Wart ihr schon einmal froh über eine Niederlage?

Ich habe vor einiger Zeit eine Aussage eines Spitzensportlers mitbekommen, der bei einem Wettkampf verloren hatte. Er gab selbst zu, dass er eigentlich ganz froh darüber war, verloren zu haben und eine Niederlage einstecken zu müssen. Denn auf diese Weise hätte er die Chance, sich zu verbessern und an seine Leistungsgrenze zu gehen. Zwar wäre Scheitern keine Option, aber das wäre der einzige Weg, um sich zu verbessern, womit er ja auch irgendwie recht hatte.

Man könnte das natürlich auch auf andere Bereiche beziehen. Ich war zum Beispiel auch schon glücklich, dass ich einen bestimmten Job nicht bekommen habe oder eine bestimmte Wohnung, weil ich mir gesagt habe, dass ich dort bestimmt nicht glücklich geworden wäre, aber schon versucht war, zuzusagen weil ich befürchtet habe, sonst mit leeren Händen dazustehen. Es hat sich aber immer alles zum guten gewendet. Wart ihr schon einmal froh über eine Niederlage? Worum ging es da und wie kam es dazu?

Ich hatte mich mal für einen Nebenjob beworben, den ich dann nicht bekommen habe und darüber war ich auch im Nachgang ganz froh. Ein Bekannter von mir hatte sich dort auch beworben und wurde für eine andere Stelle genommen und beklagte sich daraufhin über den cholerischen Chef, der immer wieder umher brüllte und den schlimmen Job, den er da für wenig Geld bekommen hat. Da war ich wirklich sehr froh, dass ich nicht genommen wurde.

Die Beispiele, die du aufzählst, kenne ich nur zu gut. Vor einiger Zeit war ich auf der Suche nach einem Nebenjob. Da es langsam wirklich knapp wurde, bewarb ich mich auf alles mögliche, worauf ich eigentlich keine Lust hatte. Sogar auf einen Job an der Kasse, obwohl ich mir geschworen habe, nie wieder im Supermarkt zu arbeiten.

Ich war enttäuscht, dass meine Bewerbung nicht berücksichtigt wurde und ich nicht einmal eine Rückmeldung bekam. Zumindest eine Absage hätten sie mir schicken können. Irgendwie war ich auch in meinem Stolz gekränkt, mit meinem Anschreiben war ich jedenfalls sehr zufrieden und konnte mit viel Arbeitserfahrung an der Kasse punkten.

Alles in allem hatte ich aber ohnehin absolut keine Lust auf den Job und wusste von vornherein, dass ich nach einem Monat an der Kasse verrückt geworden wäre. Somit war ich über diese Niederlage froh.