Text selbst mitlesen, wenn jemand anderes etwas vorliest?

vom 22.09.2016, 21:49 Uhr

In Goethes Wahlverwandtschaften regt sich der Protagonist immer darüber auf, wenn ihm beim Vorlesen jemand ins Buch schaut. Er will nicht, dass die Person schon mehr weiß, als sie durchs Vorlesen eigentlich wissen sollte, weil sie insgeheim schneller mitliest.

Ich finde dieses Verhalten eigentlich ganz interessant, wobei ich festgestellt habe, dass ich schon immer gerne mitlese, wenn jemand etwas vorliest. Ich schaue nun niemandem dabei über die Schulter, aber es ist ja gerade in der Uni oft so, dass man den Text vor sich liegen hat. Da lese ich immer Wort für Wort mit und höre nicht einfach nur zu.

Lest ihr am liebsten immer selbst mit, wenn ihr die Möglichkeit habt, wenn jemand euch vorliest? Ich kann mir so den Text beispielsweise einfach besser merken, wenn ich selbst lese, als wenn ich nur zuhöre.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich habe in der Schule nur dann mitgelesen, wenn die Gefahr bestand, dass der Lehrer nach einem Absatz jemand anderen aufruft, der dann den nächsten Absatz vorlesen sollte. Da wäre es peinlich gewesen, wenn man dann nicht gewusst hätte, an welcher Textstelle man angehalten ist. Da habe ich dann schon mehr aufgepasst als heute.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich kann mir Texte ebenfalls besser merken, wenn ich diese selbst lese als wenn ich nur einfach zuhöre. Dann kommt es aber auch noch sehr auf die Person darauf an wer das alles ließt. Denn es gibt sehr gute Vorleser und es gibt einfach nur schlechte und den Durchschnitt. Bei sehr schlechten ist die Sachlage klar, dort bleibt einfach nichts hängen weil gestottert wird, falsche Betonungen und ggf. auch falsche Aussprachen, dass sich etwas ganz anderes ergibt.

Der Durchschnitt ist einfach nur langweilig, da schaltet mein Kopf irgendwann ab weil ich nicht bei der Stange gehalten werde. Lediglich die guten Vorleser schaffen das alles, und ich kann mir diese Texte auch hinterher merken ohne sie selbst gelesen zu haben oder mitlesen zu müssen. Leider gibt es davon sehr wenige, dass ich doch meistens mit einem Durchschnitt mich zufrieden geben muss und dann lieber zum Mitlesen tendiere.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich habe es in der Schule auch gerne so gemacht, dass ich mitgelesen habe, wenn ich den Text, den ein Klassenkamerad gelesen hat, auch vor mir liegen hatte. Ich fand es dann auch viel besser, mir die Sache einzuprägen, wenn ich sie eben auch gelesen habe. Und wenn man sowieso zuhören muss, dann ist es ja auch besser, wenn man sich derweil nicht von etwas anderem ablenken lässt, sondern sich durch das Lesen noch einmal mehr auf den Text konzentriert.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



In der Schule war das mitlesen sogar gewollt. Dort hat nie ein Schüler alleine den ganzen Text vorgelesen. Es wurden dann immer wieder neue bestimmt, die weiter vorlesen sollten. Wenn man dann nicht mitgelesen hat und die Stelle verpasst hat, an der man dann vielleicht selbst weiter lesen sollte, war das natürlich doch peinlich und hat alles aufgehalten.

Als Kinder haben wir jedoch eher nicht mitgelesen, wenn unsere Eltern uns vor dem Schlafen gehen noch etwas vorlesen haben. Da haben wir uns dann lieber in die Betten gekuschelt und zugehört. Außerdem war es auch wohl zu der Zeit, wo wir selbst noch gar nicht lesen konnten.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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