Sich im Homeoffice durch Familienmitglieder gestört fühlen?

Ich bin die nächste Woche zum ersten Mal im Homeoffice. Da sich das dann anbietet, werde ich die Woche bei meinem Freund verbringen. Da mein Freund immer den ganzen Tag bei der Arbeit ist, habe ich die Wohnung dann ganz für mich allein und kann auch nicht bei der Arbeit gestört werden, was ich ganz gut so finde.

In meiner WG hätte ich aber sicherlich auch keine großen Probleme damit, mich auf meine Arbeit konzentrieren zu können. Wenn man Bescheid gibt, dass man eben arbeiten muss, dann wird da sicherlich auch Rücksicht genommen.

Ich habe aber schon öfter gehört, dass das nicht bei allen so ist. Gerade Familienmitglieder "stören" dann wohl auch gerne mal bei Kleinigkeiten, da es ihnen oft schwer fällt, eine Person nicht anzusprechen, die ja quasi nur ein Zimmer weiter sitzt und jederzeit angesprochen werden kann. Werdet ihr im Homeoffice öfter mal von Familienmitgliedern gestört?

Ich glaube gerade mit Kindern gestaltet sich Home Office deutlich schwieriger, weil diese ja immer mal etwas haben und dann auch gerne die Person ansprechen, die sie als Ansprechpartner am Wochenende oder nach Dienstzeit bisher gewohnt waren. Selber habe ich auch schon im Home Office gearbeitet und hatte damit keine Probleme, nun habe ich jetzt aber auch ein Kind und stelle mir das deutlich schwieriger vor.

Selber kann man ja auch nicht unbedingt die Konzentration finden, wenn die Kinder dann schreien oder sich lauthals streiten, das stelle ich mir schon deutlich schwieriger vor als in einem ruhigen Büro. Wobei man da klare Grenzen setzen muss.

Ich denke es kommt einfach darauf an, wie konsequent da Grenzen gezogen werden und wie stark der Partner einem im Homeoffice den Rücken frei hält. Wenn ich zum Beispiel Mutter wäre und der Nachwuchs zu Hause und mein Partner würde Homeoffice machen müssen, dann würde ich die Kinder auch so weit beschäftigen und meinem Partner den ganzen Haushaltskram etc. vom Hals halten, dass er sich tatsächlich und ausschließlich auf die Arbeit konzentrieren kann. Sonst wird er ja nie fertig und das liegt in Niemandes Interesse.

Ich wäre in so einem Fall auch dafür, dass der Partner dann ein eigenes Homeoffice-Büro bekommt und würde dann den Kindern klar machen wenn der Papa da drin ist, dann ist er nicht mehr ansprechbar vorübergehend. Kinder müssen Grenzen lernen und mich schockiert es schon, wenn die Sprösslinge die Eltern auf Arbeit anrufen, weil sie dem Papa unbedingt erzählen müssen, dass Klein-Erna eine Baby Born zum Geburtstag bekommen hat.

Ich mache das hin und wieder und je nach dem wie man seinen Nachwuchs erzogen hat, geht das besser oder schlechter. Wenn dem Nachwuchs nicht aufgezeigt wird, dass er nicht dauerhaft hier stören kann sondern sich auch einmal alleine beschäftigen muss damit man arbeiten kann, dann braucht man sich auch nicht wundern wenn das alles nicht klappt.

Ich habe das meinem Sohn beigebracht und entsprechend funktioniert das im großen und ganzen auch. Sicherlich kommt er auch hin und wieder einmal an, weil er eine Erlaubnis möchte oder fragt wann es essen gibt oder auch wenn er sich mal verletzt hat. Das ist auch alles kein Ding, aber ich werde hier nicht dauerhaft von ihm belagert. Wenn ich hier arbeite, dann sitzt er durchaus im selben Raum und spielt mit seinen Autos, wird es zu laut, dann reicht eine Ermahnung und es wird leiser gespielt oder er geht in sein Zimmer.

Wirklich stören tut mich das nicht, denn ich kenne das mit der Geräuschkulisse um mich herum und lasse mich davon nicht ablenken. Wirkliche absolute Ruhe brauche ich nur bei einigen wenigen Sachen und wenn wichtige Telefonanrufe anstehen, dann wird er hier aus dem Zimmer geschickt und die Tür geschlossen. Nicht ohne einen Hinweis, dass er nun etwas leiser sein müsste woran er sich auch hält. Bin ich damit fertig, dann ist die Tür wieder offen und er kann wieder kommen. Somit funktioniert das schon sehr harmonisch wenn man halt entsprechende Erziehung walten lässt.