Sich ungerecht benotet fühlen?

vom 27.09.2016, 22:56 Uhr

Im Großen und Ganzen hatte ich während meiner Schulzeit und auch während meines Studiums noch nie so richtig das Gefühl, ungerecht benotet worden zu sein, weder mündlich, noch schriftlich. Ich fand die Benotung eigentlich immer sehr fair und auch gerechtfertigt. Allerdings bekam ich von Klassenkameraden immer wieder mit, dass das bei ihnen nicht immer der Fall war. Viele fühlten sich ungerecht benotet, vor allem mündlich.

War es bei euch schon einmal so, dass ihr euch ungerecht benotet gefühlt habt oder habt ihr die Benotung bisher immer als fair angesehen? Wart ihr eher mit der schriftlichen oder mündlichen Note unzufrieden und fandet diese nicht gerechtfertigt? Habt ihr mit eurem Lehrer darüber diskutiert oder das dabei belassen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich habe mal bei einer Arbeit abgeschrieben. Natürlich bin ich da heute nicht stolz darauf, aber letztendlich hatte ich dasselbe wie meine Freundin stehen nur mit einem anderen Wortlaut. Erwischt wurden wir beide auch nicht, da sie mich eigentlich auch nicht abschauen lassen wollte und die Lehrerin vorne ein Buch las. Meine Freundin bekam eine 1 und ich eine 3. Die Lehrerin konnte mich einfach nicht leiden und das hat es eigentlich noch mal ganz deutlich gezeigt.

Die schlechte Benotung für mich war bei dieser Lehrerin normal für mich. Sie hatte in jedem Jahrgang jemanden, den sie nicht leiden konnte und der dann die schlechten Noten bekam. Machen konnte man da nichts und in diesem Jahrgang war ich das eben, wobei ich immer eine 3 bekam, selten noch schlechter und ab und zu mal bei mündlichen Dingen besser, weil sonst wäre es ja aufgefallen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe häufiger mit meinen Lehrer diskutiert aber darum ging es nicht um die Note die verteilt worden ist, sondern weil bestimmte Lösungswege einfach ins lächerliche gezogen worden sind obwohl diese durchaus ihre Berechtigung hatten. Mit der sachlichen Argumentation und der nochmaligen Erklärung wie man zu dieser Annahme kommt, konnte bereits einiges an Missverständnissen aufgeklärt werden die der Lehrer einfach nicht in Betracht gezogen hatte als er die Arbeiten korrigiert hatte. Entsprechend hat sich hinterher manchmal noch etwas verändert, aber ich habe auch diskutiert wenn die beste Note bereits erreicht war und der Punkt mehr oder weniger auch nichts mehr ausgemacht hat.

Im großen und ganzen kann ich mich nicht beschweren und ich kann auch nicht sagen, dass manche einfach nur schlechter benotet worden sind weil sie dem Lehrer nicht sympathisch waren. Denn es gibt einfach auch Fächer in denen es alleine um die Fakten und Zahlen geht und wie will man jemanden in Mathe schlechter beurteilen, wenn doch der gleiche Lösungsweg, die gleichen Zahlen und das gleiche Ergebnis am Ende stehen? Funktioniert nicht und somit kann das gar nicht auf alle Fächer zutreffen, sondern nur auf die, die Freiraum in der Interpretation lassen.

Zudem sich die Meinungen von Lehrer und Schüler häufiger unterscheiden. So höre ich oftmals, dass der Lehrer einen nicht leiden konnte und daher man nur eine 3 oder eine 4 bekommen hat. Dass die eigene Leistung einfach nicht ausreichend war, wird selten bis gar nicht gesagt oder auch eingesehen. Denn es ist einfacher, die Schuld auf andere zu schieben anstatt mal bei sich zu suchen und wenn ich mir zwei Arbeiten nebeneinander lege von Leuten die sich ungerecht beurteilt fühlen, dann finde ich manches dabei eine Katastrophe und hätte da gar keinen Punkt vergeben. Dennoch haben sie Mitleidspunkte kassiert und die würde es wohl nicht geben, wenn man jemanden abgrundtief hasst und nicht mag.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich selbst habe mich nie wirklich ungerecht behandelt gefühlt, von anderen habe ich das aber öfters gehört, und oft genug habe ich da auch zugestimmt. Interessant war das eine Mal, dass ich eine Hausaufgabe zweimal gemacht habe, eine Version für mich und eine für eine Freundin. Sie war an dem Tag krank und ich hatte die Aufgabe erst falsch verstanden und dachte, man sollte als Team einen Text abgeben, tatsächlich aber sollte es ein Text pro Person sein.

