Demenzkranke Griechin kann plötzlich kein Deutsch mehr

Im Altenheim, wo meine Großtante ist, lebt eine Griechin, die seit ihrem 10. Lebensjahr in Deutschland lebt. Sie konnte immer akzentfreies Deutsch sprechen und Griechisch hat sie sogar im Laufe ihres Lebens eher verlernt. Nun kann sie plötzlich, an manchen Tagen kein Deutsch mehr und redet fließend, ohne Probleme wieder griechisch, obwohl sie das schon jahrelang vor ihrer Erkrankung gar nicht mehr gesprochen hat.

Sie hat Glück, dass in dem Altenheim eine Griechin arbeitet, die auch übersetzen kann und so ist sie nicht ganz fremd unter allen Leuten dort und kann sich dann auch verständigen.

Wie kommt so etwas zustande, dass man die Sprache, die man jahrelang gesprochen hat nicht mehr kann und dass man dann die Muttersprache, die man eigentlich fast verlernt hat wieder fließend sprechen kann? Ist euch so etwas schon mal aufgefallen?

Das ist vollkommen normal, welche Auswirkungen eine Demenz auf das Sprachzentrum hat, das hängt von den betroffenen Hirnregionen ab. Starke Ablagerungen von Proteinen in den unteren Windungen des linken Stirnlappens führen zu einer immer stärker werdenden Unterbrechung des Sprechens.

Erst fehlen nur Worte, dann wird die Aussprache schlechter. Später entwickelt sich ein Sprachstil wie in Telegrammen. Ist dagegen die Spitze des vorderen Schläfenlappens betroffen, dann verschwinden langsam die Bedeutungen der Worte.

Zerfallen dagegen seitliche Anteile von Schläfen- und Scheitellappen dann wird die Sprache sehr langsam, es treten riesige Pausen auf. So kann natürlich auch die Region einer Sprache zerfallen, während eine andere Sprache noch bestens funktioniert.

Ich hatte auch mal eine Russin, in der Einrichtung, in der ich gearbeitet habe. Diese hat dann auch nur noch Russisch gesprochen, obwohl sie schon sehr lange in Deutschland gelebt hat. Die Personen gehen im Denken ja sehr zurück und vielleicht verändert das einfach sehr viel im Gehirn und im Sprachzentrum. Immerhin verändert sich dieses durch die Krankheit.