Lebensrhythmus an Schicht des Partners anpassen?

Mein Freund arbeitet im 3-Schichtbetrieb und auch an den meisten Wochenenden. Seitdem wir zusammen in einer Wohnung leben, habe ich meinen Lebensrhythmus sehr an die Schichten meines Partners angepasst. Wenn er Frühschicht hat, gehe ich früh mit ihm ins Bett und stehe auch morgens mit ihm auf, bei Mittagsschicht warte ich meist bis er daheim ist um gemeinsam mit ihm ins Bett zu gehen. Außerdem achte ich darauf, die anfallenden Arbeiten im Haushalt so zu legen, dass ich diese erledige, wenn er auf der Arbeit ist. Für mich ist diese Anpassung ganz normal, da ich so viel Zeit wie möglich mit meinem Partner verbringen möchte.

Eine Freundin, deren Partner ebenfalls im Schichtdienst arbeitet, ist über meine Anpassung an die Schichten meines Freundes sehr erstaunt. Sie richtet sich überhaupt nicht nach den Schichten ihres Partners und passt auch ihren Schlafrhythmus nicht an dessen Schichten an, da sie der Meinung ist, sie könnte ihre Schlafenszeiten nicht wöchentlich ändern. Wie läuft dies in eurer Partnerschaft? Passt ihr euch den Schichten eures Partners an, damit ihr mehr Zeit zusammen habt oder behaltet ihr euren eigenen Rhythmus bei?

Ich finde es auch ein wenig merkwürdig, sich nur an den Partner zu orientieren und ihm quasi alles Recht zu machen nur weil er eben Schicht arbeitet. Das finde ich auch, dass es doch ein wenig weit geht und nein ich würde mich entsprechend nicht so stark anpassen. Wäre auch aus anderen Gründen gar nicht möglich, da ich auch ein Kind zu versorgen habe und das pünktlich zur selben Zeit aufsteht und Essen will. Da kann ich nicht einfach im Bett liegen, nur weil der arme Partner Nachtschicht hatte.

Ich denke man sollte sich nicht komplett nur nach einer Person richten, sondern gegenseitig Rücksicht nehmen. Sprich wenn der Partner von der Nachtschicht heim kam, dann eben nicht so laut zu sein mit der Hausarbeit oder seinen anderen Tätigkeiten. Aber auch das der Partner nicht alles bereits erledigt vorfindet wenn er von der Arbeit kommt, denn so entsteht ebenfalls ein falsches Bild. Mit der Zeit wenn die Beziehung dann nicht mehr so gut läuft ist das eines der Argumente was immer gebracht wird, dass der Partner zu wenig im Haushalt macht. Erledigst du alles wenn er nicht da ist, dann hätte er theoretisch noch nicht einmal die Möglichkeit dazu.

In meinen Beziehungen war ich bislang diejenige die Schicht gearbeitet hat und daher habe ich auch nie erwartet, dass sich meine Partner so stark nach mir richten um mit mir immer gemeinsam ins Bett zu gehen nur weil ich eine andere Schicht am nächsten Tag habe. Wie gesagt es wurde Rücksicht aufeinander genommen, es wurde jetzt nicht mit dem Staubsauger das Bett abgesaugt wenn ich darin geschlafen habe oder auch nicht die Party veranstaltet wenn ich am nächsten Tag früh raus musste. Aber alles andere finde ich einfach geht zu weit, du bist nicht dein Partner und musst auch kein Schatten von ihm sein und alles nachmachen was er gerade vormacht.

Anpassen ist zuviel gesagt. Schließlich arbeite ich ebenfalls Vollzeit, und bin sogar jeden Tag länger aus dem Haus als mein Partner. Deswegen kann ich es mir schon aus gesundheitlichen Gründen nicht leisten, abends auf ihn zu warten, wenn er nach der Spätschicht um elf Uhr erst Feierabend hat, und ich um halb sechs schon wieder aufstehen muss.

Ich stehe auch nicht bereit, um ihm den Mantel abzunehmen, wenn er nach der Nachtschicht in aller Herrgottsfrühe ankommt, sondern schlafe normalerweise friedlich. Und seinen Anteil an der Hausarbeit darf der Herr auch gerne morgens vor der Schicht oder nachmittags erledigen, bevor ich heimkomme. Ich bin doch nicht seine Dienstmagd.

Ein Zugeständnis habe ich jedoch gemacht: In Frühschicht-Wochen stehe ich mit ihm um halb fünf auf, da ich so selber auch früh in der Arbeit sein kann. Von alleine würde ich das nicht schaffen, aber wenn der gute Mann schon herum rumort, kann ich die magere Stunde zusätzliche Schlafenszeit auch gleich drangeben und mich ebenfalls aufraffen. Davon profitiere ich letzten Endes sogar, da ich so Überstunden zum Abfeiern ansammeln kann und der Arbeitsweg in aller Morgenfrühe noch nicht so stressig ist. Aber nur um meinen Partner willen würde ich meinen sorgsam austarierten Lebensrhythmus nicht umschmeißen, da er von festen Arbeitszeiten und nicht von prinzipiell frei einteilbarer Hausarbeit bestimmt ist.

Du hast doch in einem anderen Beitrag geschrieben, dass du eine Ausbildung machst. Wie kannst du in so einem Fall - trotz Ausbildung - deinen Lebensrhythmus an die Schichten deines Partners anpassen? Das ist in meinen Augen total widersprüchlich und unlogisch.