Ist dann erst abends rausgekommen und sie war todmüde, also habe ich mich angeboten, ihren Text im Tausch gegen etwas Schokolade auch zu schreiben. Mag natürlich sein, dass eine Version tatsächlich etwas besser war, aber interessant fand ich es doch, dass ich genau einen Punkt besser war als sie. Und ich weiß, dass sie mich recht gerne mag. Der Lehrerin ist es übrigens schon aufgefallen, dass sich die Texte recht ähnlich sind, aber da es trotzdem eindeutig zwei unterschiedliche Texte waren und beide nicht aus dem Internet abgeschrieben, hätte sie uns nichts beweisen können.

Bei Klausuren, gerade Mathe oder Naturwissenschaften, sind die "Sympathiepunkte" eher unwichtig, aber bei den mündlichen Noten spielen die doch recht stark mit rein. Mich hielten viele Lehrer einfach für schüchtern, waren sich aber sicher, dass ich aufpasse und die Antwort weiß, und ich hatte nicht vor, sie zu berichtigen, falls das eine falsche Annahme war. Wer dagegen als sehr extrovertiert rüberkommt, kann natürlich nicht darauf hoffen, dass der Lehrer einen einfach für schüchtern hält.

Ich habe es übrigens auch schon mal geschafft, eine Lehrerin eine Note hochzuhandeln. Bei Vokabelabfragen hatte sie sehr gerne "14 Punkte mit Sternchen" vergeben und bei ich meine drei Mitschülern ließ sich das dann auf 15 Punkte hochhandeln, da ich meinte, dass das ja irgendwie klingt, als wolle sie nur partout keine 15 geben. Hat leider nicht mehr funktioniert, als ich meine "14 mit Sternchen" bekommen habe, aber hey, über 14 beschwert man sich normalerweise auch nicht.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe mich einmal so richtig ungerecht benotet gefühlt als es um die mündliche Note in einem Fach ging. Das war in der Oberstufe und Klausuren musste ich in diesem Fach keine schreiben, sodass ich eben mündlich sehr aktiv war. Da war eine Mitschülerin im Kurs, das war quasi meine "Konkurrentin". Soll heißen, wir waren in etwa gleich stark, was die mündliche Beteiligung angeht, auch wenn sie ständig nachgeplappert hat, was der Lehrer gesagt hat, sie sogar dieselbe Wortwahl benutzt hat und man eben gemerkt hat, dass sie den Inhalt nicht wirklich verstanden hat. Sie war wie so ein Papagei, wenn man so will, nachplappern, aber nichts kapieren.

Ich dagegen habe sehr wohl verstanden, worum es inhaltlich ging und habe auch ständig neue Diskussionsansätze geliefert und den Unterricht damit voran getrieben, weil wir mit dem "Wiederkäuen" sonst permanent auf der Stelle gestanden hätten. Trotzdem hatte der Lehrer den "Papagei" mündlich besser benotet als mich, was ich ziemlich ungerecht fand. Ich habe das mit ihm dann auch diskutiert unter vier Augen und habe ihm sachliche Argumente geliefert, warum ich das ungerecht finde und im Endeffekt hat er das dann auch eingesehen und hat uns beide dann die gleiche Note gegeben und mich nicht schlechter bewertet als sie. Das fand ich dann auch gut, dass er sich auf eine Unterhaltung eingelassen hat. Manche Lehrer sehen sich selbst ja auch als unfehlbar und lassen keine anderen Meinungen zu.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Wirklich gerecht benoten kann niemand, es menschelt immer ein wenig. So lange das im Rahmen bleibt, ist das auch nicht schlimm. Aber manchmal gibt es eben auch krasse Fälle, die wirklich ungerecht sind. Mich persönlich hat es nie negativ getroffen, aber schön anzusehen war es nicht immer.

Ich bin ja bekennende Niete im Sport, aber im Schwimmen hatte ich immer eine Eins. Allerdings habe ich in einem Halbjahr diese Note bekommen, ohne einmal nass zu werden. Wir hatten eine männliche Vertretung und die Jungs der Klasse haben gewettet, dass ich es nicht schaffe. Die Herausforderung habe ich angenommen und tatsächlich eine Eins für Dekoratives Sitzen auf dem Startblock kassiert. Gerecht? Sicher nicht, aber lehrreich war es schon.

Dagegen war eine Erfahrung in Englisch gar nicht nett, auch wenn ich nicht betroffen war. Die gute Frau kündigte an, die Klasse um sechs Schüler zu verkleinern. Mittel der Wahl waren Vokabeltests an der Tafel. Jeder darf sechs Vokabeln erst sprechen und dann schreiben. Ein Fehler in Aussprache oder Rechtschreibung bringt die Tortur zu Ende und eine Sechs.

So weit so gut, nur die Lieblinge wurden sanft verbessert, bekamen mehrere Versuche und am Ende stand eine Eins. Zusätzlich wurde immer verkündet, dass man das so machen müsste. Wonach sie ihre Gunst verteilt hat, das bleibt unklar. Aber die Tests waren schwer zu ertragen.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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