Soziale Netzwerke Schuld an Depressionen?

vom 03.05.2016, 19:18 Uhr

Ich habe eine Bekannte, die eine Zeit lang starke Depressionen hatte und der es mittlerweile viel besser geht. Sie ist der festen Überzeugung, dass allein das Internet und Social Media Schuld an ihren Depressionen seien. Sie meinte nämlich, dass es ihr immer automatisch schlechter ging, als sie gesehen hat, wie andere Menschen sich durch Facebook und Instagram darstellen und wie diese zu leben scheinen.

Das hat sie immer stark herunter gezogen und sie fühlte sich mieser als je zuvor. Da sie dann noch süchtig nach Social Media war, war es für sie wie ein Teufelskreis, aus dem sie nur schwer ausbrechen konnte. Irgendwann hatte sie dann aber die Kraft, sich von Social Media zu distanzieren. Sie hat nicht mal die entsprechenden Apps auf dem Smartphone und meint, dass es ihr seitdem viel viel besser geht. Kann man wirklich Social Media die Schuld an Depressionen geben? Oder ist das nur eine lahme Ausrede?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Depressionen schlummern sicherlich in einem. Zumindest die Veranlagung dazu und dann gibt es eben auch Faktoren, die einen Ausbruch begünstigen, was auch soziale Netzwerke und der Druck, der mit ihnen einher geht, sein kann. Ich denke, dass man bei sozialen Netzwerken oft ein falsches Bild vorgelebt bekommt und dann eben auch depressiv werden kann, wenn man sieht wie andere Leute so leben oder scheinbar leben.

Wobei es für mich eher so klingt als wäre sie süchtig gewesen nach dem Ganzen und das hat ja nicht unbedingt etwas mit einer Depression zu tun. In so einem Fall ist es aber immer gut sich professionelle Hilfe zu holen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Bei einer Depression handelt es sich um eine psychische Erkrankung, die meines Wissens vielfältige Ursachen haben kann, die physisch bedingt sein können, von der Umwelt beeinflusst oder auch manchmal für den Außenstehenden völlig unerklärlich. Man kann also nur in seltenen Fällen auf den ersten Blick erkennen, ob ein Verhalten als Auslöser oder doch eher als Symptom einer Depression gelten kann. Deswegen bin ich mit laienhaften Ferndiagnosen immer sehr vorsichtig.

Allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass exzessiver wie auch immer gearteter Medienkonsum schlecht für die psychische Gesundheit sein kann, gerade wenn sie sowieso schon fragil oder angeschlagen ist. Und gerade soziale Netzwerke dürften Gift für Leute mit wenig Selbstwertgefühl sein, da man hier naturgemäß auf die geborenen Selbstdarsteller trifft, die sich dort gegenseitig beweihräuchern. Von daher halte ich es für nachvollziehbar, dass es gut für die allgemeine Stimmung sein kann, wenn man davon absieht, sich im Übermaß in einer solchen Umgebung aufzuhalten. Im wirklichen Leben wäre man ja auch unglücklich, wenn man sich mit Leuten umgibt, die ständig zeigen, wie toll sie sind.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich denke, dass man schon die Veranlagung zu Depressionen haben muss, um durch die Nutzung von Sozialen Netzwerken welche zu bekommen. Bei deiner Freundin haben sicherlich viele Faktoren eine Rolle gespielt. Wenn man unglücklich ist, sieht man vielleicht auch eher wie gut es anderen geht und wenn man dann nur positive Bilder und Texte auf Facebook und Co sieht, kann einen das sicherlich noch mehr runter ziehen.

Sich zu viel in Sozialen Netzwerken aufzuhalten ist sicherlich für niemanden gut, egal ob dieser nun unter Depressionen leidet oder nicht. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass man durch Soziale Netzwerke an Depressionen erkranken kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wenn man die Schuld auf soziale Medien schiebt, dann muss man meiner Meinung nach aber schon im Vorfeld psychisch angeschlagen sein oder einfach anfällig dafür sein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man mit einem gesunden Selbstbewusstsein keine Depressionen entwickelt, nur weil man sich auf solchen Plattformen aufhält. Und wenn einem nicht passt, was man da liest, dann ignoriert man es einfach und gut ist.

Weiterhin finde ich fraglich, in welchen Kreisen sie sich da bewegt hat. Wenn ich hin und wieder mal auf solchen Plattformen vorbei schaue, dann stellt sich da niemand irgendwie negativ dar. Allerdings bin ich auch nur mit Leuten befreundet, deren Meinung ich akzeptiere und auch nur in Gruppen, welche ich moralisch vertreten kann. Und das dient dann eher der Informationsquelle und wird auch nicht zu meinem Lebensinhalt.

Wenn ich dann lese, dass sie auch noch süchtig nach Besuchen auf solchen Plattformen geworden ist, dann wundert es mich weniger, dass sie eine Depression entwickelt. Das spricht dann nämlich beides nicht für eine gesunde Psyche.

Das es einem ohne diese Plattformen besser geht, kann ich allerdings nachvollziehen. Das sollten viel mehr Menschen ausprobieren. Nicht, weil sie eine Depression entwickeln würden, sondern weil man viel mehr Zeit mit sinnvolleren Dingen verbringen kann und sich sicherlich auch wieder persönlich mehr unterhält und nicht schweigend mit dem Handy nebeneinander sitzt.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


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