Wie viel Spaß macht euch die Arbeit und warum?
Ich habe bis vor kurzem in einem Job gearbeitet, der mich eher gelangweilt hat. Ständig mussten Sachen nach Schema F abgearbeitet werden, ich hatte viel zu viel Routine, kaum Abwechslung und es war immer dasselbe. Ich war geistig regelrecht unterfordert und hatte das Gefühl, meine Zeit eigentlich nur noch abzusitzen und aus diesem Gefängnis nicht mehr rauszukommen.
Daher kam es mir sehr gelegen, dass mir durch Kontakte ein anderer Job vermittelt worden ist, in dem ich jetzt nicht ganz einen Monat arbeite. Ich finde die Kollegen toll, auch die Chefin ist sehr nett und das Themengebiet ist super. Routine gibt es eigentlich überhaupt nicht und ich habe jeden Tag neue Aufgaben und Herausforderungen. Auch ist es bei meinem jetzigen Job so, dass ich eigene Projekte habe, wo ich selbstständig überlegen muss, was mir wichtig ist, was berücksichtigt werden sollte und wie ich das im Endeffekt umsetze. So habe ich bei Recherchen sehr interessante Sachen herausgefunden und da ich eh ein neugieriger, wissensdurstiger Mensch bin mit Abneigung gegen Routine und Schema F, ist dieser Job wie gemacht für mich.
Dass mir das eben so viel Freude und Spaß bereitet, strahle ich scheinbar auch schon nach Außen aus. Denn am Freitag sprach mich meine Chefin darauf an, dass man regelrecht merken würde, dass ich für die Arbeit "brenne" und mir das so viel Spaß macht. Wie ist das bei euch? Wie viel Spaß macht euch eure Arbeit und warum?
Bei mir ist es genauso, dass ich mich in einem Beruf einfach nicht sonderlich wohlfühlen könnte, in dem ich wirklich jeden Tag genau die gleiche Arbeit machen müsste wie am Tag zuvor. Das ist für mich auch mit der wichtigste Grund, warum ich meinen Job gerne mache, dass ich Abwechslung habe und jeden Tag neue Herausforderungen auf mich warten. So etwas finde ich schön und so gehen die Tage auch schnell herum und man hat das Gefühl, wirklich etwas geschafft zu haben. So geht es mir jedenfalls.
Ich finde es auch schwierig, in einem Beruf arbeiten zu müssen, an dem keine Abwechslung passiert. Hat man jeden Tag das Gleiche vor sich, vergeht die Zeit nur sehr langsam und man hat irgendwann keine Lust mehr auf den Job. Ich könnte mir es nicht vorstellen, in einem solchen Beruf zu arbeiten.
Zum Glück arbeite ich mit Menschen und da kann man nie im Vorhinein wissen, was einem der nächste Tag bietet. So ist es jeden Tag wieder eine Herausforderung mit den Problemen und Wünschen der Kunden klar zu kommen. Das macht dann einen Tag sehr kurzweilig und den Beruf spannend und interessant.
Die Arbeit an sich ist für mich inzwischen nur noch ein ganz kleiner Aspekt von dem, ob mir die Arbeit Spaß macht. Die Rahmenbedingungen sind für mich wichtiger. Dazu gehören zum Beispiel die Möglichkeit, die Arbeitszeit flexibel selbst einteilen zu können und dass keine unbezahlten Überstunden gefordert werden. Auch die Handhabung von organisatorischen Dingen ist sehr wichtig. Es ist beispielsweise schon nervig, wenn man eine vierstellige Reisekostenabrechnung mehrere Monate zu spät bekommt.
Der zweite wichtige Aspekt ist das Arbeitsklima. Ich könnte mir nicht vorstellen, mit Kollegen zusammenzuarbeiten, die ich nicht leiden könnte. Natürlich kann man nicht immer jeden leiden, aber im Großen und Ganzen sollte man ja schon mit den Kollegen klar kommen.
Bei den Aufgaben bin ich da schon etwas toleranter. Es gibt immer Aufgaben, die nicht so angenehm sind. Daran kann man sich gewöhnen und wenn sie nicht zu schlimm sind und die erwähnten Rahmenbedingungen passen, kann ich trotzdem Freude an der Arbeit haben.
Für mich sind die Rahmenbedingungen auch wichtiger als der Spaß bei der Arbeit und sicherlich gibt es Tage, da kommen Aufgaben die mir mehr liegen und auch Freude bereiten und andere Tage, an denen Aufgaben komme die ich nicht gerne mache und darunter leidet dann auch der Spaßfaktor.
