Mitbewohnerin auf Geiz ansprechen?
Meine alte Mitbewohnerin ist kürzlich ausgezogen und ich bin auch zugegeben relativ erleichtert, weil sie wirklich dreckig in der Küche war. Sie hat immer einen auf Sparfuchs gemacht und ich dachte, sie hätte nicht so viel Geld, habe sie aber natürlich nicht drauf angesprochen.
Es fiel mir auf, weil sie nie Investitionen in der WG tätigen wollte und sich auch des Öfteren vorm Einzahlen in die WG-Kasse gedrückt hat. Auch ist sie nie wirklich in den Urlaub gefahren, was für mich ein Indiz war, dass sie wohl wirklich nicht viel Geld im Monat hat.
Als sie ausgezogen ist, hat sie mir aber verraten, wie viel Geld sie bekommt, inklusive Nebenjob, Bafög und Kinder- bzw. Taschengeld. Es sind satte 1.000 Euro im Monat, das ist deutlich mehr als bei mir. Zur Info, wir zahlen ca. 300 Euro an Miete pro Nase. Das sind 700 Euro, die sie einfach so hat.
Jetzt, wo sie am Ausziehen war, habe ich natürlich keinen Streit anzetteln wollen, aber würdet ihr im Normalfall eure Mitbewohner darauf ansprechen, wenn sie trotz genug Geld zu geizig sind und sich vor Investitionen in die WG scheuen?
Wenn man in eine WG zieht, weiß man doch, dass da gewisse Kosten auf einen zukommen. Ich finde es dreist, wenn alle aus der WG die kosten teilen und ein Mitbewohner dann aus der Reihe fällt. Ich verstehe auch nicht, dass ihr euch das als WG so habt gefallen lassen. Es kann vielleicht mal passieren, dass man etwas knapper ist und sich nicht komplett beteiligen kann. Aber sollte doch die Ausnahme bleiben.
Wenn man den Vertrag für eine WG unterschreibt, wird einem doch vorher gesagt, dass man eben bestimmte Investition hat und die und die Kosten regelmäßig auf einen zukommen. Das finde ich dann schon wirklich aus schmarotzen, wenn man das so ausnutzt. Ich würde einen Mitbewohner sicherlich darauf ansprechen, wenn er sich dauernd vor den anfallenden Kosten drückt. Die übrigen Bewohner müssen diese finanzielle Last dann ja zusätzlich tragen.
Wenn jemand Geld hat und sich dennoch wehrt wichtige Dinge zu bezahlen finde ich das nicht nur geizig, sondern sehr fies und für die Gruppe unangenehm. Deswegen hätte ich sie in der Situation schon darauf angesprochen, warum sie die Rechnungen, die gemeinsam getragen werden, nicht zahlen kann oder nicht zahlen möchte.
Wenn man selber für sich geizig ist, ist das eine Sache, aber wenn noch andere Leute darunter leiden müssen geht das gar nicht. Es kommt dabei aber auch immer darauf an, wie man in der WG miteinander umgeht. Wenn es eher freundschaftlich ausgelegt ist, muss man solche Dinge einfach ansprechen, ansonsten nur in akuten Fällen, wenn es einem auffällt und man dadurch belastet wird.
Ich verstehe es schon, dass du es nun nicht mehr ansprechen wolltest, weil diese Mitbewohnerin ja sowieso dabei war, auszuziehen. Aber fair ist es trotzdem nicht und wenn ich so etwas früher erfahren würde, dann würde ich es schon mal ansprechen. Eigentlich würde ich es auch sowieso ansprechen, dass es nicht geht, dass sie sich vor gemeinsamen Zahlungen drückt und andere dann für sie mit bezahlen müssen. Auch wenn nicht viel Geld da ist, muss für die laufenden Kosten einfach die Gebühr bezahlt werden.
Natürlich würde ich meine Mitbewohner darauf ansprechen, wenn gewisse Besorgungen gemacht werden müssten, sich da aber einer dauernd davor drücken würde. Normalerweise teilt man sich ja in WGs immer einige Verbrauchsprodukte, die etwa Toilettenpapier und so etwas, wobei man sich da auch immer absprechen muss. Je mehr man teilt, desto wichtiger ist es dann natürlich auch, dass sich jeder an den Kosten beteiligt und nicht nur einer. Immerhin verwendet ja auch jeder die Sachen mit.
Ich würde es offen gestanden überhaupt nicht einsehen, ständig Geld für die WG auszugeben, wenn jemand da gar nichts investieren würde. Ich kann es verstehen, wenn jemand nicht viel Geld hat, aber das rechtfertigt für mich nicht, dass man sich nicht an gewissen Kosten beteiligen muss. Es gibt einfach Dinge, die man übernehmen muss. Und wenn man allein wohnen würde, müsste man doch auch Geld für Toilettenpapier, Waschmittel und so etwas ausgeben. Da würde man doch auch nicht drum herum kommen.
Ich würde mir ausgenutzt vorkommen, wenn andere nur auf meine Kosten leben würden und ich würde das auch gar nicht mit mir machen lassen wollen, wenn ich ehrlich bin. Und wenn die Gute so wenig Geld hat, dass sie sich bestimmte Sachen einfach nicht leisten konnte, dann wäre es doch ihre Aufgabe gewesen, euch darauf anzusprechen und zu fragen, ob es in Ordnung ist, wenn sie weniger beisteuert. Ich finde es einfach blöd, dass ihr ihr quasi hinterherlaufen musstet.
So etwas sollte man aber auch immer so früh wie möglich ansprechen, wie ich finde. Das führt doch nur zu Streit, wenn einer meint, nie zahlen zu müssen. In so einem Fall würde ich mir dann auch denken, dass ich dann ja auch nichts beisteuern muss, wenn das ohnehin nicht alle tun und man sich nicht an Absprachen hält. Das würde aber eben nur in Ungleichheit enden und das wäre ja auch nicht Sinn und Zweck der Sache.
Ich finde es offen gesagt ziemlich lächerlich, dass man hier projiziert. Nur weil Crispin bei ausreichend finanziellen Mitteln oft und gerne verreisen würde, muss das doch nicht auf alle Mitmenschen aus Crispins Umfeld zutreffen. Wie kommt man denn auf so eine dämliche Schlussfolgerung? Abgesehen davon weiß man ja auch nicht, warum sie so drauf war. Nachher hatte sie Schulden (Bafög oder so), die zurück gezahlt werden müssen oder so. Wer weiß das schon.
Abgesehen davon hast du natürlich recht, dass man sich nicht vor seiner finanziellen Verantwortung drücken sollte, gerade in einer WG. Wenn sie ein Problem damit hat, sich zu beteiligen, sollte sich sich einen Mann suchen, der sie (gerne) finanziert und damit keine Probleme hat, wenn sie sich vor Zahlungen drückt.
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