Studiengang nicht belegen, weil er zu anspruchslos ist?
Bevor ich anfing zu studieren, habe ich mich auf einigen Websites über Studiengänge eingelesen, die für mich zur Auswahl standen, da gibt es ja auch auf bestimmten Seiten genug Erfahrungsberichte. Es gab aber auch den einen oder anderen Studiengang, bei dem einige schrieben, sie hätten ihn abgebrochen, weil er zu anspruchslos sei und das Niveau der Mathekurse nicht denen anderer Fachrichtungen entspräche.
Daran habe ich mich kürzlich erinnert, weil es bei meinem Studium auch relativ viele Reformen gab in letzter Zeit und ich mich geärgert habe, dass es für die Neuen weniger anspruchsvoll wurde. Zum Beispiel haben wir jetzt mehr Versuche für die Klausuren und einige Kurse, die man innerhalb der ersten vier Semester bestehen musste, kann man jetzt auch jederzeit machen und vor sich hinschieben.
Manchmal habe ich Angst, dass sich sowas unter Arbeitgebern rumspricht und man dadurch tatsächlich weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat. Habt ihr auch schon mal ein Studium abgebrochen oder gar nicht in Erwägung gezogen, weil es euch zu anspruchslos rüberkam?
Ich habe noch vor den ganzen Reformen studiert. Damals gab es angeblich so anspruchsvolle Universitäten und eben die anderen. Für meinen Studiengang hieß das Bochum, Hohenheim oder Mannheim. Jetzt ist aber die Frage, was möchte der hoffnungsvolle Absolvent denn später machen?
Bochum hat 700 Erstsemester in sein System geschleust. Wirklich gute Jobchancen hatten nur die Besten. Wer nicht in den Bereich Buchhaltung, Controlling oder Finanz- und Versicherungsmathematik oder Unternehmensrecht wollte und da begabt und interessiert war, hat sich gequält und gelitten. Durchfallquoten von 90 Prozent waren die Regel, gute Noten mussten hart erarbeitet werden.
Jetzt gab es den gleichen Studiengang auch im vergleichsweise idyllischen Wuppertal. Die Schwerpunkte lagen eher bei Marketing, Personalwirtschaft und Unternehmensbesteuerung. Es war kleiner, die Betreuung besser, der Notenschnitt lag mit weniger Arbeit höher.
Klar, wer zu RWE oder ähnlichen Firmen oder in die Unternehmensberatung wollte, der brauchte Bochum mit sehr gutem Abschluss. Aber wer in andere Bereiche wollte, der hat woanders mehr gelernt, einen besseren Abschluss gemacht und auch einen Job gefunden. Schlechter als mit einem mittelmäßigen Abschluss von den angeblich so tollen Universitäten stand der auch nicht da. Das hat sich nicht wirklich geändert.
Ich kenne das so gar nicht, wobei ich mich da aber auch nicht unbedingt darauf verlassen würde, was man eben so hört. Jeder hat ja auch ein völlig anderes Empfinden, so dass man doch gar nicht unbedingt so genau sagen kann, ob ein Studium noch anspruchsvoll ist oder nicht. Der eine empfindet es als so anspruchsvoll, dass er abbricht, weil es ihm zu schwer ist, einem anderen ist es nicht anspruchsvoll genug, so dass er es deshalb abbricht.
Wie soll sich das denn auch unter den Arbeitgebern herumsprechen? Ich denke nicht, dass da jeder Arbeitgeber so enorm gut informiert ist, dass er nun genau sagen kann, an welcher Uni in Deutschland ein Studiengang nun anspruchsvoll ist und an welcher nicht. Das unterscheidet sich ja auch von Uni zu Uni und da können Arbeitgeber ja gar nicht über alle Studiengänge Bescheid wissen.
Ich würde mich eher darüber freuen, wenn ein Studiengang nicht so schwer ist. Immerhin ist die Wahrscheinlichkeit auch recht hoch, dass man ihn dann auch schafft. Außerdem ist so natürlich die Chance gegeben, dass man das Studium auch mit einem sehr guten Zeugnis abschließt und das ist doch nur positiv. Ich würde mich eher für so ein Studium entscheiden, als für eines, wovon ich wüsste, dass ich große Probleme damit haben werde.
Was man als anspruchslos empfindet, ist doch bei jedem anders. Während sich manche Studenten erst durch Chemie wirklich gefordert fühlen, würde ich mich da gnadenlos überfordert fühlen. Stattdessen würde ich mich durch einen Geschichtsstudiengang heillos unterfordert fühlen und mir wäre dieser Studiengang auf die Dauer einfach zu anspruchslos, aber wenn der für andere passend ist, ist das doch in Ordnung finde ich. Ich bin der Ansicht, dass man sich immer eigene Meinungen bilden sollte und daher halte ich es für wenig sinnfrei, wenn man auf die Beurteilungen anderer hört, ob ein Studiengang zu anspruchslos ist oder nicht.
Die Universitäten haben einen ganz unterschiedlichen Ruf und somit stand das ebenfalls bei mir an der ersten Stelle was ich hinterher machen möchte und wohin ich will. Möchte man in ein großes Unternehmen in die Mittelschicht, dann kann man nahezu an jede Universität gehen wenn man einen sauberen Abschluss hinlegt.
Strebt man mehr an, dann musste man schon zusehen für was man sich entscheidet und bei mir war das nebenbei noch mit der Distanz, da ich nebenbei arbeiten gegangen bin. Also Stand nur Darmstadt und Frankfurt am Main zur Auswahl und am Ende habe ich mich für Frankfurt entschieden, da besserer Ruf, bessere Abschlüsse und höheres Ansehen bei den Unternehmen.
Ich habe noch kein Studium abgebrochen nur weil ich es zu anspruchslos empfunden habe und generell habe ich nichts abgebrochen in dieser Hinsicht. Ich habe mein Studium auch als einfach empfunden und war teilweise auch echt gelangweilt in den Kursen gesessen und habe mich gefragt, wie man so etwas lehren kann. Aber auch dort gab es Unterschiede wie Tag und Nacht mit dem Vorkenntnissen. Mathe war eines der Beispiele, es gab wirklich Leute mit Abitur die von Potenzen noch nie etwas gehört haben und andere, wie ich, hatten das bereits in der 7. Klasse Realschule. Klar war es dann für mich einfacher, weil ich das Basiswissen schon hatte und andere nicht.
Ich habe einen sauberen Abschluss hingelegt und kaum war dieser in der Tasche standen auch schon die Unternehmen schlage und man konnte es sich aussuchen wohin man geht. Aber das war auch nur bei denjenigen der Fall, die überdurchschnittliche Leistungen während des ganzen Studiums gezeigt haben und nicht nur bei denjenigen, die einen guten Abschluss hingelegt haben. Dennoch hat man damit auch einfacher einen Job gefunden als wenn man nur das Mittelmaß war.
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