Probleme bei der Anerkennung von Leistungen?

vom 11.03.2015, 09:30 Uhr

Ich weiß nicht, wie das bei anderen Menschen ist, aber ich habe bei zwei von meinen Freundinnen etwas beobachten können, was mich schon etwas stutzig gemacht hat. Es geht bei beiden Freundinnen um die Anerkennung von Studienleistungen, die den Abschluss hinauszögert.

Die eine Freundin die ich habe, nennen wir sie A, ist seit dem Herbst mit ihrem Studium fertig. Sie hat alle Module abgeschlossen, auch den Optionalbereich wo man fachfremde Veranstaltungen belegen muss. A hat aber seit dem Herbst Probleme mit ihren Dozenten, weil die den Optionalbereich nicht anerkennen wollen. Angeblich wären zwei Kurse, die sie besucht hat, sich zu ähnlich, sodass diese nicht als zwei verschiedene Kurse anerkannt werden sollen. Wenn der eine Kurs allerdings nicht anerkannt wird, muss sie den nachholen, was schon irgendwie ärgerlich wäre. Vor allen Dingen, da sie seit Herbst Mutter ist und es im Moment schwierig wäre, ihr Baby zeitweise fremdzubetreuen.

Eine andere Freundin von mir, B, ist für ein Jahr ins Ausland gegangen um dort eben vorübergehend zu studieren. Ihre Universität in Deutschland hat allerdings Probleme, ihre dort erbrachten Leistungen anzuerkennen. Wo genau das Problem liegt, verstehe ich selbst nicht. Fakt ist, sie rennt seit August den Dozenten ihrer Universität hinterher, dass ihr der Abschluss doch noch anerkannt wird und sie endlich ein Zeugnis bekommt, mit dem sie sich bewerben kann.

Mich verwundern solche Fälle ehrlich gesagt schon. Ich hatte eigentlich angenommen, dass durch die Bologna-Reform alles erleichtert werden würde, aber offenbar gibt es dennoch total viele Probleme mit der Anerkennung von Leistungen. Findet ihr so etwas noch normal? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wieso sollte die Bolognareform die Situation wesentlich verbessern? Hinter solchen Handlungen stecken immer noch Menschen, und die denken oft, dass nur ihr Studiengang oder nur ihre Vorlesung wichtig und gut sei. Eine andere, ähnliche Veranstaltung könne nicht so gut sein und wird daher nicht anerkannt.

Das ist in vielen Fällen sicherlich nicht gerechtfertigt und sehr unschön für den Studenten, aber es macht überhaupt keinen Sinn, dagegen anzukämpfen, zumindest nicht auf dem normalen Weg. Wenn man die Professoren nicht überzeugen kann, muss man eben den Rechtsweg wählen.

Bei ausländischen Kursen kommt noch dazu, dass es dort sehr extreme Qualitätsschwankungen gibt. Die gibt es zwar auch in Deutschland, aber an einer ausländischen Uni kann das Niveau teilweise auf Berufsschulniveau abrutschen. Ein Professor muss sich also sehr genau damit befassen, damit er da etwas als gleichwertig anerkennt. Dazu muss er erst einmal die Zeit und das Interesse haben, aber er muss auch die Möglichkeit haben. Dazu müsste er eigentlich zumindest ein vollständiges Vorlesungsskript und die Klausuraufgaben haben.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das kenne ich leider auch schon von mir jetzt. Ich bin ja jetzt an einer anderen Uni, während ich meinen Bachelor woanders abgeschlossen habe. An beiden Unis hatte ich aber auch schon diesbezüglich Probleme. An meiner alten Uni hatte ich mal einem Dozenten eine Hausarbeit abgegeben, wobei die Ergebnis einfach nicht kommen wollte. Auf meine E-Mails reagierte der Herr nicht und irgendwann hatte ich schon die Befürchtung, er könnte verstorben sein, da er auch nicht mehr der Jüngste war und ich ihn dann an der Uni nicht mehr gesehen hatte.

