WG mit Kommilitonen gründen, würdet ihr es tun?
Ich habe zwei Kommilitoninnen, die zusammengezogen sind, was ich wirklich überraschend fand. Die beiden sind unzertrennlich, versuchten jeden Kurs zusammen zu belegen und sind auch in ihrer Freizeit quasi beste Freundinnen. Da wäre es mir ehrlich zu viel, auch noch mit dieser Person zusammen zu wohnen. Da beide mittlerweile fertig sind und unterschiedliche Master belegen, wird sich das wahrscheinlich entspannen, aber ich frage mich, wie sie das vorher ausgehalten haben.
Nun habe ich auch eine Kommilitonin, mit der ich bisher locker befreundet war, bei uns einziehen lassen, weil sie dringend eine neue Wohnung brauchte. Da auch Ferien sind und die anderen Mitbewohner viel im Urlaub, hätten wir ohnehin keine Zeit für eine richtige Suche gehabt. Es hat sich jetzt rausgestellt, dass auch wir ab Oktober gemeinsame Kurse haben werden und sehe das, obwohl wir uns sehr gut verstehen, etwas kritisch aus Angst, schnell genervt zu sein.
Würdet ihr mit jemandem zusammenziehen wollen, obwohl ihr diese Person ohnehin schon viel seht? Oder hättet ihr Angst, die Beziehung könnte leiden?
Im Endeffekt muss das jeder selbst entscheiden und je nachdem in welcher Universitätsstadt man wohnt und wie knapp der Wohnraum da bemessen ist, braucht man eben auch Mitbewohner um sich eine Wohnung leisten zu können. Ich würde aber immer schauen, dass ich da fremde Studenten als Mitbewohner habe und keine Kommilitonen, mit denen ich vielleicht sogar zu tun habe. Bei einem Liebespaar, das sich im eigenen Studiengang kennengelernt hat, sieht das natürlich anders aus. Ich sehe aber bei normalen Freundschaften eher die Gefahr, dass man sich uneins ist, was Ordnung und Hygiene und die Aufgabenverteilung allgemein angeht, dass es da häufiger zu Streit kommt und die Freundschaft zerbricht.
Ich hatte das auch schon mal so gehabt. Eine Kommilitonin, mit der ich mich sehr gut verstanden habe, hatte mir mal vor einigen Jahren angeboten, zu ihr in die WG zu ziehen. Sie wusste, dass ich auf WG-Suche war, während bei ihr ein Zimmer frei geworden ist. Von daher hatte sich das einfach angeboten und ich war auch sehr froh darüber. Gedanken, dass das Ganze nicht funktionieren könnte, habe ich mir keine gemacht. Wir waren uns sehr sympathisch und ich habe mich gefreut, in der WG quasi schon eine Freundin zu haben.
Im Endeffekt war es dann aber doch einfach nur furchtbar. Sie hatte mich dann irgendwann dauernd bei der Vermieterin schlecht gemacht, die direkt unter uns gewohnt hatte. Die beiden hatten sich tierisch gut verstanden, wobei ich die Vermieterin nur als absolute Hexe ansah. Im Endeffekt wurde ich dann auch gebeten zu gehen, wobei ich es aber ohnehin nicht länger ausgehalten hätte.
Ich weiß nicht, ob das daran lag, dass ich nun auch in der Uni viel mit der Kommilitonin zu tun hatte, aber das glaube ich nicht. Im Endeffekt schwänzte sie dann ohnehin immer mehr und wurde mir generell auch immer unsympathischer. Ich hatte mich wohl einfach in ihr getäuscht, was ich schon heftig finde. So hätte ich sie gar nicht eingeschätzt und eigentlich ist meine Menschenkenntnis auch sehr gut.
Ich weiß nicht, ob ich noch einmal eine WG mit Kommilitonen gründen würde. Einerseits ist es ja schon gut, wenn man jemanden bei sich wohnen lässt, den man schon kennt und von dem man weiß, wie er ungefähr drauf ist. Aber wenn man sich viel sieht, kann das auch mal problematisch werden, vor allem dann, wenn man viele gemeinsame Kurse hat.
An einer ähnlichen Erfahrung wie Prinzessin sie hatte, bin ich mal vor ganz vielen Jahren haarscharf vorbeigeschrammt. Nach einer blöden Trennung und in einer Zeit, in der ich unbedingt Veränderung wollte, hatte ich überlegt mit einer relativ neuen Freundin zu zweit oder zu dritt eine WG zu gründen. Meine älteste Freundin hat mir dann den Kopf gewaschen, das auf keinen Fall einfach so zu tun und heute frage ich mich im Nachhinein, wie ich das überhaupt so schnell und spontan in Erwägung ziehen konnte.
Im Laufe der Freundschaft kristallisierten sich dann auch ganz ohne das gemeinsame Wohnen eine Menge Eigenschaften heraus, die ein Zusammenleben zur Qual gemacht hätten. Sie hielt nichts von Zuverlässigkeit, Sauberkeit und Pünktlichkeit, kam zu Verabredungen gar nicht oder zu spät, brachte zu meinem Geburtstag einfach fremde Leute mit, nahm sich ungefragt die Sachen anderer Leute und die hygienischen Standards waren kaum existent. Die Wohnung sah eigentlich immer aus wie frisch nach einer wüsten Party und im Bad gab es nicht mal Seife.
Das ist natürlich jetzt schon ein ziemlich extremes Beispiel, aber im Endeffekt kann man nie wissen, was auf einen zukommt, wenn man sich nicht in- und auswendig kennt. Je wichtiger mir die Freundschaft wäre, umso eher wäre ich vorsichtig mit dem Zusammenziehen. Zwar kenne ich auch Beispiele, wo das ganz gut funktioniert hat für eine gewisse Zeit, aber auch solche, wo es nicht gut ging. Man kann sich einfach zu schnell auf die Nerven gehen.
Mit einem Partner könnte ich mir das schon vorstellen, aber auf keinen Fall mit einem Freund. Ich würde davon ausgehen, dass das Ganze nach hinten losgeht, weil keiner mal so richtig sagen kann dass er Ruhe braucht und man sich schlichtweg ständig sieht. Bisher hatte ich auch noch nie so einen Fall, wobei ich es auch nicht haben wollen würde. Man braucht auch mal Zeit für sich und das wäre so einfach nicht gegeben, was sicherlich zu Streit führt.
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