Fertighäuser immer als minderwertig ansehen?

Bei uns in der Nachbarschaft wird ein Haus gebaut. Wenn man Gerüchten glauben kann, soll dort ein Fertighaus errichtet werden. Nun habe ich schon von einigen Nachbarn mitbekommen, wie sie abfällig über so ein Fertighaus gesprochen haben.

Es wurden dann unter anderem Sachen gesagt wie, dass dieses Haus dann ja kein vollwertiges Haus sei und ja jeder ein Fertighaus irgendwohin stellen könnte. Auch wäre ein Fertighaus von der Bausubstanz ja viel minderwertiger als ein selbstgebautes Haus. Ich denke jedoch, dass es auf das Fertighaus selbst ankommt. Wir haben selbst schon zur Miete in einem Fertighaus gewohnt. Dieses war ein Huf Haus und dadurch schon Qualitativ hochwertig. Ich denke daher auch, dass es eben darauf ankommt, was für ein Fertighaus man sich eben aussucht.

Meint ihr auch generell, dass Fertighäuser immer minderwertiger sind? Warum haben diese Häuser teilweise noch so einen schlechten Ruf? Würdet ihr von einem Fertighaus eher absehen?

Ein Fertighaus ist inzwischen genauso hochwertig anzusehen, wie ein Massivhaus. Nur die Wände sind eben teilweise aus Holz. Es gibt aber auch Fertighäuser, bei denen die Wände schon als Betonplatten geliefert werden und diese sind genauso stabil, wie ein Massivhaus. Und wenn das Haus fertig ist, sieht man es sowieso nicht mehr an, dass es vorher mal ein Fertighaus war.

Ich habe diese Kommentare zu Fertighäusern auch schon gehört, aber vor allem von den Leuten, die ihr Haus eben wirklich selber gebaut haben. Dann ist es eben schon mal so, dass so ein Fertighaus als ein Haus wahrgenommen wird, das kein richtiges Haus ist. Das finde ich immer etwas schade und ich sehe es nicht so.

In meinem Bekanntenkreis gab es den Fall, dass eine Bekannte ein Fertighaus hatte und die andere das Haus richtig hat bauen lassen. Diese Bekannte hat immer wieder neidisch auf die andere Bekannte geschaut, weil diese schon lange in dem Haus wohnte, während sie noch am Bauen war.

Vielleicht ist es bei den Leuten, die auf die Fertighäuser herabsehen, auch ein Stück weit der Neid, weil die Leute in den Fertighäusern schnell einziehen können und das bei herkömmlicher Bauweise eben nicht so schnell geht.

Es kommt ganz darauf an, wie das Fertighaus gefertigt worden ist. Denn das gibt es inzwischen auch aus der massiven Bauweise und wird aus Beton gegossen oder man setzt auf den Holzrahmen mit Dämmung und Folien die ihre eigenen Probleme haben.

Vor ungefähr 15 Jahren gab es dabei ein richtiges Problem in der Produktion was nun zum tragen kommt. Denn dort wurde nicht beachtet, dass die Feuchtigkeit auch wieder aus der Wand kommen muss und somit haben einige Fertighäuser im inneren angefangen zu schimmeln in der Dämmung. Bis man das bemerkt hat, konnte man das halbe Innenhaus abreißen und neu aufbauen, da die Folie auch den Geruch draußen gehalten hat. Diese Feuchtigkeit kam direkt bei der Produktion mit rein oder hinterher beim aufstellen und wurde nicht bemerkt. Nicht wenige Fertighäuser mussten daher schon abgerissen oder komplett Kernsaniert werden.

Mit einem Massivhaus entsteht das Problem nicht und dieser Missstand ging groß durch die Medien, dass viele einfach immer noch der Meinung sind, dass es nach wie vor ein minderwertiges Haus ist mit minderwertiger Verarbeitung. Kommt zwar leider immer noch vor, aber wenn man auf den richtigen Hersteller setzt, dann ist das Risiko deutlich geringer.

Ich muss ehrlich sagen ich habe auch meine gewissen Abneigungen gegen die Fertighäuser, einfach weil man nicht immer direkt sieht was man dort an Substanz kauft, da es gut verborgen hinter der Folie ist. Niemand reißt ein Loch in die Folie und Wand, denn dann kann man das Teil hinterher austauschen und somit kauft man schon ein wenig die Katze im Sack. Ein massiv gegossenes Haus ist deutlich teuer als eines welche gemauert wird und daher auch uninteressant für mich, zudem ich ohnehin nicht selbst bauen wollte.

Daher habe ich mich ebenfalls nach einem Massivhaus umgesehen und auch gefunden. Die Fertighäuser die ich mir angeschaut habe waren zwar nett, aber bei einigen hat man bereits den leicht fauligen Geruch wahrgenommen nachdem sie 14 Tage leer gestanden haben. Und bevor ich hinterher ein Haus für 700.000 Euro kaufe und nochmals 200.000 Euro in die Kernsanierung stecken darf, erspare ich es mir und kaufe auch nur das, was ich auch sehen, fühlen und begutachten lassen kann. Selbst wenn ein Haus fertig gestellt ist, sieht man immer die Art und Weise wie das entstanden ist. Somit hat kowalski in diesem Punkt komplettes unrecht, alleine an der dicke der Wände erkennt man das, auch im Bauplan und selbst beim bloßen Anschauen einer Wand kann man es erkennen.

Bei Fertighäusern gibt es sicherlich wie bei allen Produkten größere Qualitätsunterschiede. Bei einem guten Hersteller mit langjähriger Erfahrung wird man wohl kaum mehr Probleme haben als bei einem Massivhaus. Denn auch das ist ja selten völlig frei von Fertigungsproblemen. Dort ist es eben nur so, dass es Einzelstücke sind und sich die Probleme nicht in einer ganzen Serie zeigen können.

Als ob es nur bei Fertighäusern Pfusch geben würde. Oftmals sind auch die Massivhäuser nicht besonders gut gebaut, wurden nicht lange genug stehen gelassen und schimmeln leider auch. Fertighäuser haben hohe Qualitätsunterschiede, aber es gibt Anbieter, die da wirklich tolle und gute Häuser anbieten, die nicht schlechter sind als ein gutes Massivhaus.

Die Qualität von Fertighäusern wird sicher auch sehr gut sein, dennoch würde ich mir kein Fertighaus kaufen, weil das einfach nicht individuell ist. Das wäre irgendwie nicht "mein" Haus.