Mehr Geld für ein dickes Buch bezahlen als für ein dünnes?

In einem anderen Beitrag schreibt jemand, dass er lange überlegt hat, sich ein bestimmtes Buch zu kaufen. Dieses war wohl ein recht dünnes Buch und sollte dennoch 22 Euro kosten. Ich muss sagen, dass ich bei solchen dünnen Büchern auch eher nicht bereit bin, so viel Geld auszugeben. Generell warte ich meistens, bis es meine Wunschbücher auch irgendwann gebraucht gibt.

Allerdings gebe ich doch für ein Hardcover, dass etwas dicker ist, schon durchaus mehr Geld aus, als für ein Hardcover mit nur wenigen Seiten. Wobei ja auch ein dünnes Buch sein Geld wert sein kann, wenn eben der Inhalt super ist. Habt ihr das auch schon bei euch beobachtet, dass ihr für dickere Bücher eher mehr Geld ausgeben würdet, als für dünne? Was meint ihr woran das liegt? Denkt man dann vielleicht auch daran, dass man da mehr für sein Geld bekommt?

Das ist mir bei mir selbst auch schon aufgefallen. Ich interessiere mich zur Zeit hobbymäßig für ein bestimmtes Themengebiet und ziehe auch in Erwägung, mir entsprechende Literatur zu diesem Thema zu kaufen. Aber für eine Quelle, die kaum dicker als eine Broschüre ist, locker 30 € auszugeben sehe ich einfach nicht ein, daher sehe ich immer vom Kauf ab. Stattdessen habe ich ein sehr gutes Fachbuch gefunden, das an die 600 Seiten hat und von dem deutschlandweit einzigen Experten auf diesem Gebiet geschrieben worden ist.

Das Buch würde 46€ kosten und diese Dicke wäre mir das Buch durchaus wert. Problem ist nur, dass eine Neuauflage produziert wird und keiner weiß, wann die erscheinen wird, nicht mal der Verlag selbst und für ein gebrauchtes Buch dieses Umfangs direkt 400-500€ auszugeben sehe ich persönlich überhaupt nicht ein.

Eigentlich kommt es natürlich nicht auf die Menge der Seite an sondern auf das, was auf diesen Seiten steht. Man kann auf 600 Seiten labern und nichts wesentliches sagen und man kann in 100 Seiten kurz und prägnant alles unterbringen, was wichtig ist.

Aber dünne Bücher für viel Geld schrecken mit schon eher ab. Gerade wenn ich ein deutsches Buch kaufen muss ist das der Fall, weil man ja dann auch noch diese tolle Buchpreisbindung hat, die gerne mal dazu führt, dass Verlage ein Buch übersetzen, in zwei Teile teilen und dann für die beiden dünnen Bände jeweils kräftig abkassieren, weil es ja keinen freien Markt gibt, der das verhindert.

Es kommt doch darauf an was in dem Buch steht. Es gibt Themen, bei denen kann man zwar 600 Seiten schreiben aber die Informationen die das Ausschlaggebende sind sind gerade einmal 30 Seiten und der Rest ist einfach Ballast. Somit schreckt mich der höhere Preis für ein dünnes Buch erst einmal nicht ab, wenn dort genau die Informationen kurz und prägnant stehen ist mir das auch lieber als wenn ich am Ende einen 1000 Seiten Wälzer hier stehen habe wovon ich nichts brauche.

Auch kommt es doch darauf an, was man damit vor hat. Möchte man sich auf einen Dienstweg vorbereiten wie z.B. Bundeswehr, dann gibt es auch entsprechende Literatur dafür. Die meisten sind sehr dick und sagen auch wenig aus. Dann gibt es ein dünnes Buch mit etwa 80 Seiten was direkt 20 Euro kostet und das schreckt viele vom Preis her ab. Allerdings steht dort auch genau das drinnen, was die Bewerber wissen müssten und auch die passenden Antworten auf bestimmte Fragen. Ich erlebe es jeden Tag wer geizig war und die dicken Wälzer gekauft hat oder wer das dünne Buch gekauft hat und sich damit vorbereitet hat. Auch die gar nichts von allem verwendet haben erkennt man.

Ich habe durchaus auch hier Bücher stehen die mehrere hundert Euro kosten und so gar nicht mehr zu erhalten sind. Viele habe ich erst nachträglich gebraucht gekauft, auch dabei hat die dicke und die Anzahl der Seite weniger eine Rolle gespielt als der Inhalt. Weiß ich jedoch gar nichts darüber, dann würde ich mich vor dem Kauf auch erst einmal genau informieren ob das Buch auch für meine Zwecke passt oder am Ende auch nur teures Geld für keine Information gewesen ist, was aber ebenfalls bei einem dicken Buch immer wieder passieren kann.

Auch wenn es mir durchaus klar ist, dass ein dickes Buch nicht unbedingt qualitativ hochwertiger oder besser als ein dünnes Buch ist, merke ich es bei mir doch auch, dass ich für ein dickes Buch eher bereit bin, mehr zu bezahlen. Sicher kann es bei einem dicken Buch genauso gut sein, dass es mir nicht gefällt, wie es bei einem dünnen Buch sein kann, dass ich noch tagelang darüber nachdenke, weil es mich so gefesselt hat.

Aber trotzdem überlege ich bei dünnen Büchern, die recht teuer sind, doch noch länger, ob ich es mir wirklich kaufen soll. Bei dicken Büchern ist es nicht so schlimm, wenn sie etwas teurer sind, weil ich dann einfach das Gefühl habe, dass ich auch einiges für mein Geld bekomme, weil eben viele Seiten enthalten sind. Ich denke, dass das bei mir schon der wichtigste Grund sein wird, obwohl das eigentlich nicht sinnvoll ist, wenn man mal darüber nachdenkt.

Ich gebe auch sehr ungerne so viel Geld für ein Buch aus, dass auch noch so wenig Seiten hat. Natürlich wenn es ein Buch ist dass es so nicht mehr gibt oder das Cover einfach so schön ist, dass ich es unbedingt kaufen muss um es ins Regal stellen zu können. Am Ende ist es jedem selbst überlassen, wie viel er für was ausgibt.

Bücher sind etwas gutes, da kann man auch getrost Geld dafür ausgeben. Ich habe nie ein schlechtes Gefühl wenn ich mir ein Buch für z.B. 30€ kaufe. Es schadet ja nicht der Gesundheit, wie wenn man Zigaretten, Games usw. kaufen würde.