch durchfällt oder eine Absage kassiert. Auf diese Art können Niederlagen meiner Meinung nach eine Persönlichkeit schon stärken.

Allerdings gibt es gerade im Alltag auch in meiner Erfahrung Niederlagen, die nicht stärken, sondern nerven. Um ein ganz banales Beispiel zu bringen: Zu meiner Schulzeit hatte ich immer die schlechtesten Sportnoten der ganzen Klasse, egal, ob ich mich angestrengt habe oder nicht. Hat die sich über Jahre hinziehende wiederkehrende Niederlage des einzigen Vierers mich in irgendeiner Form gestärkt, motiviert oder dazu gebracht, dass ich heute gestählt und begeistert ein Dutzend Sportarten betreibe? Eher nicht.

Oder hat der Parkrempler neulich mich dazu beflügelt, viel besser und begeisterter Auto zu fahren? Auch nicht. Von daher glaube ich, dass die großen, überwundenen Niederlagen eher zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen als die banalen, aber wiederkehrenden.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich muss sagen, dass ich mir meistens Niederlagen schon sehr zu Herzen nehme und dann auch daran zu knabbern habe. Die letzte richtige Niederlage ist schon zwei Jahre her und ich leide doch teils immer noch darunter. Da ich eine gute Freundin verloren habe, zwar durch ihre Schuld und nicht meine, aber trotzdem sehe ich das doch als Niederlage an.

Ich kann mich auch nicht wirklich erinnern, dass ich mal wirklich gestärkt aus einer Niederlage hervorgehen konnte. Meistens verarbeite ich das eben irgendwann und mache weiter. Irgendwann erinnert man sich daran und es ist eben nicht mehr so schlimm.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich denke man muss das schon unterscheiden wie Gerbera gesagt hat. Nur weil man in der Schule schlecht im Sport war, wird man nicht hinterher 20 verschiedene Sportarten perfekt machen weil einen das so genervt hat, dass man daran etwas geändert hat. Auch nicht das Parken welches dann zu einem besseren Autofahren geführt hat. Das sind halt alles so kleine Dinge die im Alltag untergehen und nicht wirklich etwas dazu beitragen oder auch eine direkte Niederlage sind.

Niederlagen sind etwas ganz anderes, auch nicht was Ramones hier beschrieben hat mit ihren Eltern. Es ist doch alleine die eigene Schuld wenn man kein Selbstbewusstsein hat, und dafür jemand anderen die Schuld geben ist immer einfacher und beflügelt auch eher daran etwas zu ändern, als wenn man es sich selbst eingesteht selbst der Verursacher zu sein indem man es mit sich machen lässt. Das Zwischenmenschliche Verhältnis zu Personen ist nochmal etwas ganz anderes, das kann sich alleine im Laufe eines Lebens mehrmals ändern, einfach durch die eigene Erfahrung, Lebensweise oder auch wenn man eine andere Sichtweise entwickelt weil man z.B. vor der selben Entscheidung einmal stand.

Niederlagen sind andere Dinge, etwas was man sich bewusst als Ziel gesetzt hatte und daran gescheitert ist. Dann ist noch die Frage wie man daran gescheitert ist, komplett verfehlt, nur ein wenig verfehlt oder Ruin dahinter? Alles lässt sich unterschiedlich abstufen und so ist ein finanzieller Ruin mit 5 Millionen Euro Schulden gravierender, als wenn man am Ende nur 200 Euro Verlust aus dem gleichen Geschäft gezogen hat. Auch die Empfindung ist dann eine andere wie auch der Lösungsansatz und auch die eigene Motivation, es nochmals zu versuchen oder sein zu lassen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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