Hausmädchen engagieren, obwohl jemand zu Hause ist?
Eine Bekannte von mir hat einen Sohn bekommen und möchte nun auch noch ein Hausmädchen engagieren. Sie arbeitet Vollzeit und der Mann nur Teilzeit. Deswegen kümmert sich normalerweise der Mann die meiste Zeit um das Kind, aber offenbar nicht um den Haushalt.
Da meine Bekannte keine Lust darauf hat den Haushalt alleine zu erledigen, wenn sie abends nach Hause kommt, möchte sie nun ein Hausmädchen engagieren, dass den Tag über daheim ist. Sie soll den Abwasch erledigen, bügeln, Wäsche waschen und das Haus sauber machen. Ihr Mann findet das aber peinlich und die Reaktion übertrieben, da er zu Hause ist.
Würdet ihr ein Hausmädchen einstellen, obwohl ihr oder euer Partner zu Hause wärt? Ist es normal, dass man den Haushalt nicht mehr schafft, obwohl man die meiste Zeit zu Hause ist und auf das Kind aufpasst? Oder hättet ihr kein Problem damit, wenn ihr zu Hause wärt und dennoch jemand anderes den Haushalt macht?
Ich denke, dass es normal ist, wenn der Haushalt bei einem kleinen Kind oder Baby ein bisschen auf der Strecke bleibt in der ersten Zeit, weil man es einfach noch nicht gewöhnt ist und so ein Kind ja auch einen Haufen Arbeit macht. Deswegen finde ich schon, dass man das machen kann, wenn man es sich leisten kann.
Ich meine der Mann arbeitet ja auch in Teilzeit von daher ist er ja auch nicht immer da und da bleibt vielleicht ein bisschen etwas liegen, wenn man es einfach nicht schafft. Immerhin ist auch ein Teilzeitjob anstrengend. So ein Hausmädchen kann da ja wirklich viel Entlastung schaffen.
Naja, man redet ja davon eine Person zu engagieren, die über die Zeit mehr Bezug zum Kind entwickelt, als die Mutter oder der Vater, je nachdem wer zuhause ist.
Wenn es ein Hausmädchen ist und der Mann besser verdienend, liegt der Gedanke nahe, dass es passieren kann, dass sich das Hausmädchen in den Mann verliebt und verkuckt. Zum Thema Kinder kann ich nur sagen, ich würde mir nie eins "zulegen", wenn ich weiß das ich in Zukunft eh keine Zeit für das Kind habe und hätte.
Auch wenn man bei dem Begriff "Hausmädchen" unwillkürlich an ein adrettes junges Persönchen denkt, welches im neckischen Outfit mit High Heels und Schürzchen den Flederwisch schwenkt, halte ich es doch für extrem weit hergeholt, gleich an der Treue des Mannes zu zweifeln. Wir sind hier ja nicht im Groschenroman oder bei RTL2 am Nachmittag. Wäre der Begriff "Haushaltshilfe" oder gar "Putzfrau" gefallen, gäbe es wohl weniger Bedenken erotischer Natur, weil man da eher an gestandene Weibsleute mittleren Alters denkt.
Davon abgesehen habe ich nie ein Problem damit, wenn sich jemand eine Haushaltshilfe engagiert, solange die Bezahlung fair ist, und finde absolut nicht, dass man erst gewisse gesellschaftliche Kriterien der "Überforderung" erfüllen muss, bis einem das Recht darauf zugestanden wird, andere Leute dafür zu bezahlen, das Bad zu schrubben. Manche Leute haben sogar weder Mann noch Kind, sondern einfach keine Lust auf den lästigen Haushaltskram. Und der Herr im genannten Beispiel arbeitet schließlich auch, und kümmert sich parallel zu seinem Teilzeitjob um das Kind. Aber selbst wenn er den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen würde - niemand ist zum Staubsaugen gesetzlich verpflichtet und jeder kann prinzipiell derlei Aufgaben gegen Bezahlung delegieren.
Eine Freundin von mir beispielsweise ist alleinstehend und hat ein "Hausmädchen" engagiert, da sie beruflich stark eingespannt ist und in ihrer knappen Freizeit Besseres zu tun hat, als die Fliesenwände zu entkalken. Ich persönlich habe in diesem Zusammenhang sowieso den Verdacht, dass die Leute, die sich darüber das Maul zerreißen, wieso Herr/Frau/Familie X denn eine Haushaltshilfe braucht, wenn er/sie sowieso den ganzen Tag daheim ist, in erster Linie neidisch darauf sind, dass sich andere Leute trauen, sich das Leben zu erleichtern, ohne erst die Nachbarn um Erlaubnis zu fragen.
Ich finde das eigentlich nicht notwendig. Sicherlich ist die Anfangszeit mit der Eingewöhnung und der neuen Situation eine Umstellung aber wenn man das nach 2-3 Wochen gestemmt hat und weiß was das Kind will, dann schafft man nebenbei auch den Haushalt, selbst wenn man arbeitet.
Ich weiß wovon ich rede, denn ich gehe seit Ende des Mutterschutz Vollzeit arbeiten, habe das Kind alleine und einen Partner der sich ohnehin nie gekümmert hat der inzwischen ausgezogen ist. Natürlich ist nicht alles perfekt und blinkt, aber eine Grundhygiene schafft man immer und wenn man sich entsprechend alles einteilt, dann geht das auch.
Hier ist das eigentliche Argument nur die "keine Lust". Sicherlich kann man das machen aber dann braucht man auch hinterher nicht meckern wenn das Geld weniger zur Verfügung steht, denn auch eine Haushaltshilfe hat entsprechend Anspruch auf den Mindestlohn. Wird diese den halben Tag unterhalten jeden Werktag, dann kommt dort auch einiges zusammen und dann könnte man sich den Teilzeitjob auch getrost sonst wo hinstecken und es entsprechend selbst machen. Finanziell bleibt davon nichts übrig und zudem das Kind auch betreut werden muss wenn beide Arbeiten gehen, was ebenfalls weitere Kosten verursacht. Soweit denken aber die wenigsten.
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