Abgesehen davon, würde ich meinen Lebensrhythmus nie an die Schichten des Partners anpassen, selbst wenn dieser in Schichten arbeiten müsste. Davon haben beide doch nichts. Es spricht nichts dagegen, ein paar Kompromisse zu machen und sich gegenseitig ein wenig entgegen zu kommen, aber ich habe auch noch ein Leben und ich finde, das grenzt an Selbstaufgabe und Überanpassung, wenn man sich nur nach dem Partner richtet und da nichts zurück kommt.

Mein Vater muss auch in Schichten arbeiten während meine Mutter normale Arbeitszeiten hat und eher am Tag beschäftigt ist mit der Arbeit. Es kommt schon vor, dass die beiden sich abgesehen vom Wochenende mehrere Wochen am Stück nicht sehen, weil er eben aus dem Haus muss, wenn sie arbeitet und wieder kommt, wenn sie schläft. Anders wäre das gar nicht machbar, wenn sie ständig wach bleiben würde für ihn, da leidet doch die Konzentration und man macht Fehler auf Arbeit, wenn man nicht ausgeschlafen arbeiten geht und bei zu vielen Fehlern flattert die Kündigung ins Haus. Gerade wenn man zwei Löhne braucht um alles zu finanzieren finde ich das ziemlich fahrlässig und naiv.

Täubchen hat geschrieben:Du hast doch in einem anderen Beitrag geschrieben, dass du eine Ausbildung machst. Wie kannst du in so einem Fall - trotz Ausbildung - deinen Lebensrhythmus an die Schichten deines Partners anpassen? Das ist in meinen Augen total widersprüchlich und unlogisch.

Mein Mann hat übergangsweise auch immer wieder in 3 Schichten gearbeitet und so leicht ist das auf jeden Fall nicht für eine Beziehung, wenn man noch etwas zusammen machen möchte. Deswegen finde ich es höchst löblich, dass du da versuchst mit ihm weiterhin einen Alltag zu haben.

Ich habe auch immer versucht mich da anzupassen, wobei das gar nicht so einfach ist, wenn man sonst keine 3 Schichten gewöhnt ist. Ich hatte meistens auch frei und so ging das von der Einteilung her, aber wenn man doch noch alles nebenbei stemmen muss ist das schon eine harte Sache. Dennoch sollte man schon versuchen sich dem Schichtpartner anzupassen, da man ja noch Alltag zusammen haben möchte und so einfach mehr Zeit zusammen hat.

Ich frage mich, wie das möglich ist, sein ganzes Leben auf die Schichten des Partners auszurichten, wenn man doch selbst auch ein Leben hat. Mein Freund arbeitet nicht in Schichten, aber wenn, dann würde ich mich definitiv nicht immer danach richten. Das geht ja gar nicht, weil ich selbst studiere und nebenbei noch arbeite und mich eben auch um den Haushalt kümmern muss. Da gehe ich in dieser Hinsicht einfach vor, da diese Aufgaben einfach wichtiger sind, als die Freizeit nach meinem Partner zu richten.

Ich finde es generell nicht richtig, wenn man sein ganzes Leben so nach dem Partner ausrichtet. Den meisten wird es doch gar nicht erst möglich sein, wenn man eben arbeitet, studiert oder beides gleichzeitig macht. Wenn noch Kinder dazu kommen, geht das natürlich erst recht nicht. Aber auch sonst würde ich eben nicht meinen ganzen Lebensrhythmus nach meinem Partner richten.

Natürlich würde ich schon schauen, dass man auch Zeit gemeinsam verbringen kann, aber dennoch würde ich mich da auch nicht einschränken lassen wollen. Man muss ja auch mal auf sich selbst schauen und gucken, dass man selbst alles erledigt bekommt, was erledigt werden muss und dass man eben auch so schläft, wie es einem am besten passt und dass man nicht komplett müde und kaputt aufwacht.

Mein Freund arbeitet auch im 3-Schicht-System und ich passe meinen Rhythmus nicht an ihn an. Ich bin auch noch ein eigenständiger Mensch und mein Leben dreht sich nicht nur um meinen Partner. Wir sehen uns meiner Meinung nach trotzdem genug und wir müssen nicht jede freie Minute aufeinander abstimmen.

Wenn er Frühschicht hat und deswegen früher ins Bett muss, dann gehe ich meistens auch mit ihm zusammen schlafen. Manchmal liege ich aber auch daneben und surfe noch kurz auf dem Tablet, lese oder schaue leise fern, aber ich stehe nicht so früh mit ihm auf wenn meine Arbeit viel später beginnt.

Bei seinen Mittagsschichten bin ich dann diejenige, die früher schlafen geht da er dann etwas länger aufbleiben und am nächsten ausschlafen kann. Da erwarte ich auch nicht, dass er mit mir ins Bett geht auch wenn er es ab und zu doch macht. Meistens kommt er etwas später nach, damit er noch etwas Zeit für sich hat so wie ich Zeit für mich habe, während er auf der Arbeit ist.

An den Tagen, in denen mein Freund Nachschichten hat, ist es so dass er Feierabend hat wenn mein Wecker klingelt. Da ist irgendeine Anpassung sowieso nicht möglich.