Sprachstörung Paralexie - was passiert im Gehirn?

vom 02.02.2014, 20:58 Uhr

Sprachstörungen gibt es verschiedenste. Einige sind physisch bedingt, andere psychisch. Einige betreffen die verbale Sprache, manche aber auch die schriftliche. So gibt es beispielsweise Leute, die an Dyslexie leiden, die starke Schwierigkeiten mit dem Lesen von Texten haben, obwohl ihre Intelligenz ansonsten normal ausgeprägt ist, und obwohl auch keinerlei Fehlfunktionen bei den Sinnesorganen nachzuweisen sind. Das Lesen fällt also nicht wegen einer Sehschwäche schwer, sondern aufgrund der Sprachstörung Dyslexie. Dyslexie ist Teil der Legasthenie und daher gar nicht so unbekannt.

Dann gibt es allerdings auch noch die Paralexie. Diese ist schon seltener und tritt meistens bei Menschen auf, die bereits fehlerfrei lesen konnten. Erst durch eine Gehirnschädigung, sei es durch einen Unfall, oder sei es durch einen Schlaganfall, tritt dann die Paralexie auf. Was interessant ist: Bei der Paralexie können die Betroffenen nicht einfach gar nicht mehr lesen, sondern sie lesen immer falsche Wörter. Sie sind sich ganz sicher, ein bestimmtes Wort vor sich zu haben, aber eigentlich haben sie ganz andere Buchstaben vor sich. Sie sehen nur quasi einfach die falschen. Aber das falsch gelesene Wort ergibt meistens doch irgendwie Sinn und ist nicht einfach irgendein Buchstabensalat.

So habe ich gelesen, dass jemand mit Paralexie beispielsweise das Wort "Mutter" liest, wenn im Text eigentlich "Tochter" steht. Ein Betroffener kann sich beispielsweise auch absolut sicher sein, das Wort "Katze" vor sich zu haben, obwohl "Hund" im Text steht. Also irgendwie scheint da eine seltsame Fehlverknüpfung im Gehirn zu bestehen, sodass nicht wirklich das Wort, das auch vorhanden ist, verstanden wird, sondern irgendeine Assoziation mit diesem Wort.

Aber was passiert bei dieser Erkrankung genau im Gehirn? Wieso wird ein falsches Wort gelesen, obwohl das richtige ja wohl doch unterbewusst wahrgenommen wird, denn sonst ließe sich ja keine Assoziation dazu finden? Bietet diese seltsame Verknüpfung im Gehirn auch eine Möglichkeit, therapeutisch gegen die Paralexie vorzugehen? Die Wahrnehmung des richtigen Wortes scheint ja schon irgendwie vorhanden zu sein, wenn auch nur im Unterbewusstsein. Oder interpretiere ich diese Krankheit ganz falsch?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Diese Art Sprachstörung verliert sich wohl auch nicht mit der Zeit. Ein so sprachbehinderter Mensch hat ja als Kind schon angefangen, die Sprache zu erlernen und durch die Sprache sich auch Wissen angeeignet bis zu dem plötzlichen negativen Ereignis, das ihn der Fähigkeit beraubte, das was er als Lesestoff vor sich sah, richtig und korrekt wiederzugeben.

Hier handelt es sich nicht um eine Lautabweichung, sondern um eine Verknüpfung mit dem eigentlichen Begriff. Ein morphologisch verwandtes Wort wird erzeugt oder es kommt zu einer Umschreibung des vorzulesendes Wortes. Das werden Außenstehende nicht immer verstehen können. Da man aber kaum etwas gegen die Ursache der Paralexie tun kann, wird man auch nichts gegen diese Sprachstörung tun können.

Wie diese eigenartige Verknüpfung im Gehirn passiert, wovon es abhängt, dass ein bestimmtes Wort nicht richtig gelesen werden kann und es mit einem anderen umschrieben wird, kann ich dir nicht sagen. Das wissen auch die Gehirnforscher noch nicht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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