Da ich die Note dringend brauchte und den Herrn nicht erreichen konnte - und auch das Sekretariat nicht - schrieb ich dann noch einmal eine andere Hausarbeit innerhalb von wenigen Tagen. Da kam aber gleichzeitig dann die andere Note an - nach etwa einem Jahr. So etwas hatte ich öfter, dass Dozenten sich eine halbe Ewigkeit Zeit ließen und man immer Angst haben musste, die Arbeiten könnten irgendwie verschollen sein. Das hatte genervt.

Da ich noch keine Hausarbeit an meiner jetzigen Uni abgegeben habe, kann ich nichts dazu sagen. Allerdings hatte ich da auch wieder Probleme. Eigentlich ist vorgesehen, dass man drei Seminare pro Semester macht. Aber was sind denn schon bitte drei Seminare pro Semester? Also hatte ich fünf gemacht. Das gab dann auch schon wieder ein riesiges Chaos wegen der Modulverortung, da ich ja quasi ein Ausnahmefall war. Es hat mich zahlreiche E-Mails mit verschiedenen Dozenten, mit dem Sekretariat und ein persönliches Gespräch mit dem Sekretariat gekostet, bis mir alles anerkannt worden ist.

Da ich nun aber mehr gemacht habe, als eigentlich gedacht ist, gibt es nun wieder Probleme. Es ist sich wieder mal nicht einig, wann ich die Hausarbeiten abgeben muss. Denn eigentlich hätte man immer zwei Semester Zeit, um Hausarbeiten abzugeben, da viele Seminare im Doppelpack einhergehen, welche man über zwei Semester verteilt macht. Nun habe ich ein Doppelpack innerhalb eines Semesters gemacht. Nun steht die Antwort noch aus, ob ich die Hausarbeit nicht doch schon jetzt abgeben muss und ich bin zunehmend genervter. Irgendwie treten da immer solche organisatorischen Probleme auf. Ohne die wäre das Studium noch schöner.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Weasel_ hat geschrieben:Bei ausländischen Kursen kommt noch dazu, dass es dort sehr extreme Qualitätsschwankungen gibt. Die gibt es zwar auch in Deutschland, aber an einer ausländischen Uni kann das Niveau teilweise auf Berufsschulniveau abrutschen.

Das ist korrekt, aber nicht nur der Professor muss sich darüber informieren sondern auch der Student. Denn was hier anerkannt wird und was nicht, kann man bereits vorher in Erfahrung bringen und ggf. auch die notwendigen Unterlagen von der ausländischen Universität erhalten, damit man diese zur Prüfung der Anerkennung hier vorlegen kann. Auf diese Weise kann man das beschleunigen und bekommt es kurze Zeit nachdem der Kurs belegt worden ist auch hier anerkannt. Ansonsten kann man da gerne einmal Monate oder Jahre nachlaufen.

Ich kenne das auch nur zum Teil und vor allem aus Erzählungen. Ich habe auch einen Teil meiner Kurse im Ausland belegt und mich vorher informiert wie es hier mit der Anerkennung aussieht. Was nicht anerkannt wird, habe ich mir geschenkt und was voll anerkannt wird habe ich belegt. Die Teilweise anerkannten habe ich belegt wenn ich Zeit und Interesse hatte aber ansonsten nicht, denn ich habe neben dem Studium auch noch eine Vollzeitstelle gehabt was die Sache etwas erschwert wenn man 5 anstatt der geforderten 3 Kurse pro Semester belegt.

Andere haben das auch gemacht aber sich nicht Informiert im Vorfeld und standen dann mit den falschen Kurse da und konnten nichts belegen, damit sie auch ihre Prüfungen ablegen konnte. Fakt ist, diese Leute haben mehr Zeit verschwendet, da sie weitere Semester für die Kurse belegen mussten. Das wäre 2 Tage Aufwand gewesen sich vorher zu informieren, mir war es das Wert aber andere verlassen sich offenbar zu sehr auf ihre Professoren, Universitäten und den guten Glauben in das System.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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