Machen Kriegsspiele Kinder aggressiv?

vom 16.07.2016, 17:42 Uhr

Viele Kinder verbringen ja leider viel zu viel ihrer Freizeit vor der Spielekonsole oder auch dem Computer und spielen ja da nicht unbedingt nur harmlose Spiele. Kriegsspiele stehen da auf der Beliebtheitsskala ja ganz weit oben und nach meinen Beobachtungen, machen diese Spiele die Kinder auch mitunter ganz schön aggressiv.

Verbale Entgleisungen sind ja da noch die harmlosere Variante, aber es ist da auch schon zu Handgreiflichkeiten gekommen. Habt ihr auch schon derartige Beobachtungen machen können, dass Kinder durch Kriegsspiele unausgeglichen und aggressiv werden können? Welche Altersgruppen findet ihr denn da ganz besonders gefährdet?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass Kriegsspiele die Kinder aggressiv machen. Der Konsum von Cola oder Schokolade macht ja auch nicht automatisch dick. Es kommt eben viel darauf an, welchen Umgang man seinem Kind mit solchen Sachen gelehrt hat und wie vorbildlich man da war.

Ich glaube, dass Kinder oder Menschen eher aggressiv und unausgeglichen werden, wenn sie nicht gelernt haben, ihren Frust richtig abzubauen. Wenn ich zum Beispiel ein Kind hätte und ich würde merken, dass es unausgeglichen ist, würde ich mit ihm sprechen, versuchen herauszufinden, ob es Probleme in der Schule, mit Lehrern oder Mitschülern gibt.

Und ich würde auch in Erwägung ziehen, mein Kind beim Sport anzumelden, dass es seinen Frust abbauen kann. Möglicherweise ist der Einsatz eines Boxsacks auch sinnvoll. Das hat aber mit den Kriegsspielen nicht viel zu tun finde ich.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ach ja, die berüchtigte "Killerspieldebatte". Die sich zwar meist nur auf Ego-Shooter bezieht, aber die meisten meinen ja auch diese, wenn von Kriegsspielen gesprochen wird.

Ich denke nicht, dass Computerspiele aggressiv machen. Das Argument "XYZ verdirbt unsere Kinder" besteht seit ein paar hundert Jahren. Heute sind's Shooter, vor ein paar Jahren war's Rock 'n Roll, und im 18.Jahrhundert war's die Oper, die den braven Bürgern ganz böse Ideen eingeflöst hat. Also entweder sind wir alle dann ohnehin schon soweit degeneriert, dass es keinen Unterschied mehr macht, oder diese ganzen Medienpessimisten haben doch Unrecht.

Ich denke, hier wird gerne Korrelation mit Kausalität gleichgesetzt. Das klassische Argument "Sehr viele Amokläufer spielen Ballerspiele!" kennt man ja auch. Aber alle Amokläufer atmen Luft. Trinken Wasser. Essen Brot. Und ähnlich dürfte es dann bei der Begründung sein, dass Kriegsspiele Kinder aggressiv machen. Vielleicht spielen sie Shooter. Mag sein. Vielleicht hat das aber auch einfach nichts damit zutun.

Ich weiß jetzt natürlich nicht, von welchem Alter an Kindern du redest. Den Jüngeren würde ich auch keine Shooter in die Hand geben, aber weniger mit der Begründung "Das macht aggressiv!" sondern eher mit der Begründung, dass es einfach von den Themen und allem her noch nichts für die ist. Denke nicht, dass das abschießen von ein paar Pixeln einen größeren Einfluss auf die Aggressivität hat, als sich mit Altersgenossen mit Stöcken einen Schwertkampf zu liefern, oder sogar so zu tun, als wären diese Stöckchen Pistolen und so einander "abzuschießen".

Außerdem können Computerspiele super zum abreagieren sein. Shooter sind nicht so mein Genre, aber wenn ich früher richtig genervt und sauer war, bin ich in Zelda: Twilight Princess einfach ein paar Moblins über den Haufen geritten. Wirkt sehr entspannend.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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