Für mich muss in erster Linie das ganze vereinbar sein mit der Familie von den Zeiten her, das Geld am Ende muss stimmen. Das hat es bei meinem alten Job nicht, obwohl man da auch nie wusste was der Tag so bringt und welchen Patienten man wieder abstaubt oder ob man auf dem Sofa liegen kann und pünktlich heim kommt. Aber das ging auch nicht mehr, denn die unbezahlten Überstunden, die Schichtdienste, das Gehalt was ein Witz war und auch einige andere Aussagen des alten Arbeitgebers haben mich dazu bewogen etwas komplett anderes zu machen.
Sicherlich wollte ich in diesen Bereich schon lange, aber die Position und Funktion die nun bekleide war so nicht angedacht bei meiner ersten Planung. Wegen Kind muss ich mit der Karriere ohnehin zurück stecken, da ich nicht unbegrenzt in Auslandseinsätze gehen kann die 6 Monate dauern die mich aber schneller voran bringen würden, als wenn ich jeden Tag nur Akten stapele, Bewerbungsgespräche führe und Berichte schreibe oder gar Sachen anfordere. Aber über die Arbeitszeiten kann ich nicht meckern, genauso wenig wie über das was am Ende finanziell dabei heraus kommt und auch in der Kinderbetreuung wird man hier unterstützt soweit es machbar ist.
Selbst auf das Arbeitsklima kann ich zum Großteil verzichten, denn ich kann auch mit schwierigen Menschen arbeiten die ich so gar nicht leiden kann und ich baue ohnehin keine engen Bindungen am Arbeitsplatz auf, dass alles distanziert und eher kühl bleibt. Das erspart mir auch jede Menge Ärger und unnötigen Stress. Ich komme her, mache meine Arbeit und gehe dann wieder für mehr ist die Arbeit für mich nicht da. Denn ich lebe nicht für meine Arbeit und muss mich dafür nicht begeistern, ich muss nur dafür sorgen, dass das Haus abbezahlt wird und der Kühlschrank voll ist und sich mein komplettes restliches Leben darum organisieren und planen lässt. Dann kann ich an jeder Arbeit etwas "spaßiges" abgewinnen.
"Brennen" ist zu viel gesagt, aber im Großen und Ganzen macht mir die Arbeit schon halbwegs Spaß. Natürlich gibt es auch genügend Tage, an denen ich schwer aus dem Bett komme und mich nicht gerade an meinen Schreibtisch sehne, aber ich kann mir ehrlich gesagt auch keinen Job vorstellen, bei dem jeder einzelne Tag ganz super toll ist.
Mein Job ist nach außen hin zwar spektakulär unspektakulär, aber er kommt meinen Talenten und Fähigkeiten entgegen, und ich muss auch zugeben, dass ich eine gewisse Routine auch mag. Ich muss gar nicht jeden Morgen aufs Neue damit überrascht werden, was ich zu tun bekomme. Außerdem habe ich eine angenehme Mischung aus Publikumskontakt und einsamem Werkeln sowie genügend Verantwortung, dass ich mir nicht vorkomme wie die letzte Arbeitsdrohne, aber wiederum nicht soviel, dass jemand stirbt, wenn ich etwas vergeige. Das klingt jetzt sicher für viele entsetzlich langweilig, aber für mich ist es genau das Richtige. Außerdem bleibt mir so wenigstens ein bisschen Energie für's Privatleben.
Von den Kollegen her habe ich es meiner Meinung nach nicht so günstig getroffen, aber da ich ähnlich wie Sorae sowieso lieber eine gewisse Distanz pflege und nicht unbedingt das Gefühl haben muss, beste FreundInnen zu sein und ständig plaudern und kichern zu müssen (fast reiner Frauenberuf!), komme ich auch hier ganz gut über die Runden. Letzten Endes bin ich schließlich zum Arbeiten hier und nicht in einer Art Tagesstätte für erwerbsfähige Erwachsene.
Meine frühere Arbeit hat mir richtig Spaß gemacht, da wurde ich für mein Hobby bezahlt. Das ist natürlich ein seltenes Ideal. Seit das nicht mehr geht, ist Arbeit ein Mittel zum Zweck. Aber ich tue etwas, das mir sehr leicht fällt und manchmal sogar Spaß macht. Ich Teile meine Zeit frei ein und bestimme mein Pensum weitgehend selbst. Dazu kommt die sehr gute Bezahlung. Das lässt viel Raum, um zu tun, was ich gerne möchte. Daher ist es schwer in Ordnung.
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