Was macht ihr gegen den Alltag in der Beziehung

vom 02.10.2016, 12:33 Uhr

Mein Mann und ich sind seit nun 13 Jahren zusammen. Gemeinsam haben wir 3 Kinder. Der Jüngste kam vor einem Jahr auf die Welt. Seitdem ist alles anders geworden. Er geht regelmäßig alleine weg, da ich den Kleinen über Nacht noch zu niemanden geben möchte, das haben wir bei den beiden Großen auch so gemacht. Ich habe kein Problem damit, dass er was alleine macht, aber man merkt wie man sich voneinander entfernt und das finde ich schon beängstigend.

Leider bin immer wieder ich diejenige die diese Bedenken äußert. Leider bewirkt dies aber nicht viel, denn Aktionen zur Änderung des Zustandes kommen nicht. Ich habe schon mehrfach den Kleinen zu Oma gebracht, damit man mal zusammen was Essen gehen kann. Ein kleiner Versuch Zweisamkeit zu bekommen. Man merkt aber, dass diese Versuche nicht ausreichend sind und es mehr bedarf. Ich finde aber keine richtigen Ansatzpunkte. Wie bringt ihr eure Beziehung wieder in Schwung um dem Alltag zu entfliehen?

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Für mich hört sich das an, als das du es versuchst zu erzwingen, dass es so wird wie vorher. Mit jedem weiteren Kind wird es halt nicht mehr so wie vorher, und man muss sich damit arrangieren was nun gegeben ist. Dein Mann geht gerne alleine weg und du hast damit kein Problem, obwohl du Bedenken hast? Das passt auch nicht ganz zusammen und der versuch den kleinsten man abzugeben für ein Essen ist halt auch nicht das wahre.

Vielleicht einfach mal eher mit dem Mann sprechen was er denn alleine macht wenn er weg geht, oder mal besprechen worauf beide Lust haben. Nur essen gehen und das war es, finde ich doch sehr langweilig und darauf hätte ich ehrlich gesagt gar keine Lust oder würde mir großartig mühe geben. Damit so etwas klappt, müssen beide wollen wenn einer aber nicht mehr bereit ist zu geben, dann ist es schwierig.

Meine Partnerschaft hat das Kind nicht überlebt (aber aus komplett anderen Gründen), sprich mein Kerl hat sich nicht angepasst in keiner Form. Nur das gemacht was er wollte und mich sitzen lassen obwohl ich durchaus den "Alltag" Alltag sein gelassen habe und spontane Sachen geplant und auch organisiert. So wurde das Kind auch mal über Nacht zur Oma gegeben, dass man auswärts schlafen konnte mit Frühstück, hier mal Kinokarten besorgt oder auch für andere Anlässe einen Babysitter gefunden. Dazu hatten wir alle 4 Wochen einen festen Tag mit Babysitter vorher ausgemacht, der immer nur als Paar verbracht wurde ohne Kind.

Inzwischen sehe ich das als nicht notwendig an immer etwas aufwendiges zu planen aber ich bin nun auch alleine und habe auch keine Lust auf Alltag jedes mal. Entsprechend geht das Kind zu Oma und ich mache in der Zeit was ich möchte, gerne auch mal ein ganzes Wochenende usw. man muss sich auch mal vom Kind trennen und die paar Stunden bei Oma, daran wird kein Kind zugrunde gehen. Gerade wenn Kinder durchschlafen, dann merken sie ohnehin nichts wenn man abends mal weg geht und etwas für sich selbst macht. Auch jetzt fahre ich manchmal auswärts übernachten, frühstücken, einkaufen in aller Ruhe, Museum anschauen oder einfach mal im Park gammeln ohne ständig nach dem Kind zu plärren.

Das würde ich dir einfach mal raten, und dabei solltest du auch loslassen können vom Kopf her. Denn nur weil es bei den anderen Kindern auch so war, muss es auch beim 3. nicht mehr so laufen. Ich denke dich plagt dabei ein schlechtes Gewissen, wenn du Spaß hast und die Arbeit Kind an jemand anderen in der Zeit abgibst. Musst du aber nicht, auch darf man mal an sich denken und solche Abende macht man schlichtweg kaputt wenn man außer Kind und Kinderthemen nichts anderes im Kopf und als Gesprächsstoff hat. Auch das sollte man mal für ein paar Stunden ausblenden können.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Vielleicht solltet ihr die Zeit, wenn die Kinder im Bett sind intensiver nutzen. Beispielsweise statt den Aufwasch zu machen einfach mal einen Film zusammen sehen, kuscheln oder einfach nur reden. Ich würde dazu ein paar Kerzen anmachen und so etwas romantischere Stimmung machen, damit man entspannen kann und auch mal Paar sein kann.

Außerdem würde ich feste Omazeiten einrichten, beispielsweise einen Abend in der Woche bei Oma, damit man gemeinsam etwas machen kann. Diese Zeit kann man dann auch genießen und es müssen gar nicht immer die großen Sachen sein, es reicht sicherlich auch erst mal einfach wieder zu kuscheln, zu küssen und vielleicht gibt es Orte, die euch als Paar verbinden, wo man sich zum Beispiel zum ersten Mal getroffen habt und da könnt ihr an solchen Tagen hingehen.

Du solltest dir aber schon bewusst sein, dass sich mit Kindern die Beziehung der Eltern einfach verändert. Sie ist nicht mehr so, dass man viel Zeit zusammen hat und die unmöglichsten Dinge spontan anstellen kann. Deswegen musst du das akzeptieren, was du hast und daraus versuchen das Beste zu machen. Eure Beziehung hat sich verändert, muss aber nicht schlechter sein und erzwingen kann man sich auch nichts.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde den Alltag in einer Beziehung gar nicht problematisch, wenn beide Partner sich weiterhin ihre Wertschätzung zeigen, liebevoll miteinander umgehen und sich zugewandt bleiben. Meine bessere Hälfte und ich sind länger zusammen, der Nachwuchs ist aus dem Gröbsten raus und wir sind schon immer viel getrennt unterwegs.

Das hat aber die gegenseitige Zuneigung nie gestört. Wenn man dann das Gefühl hat, dass der eine sich entfernt, dann ist das natürlich schwierig. Ich denke nicht, dass es da einfach mit mehr Paarzeit getan ist. Denn wenn die Basis noch stimmt, dann suchen doch bei aller Eigenständigkeit beide Partner immer wieder gemeinsame Momente und gehen automatisch bei jeder Gelegenheit aufeinander zu.

Denn, egal wie stressig das Leben gerade verläuft, es sind doch diese kleinen Momente, die den Kitt einer Beziehung darstellen. Dieses liebevolle Aufblitzen des Blicks, auch wenn man gerade irgendetwas anderes tut und ein kurzer Blickkontakt entsteht. Das Strahlen, wenn man wieder nach Hause kommt und den anderen sieht. Kurze, liebevolle Berührungen während man eigentlich gerade im Stress die Mahlzeit für die nach einem langen Tag fast verhungerten Kinder zubereitet oder glühend den Abfluss frei macht.

Ich würde nicht versuchen, irgendwie die Beziehung zu beleben. Ich würde das Gespräch suchen und möglichst ohne Wut und Enttäuschung fragen, was meinen Partner bewegt. Dann kann man sehen, was man gemeinsam verändern kann. Meist entsteht so etwas durch Probleme auf beiden Seiten. Das ergründet man idealerweise gemeinsam.

» cooper75 » Beiträge: 13427 » Talkpoints: 519,05 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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