Sich als Paar ein gemeinsames WG-Zimmer teilen?

Ich habe vier Mitbewohner, wobei zwei davon ein Paar sind. Die beiden wohnen gemeinsam in einem Zimmer, welches in etwa 17 Quadratmeter hat. Unsere Wohnung ist mit über hundert Quadratmetern an sich recht groß, wobei die beiden sich eigentlich die meiste Zeit in ihrem Zimmer aufhalten. Tatsächlich sind auch beide meistens zu Hause, da er gerade Ferien hat und sie ihre Masterarbeit zu Hause schreibt.

Mich wundert es, dass es so gut funktioniert. Ich habe noch nie mitbekommen, dass die beiden sich gestritten haben. Die meiste Zeit ist auch ihre Zimmertür offen, wobei man dann sieht, dass sie brav am Schreibtisch sitzen. Man hört sie ohnehin kaum.

Ich habe auch mal eine Zeit lang mit meinem Freund in einer Einzimmerwohnung gelebt, was auch gut funktioniert hat. Allerdings wäre mir das mit dem WG Zimmer doch eine Nummer zu hart. In einer WG hat man ohnehin schon nicht so viel Privatsphäre.

Und wenn man sich dann noch mit dem Partner ein kleines Zimmer teilt, hat man ja überhaupt keine Privatsphäre mehr. Mir würde da einfach die Decke auf den Kopf fallen, vor allem dann, wenn ich auch noch so viel zu Hause wäre, wie die beiden. Könntet ihr euch das vorstellen?

Ich könnte mir das auf keinen Fall vorstellen. Generell würde ich mich in einer WG glaube ich schon schwer tun, weil ich manchmal echt gerne meine Ruhe haben möchte und nicht jeden Tag dann auch mit jedem reden wollen würde und gerade als Paar finde ich, dass man sich auch eine gemeinsame Wohnung nehmen kann, selbst wenn es nur eine kleine Wohnung ist.

Mit meinem Partner komme ich super auch auf kleinem Raum klar, wir streiten wirklich höchst selten und haben auch beide kein Interesse daran ständig zu streiten. Wir lieben es viel Zeit miteinander zu verbringen und deswegen stört es uns nicht, wenn wir weniger Platz haben.

Also als Übergangslösung würde das vielleicht gehen, aber eine Dauerlösung wäre das nicht für mich, besonders nicht in einer WG. Ich finde aber, dass nichts dagegen spricht, sich als Paar eine sehr kleine Wohnung zu teilen, wenn es wegen Wohnungsnot oder Geldmangel nicht anders geht. Aber mit Fremden eine WG zu bewohnen käme für mich einfach nicht in Frage. Da hätte ich nicht die nötige Privatsphäre als Paar, die ich gerne hätte.

Als Paar muss man ja so schon immer Kompromisse finden, wenn man sich dann noch mit der WG ständig absprechen muss, hört für mich der Spaß auf. Ich hätte keine Lust, wenn ich meine Eltern zum Essen einladen möchte, dass ich das vorher nicht nur mit meinem Partner, sondern auch mit zig Mitbewohnern abklären muss, ob diese auch keine Party schmeißen wollen und man sich so in die Quere kommen würde vom Zeitplan her.

Ich bin generell nicht der Typ, der sich in einer Wohngemeinschaft wohl fühlt. Aber auch die Idee, dass sich ein Paar doch eine Wohnung nehmen kann ist einfach nur albern. Nicht alle Paare haben das Geld zur Verfügung eine eigene Wohnung zu unterhalten, denn die meisten WG Zimmer sind um einiges günstiger da dort vieles im Preis inbegriffen oder nur Anteilig ist, was man in einer eigenen Wohnung voll bezahlen muss.

Der Platz in manchen Wohnungen ist auch nicht mehr als in größeren WG Zimmern und was macht es dann schon für einen Unterschied, ob man nur ein Zimmer bewohnt oder eine 1 Zimmer Wohnung bei der die Kochecke mit im Zimmer ist und das Bad in der Küche untergebracht maximal mit einem Vorhang abgeteilt? Auch solche Wohnungen gibt es hier zu mieten.

Generell mag ich ebenfalls meine Freiheit und es braucht schon sehr lange, bis ich mich darauf einlasse mit einer anderen Person zusammen zu wohnen. Gerade wenn die Beziehung noch nicht lange andauert, hätte ich doch lieber mein eigenes Reich und würde auch trotz aller Verliebtheit nicht dauerhaft auf jemand anderem sitzen wollen und schon gar nicht auf dem Partner. Für mich wäre das nichts und ich könnte es mir auch nicht vorstellen. Wenn jeder seine eigenes Zimmer in der WG hätte, dann wäre das nochmals etwas anderes als sich ein Zimmer teilen zu müssen.

Für mehrere Monate oder gar Semester zu zweit auf 17 Quadratmetern zu hocken, finde ich schon hart. Aber wenn die beiden die finanziellen Mittel hätten, würden sie sicher auch anders wohnen, so etwas machen wohl die wenigsten Menschen aus purem Idealismus. Als ich zuhause auszog war mein Exfreund auch oft bei mir in der Ein-Zimmer-Wohnung zu Besuch, weil er die Woche über hier gearbeitet hat, aber da war man durch die Umstände natürlich auch nicht den ganzen Tag räumlich zusammen und man war noch jünger, ich denke, auch das kann mit reinspielen.

Junge Leute haben oft noch nicht so viele Sachen und auch geringere Ansprüche an ihr Umfeld, so war es zumindest bei mir. Und trotzdem fand ich die Unmöglichkeit sich in der eigenen Wohnung nur schwer aus dem Weg gehen zu können, schon belastend. Von daher wäre so ein Zusammenwohnen in einem WG-Zimmer für mich der pure Horror, ich bin schon auch gerne noch meine eigene Person und möchte nicht in der totalen Symbiose leben. Zumal ich da auch ein logistisches Problem sehe, wo bringen zwei Leute in einem Zimmer all ihre Sachen unter?