Behindern Antibiotika generell die Wirkung der Pille?
Meine Frauenärztin hat mir neulich ein Antibiotikum verschrieben und sie ist generell der Meinung, dass alle Antibiotika die Wirkung der Pille behindern und man daher zusätzlich verhüten muss. Grundsätzlich ist das nicht verkehrt und ich halte das auch immer ein, allerdings gibt es diesbezüglich Uneinigkeit. Meine Hausärztin sagt nämlich, dass die Wirkung der Pille nur dann behindert wird, wenn man von dem Antibiotikum Durchfall bekommt. Das bedeutet dann nämlich, dass das Antibiotikum auf die Darmflora wirkt und die Absorption von Medikamenten generell im Darm herabgesetzt wird.
Ich selbst habe in Fachbüchern außerdem gelesen, dass das Antibiotikum Nitrofurantoin eigentlich gar keine Wirkung auf den Darm hat und es daher auch nicht zu einer Herabsetzung der Wirksamkeit der Pille kommen kann. Demnach bestehen unterschiedliche Meinungen zum Thema Antibiotikum und Pille. Was sagen eure Frauenärzte zu dem Thema Antibiotikum? Verhütet ihr auch jedesmal extra oder interessiert ihr euch für die individuelle Wirkung eines bestimmten Antibiotikums, was dann möglicherweise nicht auf die Pille wirkt?
Völlig unabhängig von der Einnahme eines Antibiotikums gilt, dass Durchfall die Wirkung der Pille beeinträchtigen kann. Also sind entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Ob ein Antibiotikum auch ohne Durchfall die verhütende Wirkung der Pille beeinflusst, das verrät die Packungsbeilage. Einfach mal unter den Punkt Wechselwirkungen nachsehen.
Antibiotika, die die Tätigkeit der Enzyme im Darm beeinflussen, setzen die Wirkung der Pille herab. Der Wirkstoff Ethinylestradiol muss im Darm erst aktiviert werden, bevor er über Darmwand und Leber in den Stoffwechsel gelangen und wirken kann. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass man auch Durchfall bekommt. Es wird auch völlig ohne Beschwerden viel weniger Wirkstoff aufgenommen.
Damit sind Mittel Amoxicillin, Ampicillin, Tetracyclin oder Chloramphenicol nicht gut mit der Pille zu vereinbaren. Wobei diese Aufzählung nicht abschließend ist. Die Packungsbeilage der Mittel verrät mehr.
Das gilt auch für viele andere Präparate. Johanniskraut aktiviert die Bildung von Enzymen in Darm und Leber. Der Wirkstoff der Pille wird zu schnell abgebaut und die Verhütung wird unsicher. Der Cholesterinsenker Simvastatin oder Theophyllin senken ebenfalls die Wirksamkeit der Pille.
Also meine Frauenärztin und auch mein Hausarzt haben mir immer gesagt, dass die Pill nicht mehr richtig wirkt, wenn ich Antibiotikum nehme und ich zur Sicherheit Kondome verwenden soll. Gehe da auch ehrlich gesagt lieber auf Nummer sicher, als das ich nachher noch schwanger werde. Aber ob es wirklich so ist, kann ich dir nicht sagen. Aber die Pille ist ja so oder so auch schon nicht 100% sicher, daher wäre ich in Kombi mit Antibiotikum schon vorsichtig.
Also mein Hausarzt und meine Gynäkologin betonen auch immer wieder, dass ich bei einem Antibiotikum zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen sollte. Jetzt, wo ich deinen Beitrag lese ist es durchaus logisch, dass man diese nur dann braucht, wenn man neben Verdauungsprobleme bekommt oder die Pille vom Darm durch das Antibiotikum nicht mehr aufgenommen werden kann. Ich gehe bei so etwas aber auch auf Nummer sicher. Gerade jetzt im Studium käme mir so eine "Panne", bei der ich schwanger werden würde, nicht unbedingt entgegen.
Ein Antibiotikum kann immer die Wirkung der Pille aufheben. Dafür muss die Patientin nicht zwingend Durchfall haben. Das kann auch so ohne diesen passieren. Allerdings wirkt das Nitrofurantoin nur in der Harnblase und sollte die Pille nicht beeinträchtigen.
Ich musste das Antibiotikum auch schon häufiger nehmen. Ich würde dann immer zusätzlich verhüten. Allerdings sollte man bei einem Harnwegsinfekt auf Geschlechtsverkehr verzichten. Meine Ärztin sagte mir, dass das Nitrofurantoin die Pille eben nicht beeinträchtigt und dies das schöne daran wäre, dass sie eben nur in der Blase wirken würden.
Nelchen, wie kommst du darauf, dass dieser Wirkstoff nur in der Blase wirkt? Wie soll das gehen? Richtig ist, dass der Wirkstoff erst in Verbindung mit Urin seine volle Wirksamkeit gegen Bakterien entwickelt. Das bedeutet aber nicht, dass es den Körper einfach passiert und dort keine Wirkungen hat.
Allergische Reaktionen der Lunge, vom Medikament ausgelöste schwere Entzündungen des Sehnervs, deutliche Veränderungen der Blutwerte, Störungen des Nervensystems bei bestimmten Krankheitsbildern oder Leberentzündungen zeigen ziemlich deutlich, dass es auch anderswo Einfluss nimmt. Längere Therapien damit erfordern die regelmäßige Kontrolle von Blut, Leber und Niere.
Nur weil es nur in den Harnwegen Bakterien bekämpft und die Pille nicht beeinflusst, bedeutet das nicht, dass es im Körper nichts tut. Je nach Hersteller wird durchaus angeraten, nebenbei anders zu verhüten, weil der Leberstoffwechsel beschleunigt wird. Bei anderen Antibiotika ist dieser Effekt durchaus stärker, aber hier ist er auch da. Zusätzlich sollten erst alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sein, da genau dieses Mittel vergleichsweise starke Nebenwirkungen hat.
Ich habe bisher auch immer gesagt bekommen, dass man dann anders verhüten muss und ich kann mir nicht vorstellen, dass das nur etwas mit Durchfall zu tun haben soll. Abgesehen davon sollte man einfach auf Nummer sicher gehen und sich auch die Packungsbeilage durchlesen. Immerhin verwendet man nicht umsonst die Pille und wenn ein Kind nicht in die Planung passt, sollte man da einfach lieber mal vorsichtiger sein.
Meine Ärztin hat mir gesagt, dass dieses Antibiotikum hauptsächlich in der Blase wirkt und auch darüber ausgeschieden wird. Ich hatte davon nie irgendwelche Nebenwirkungen und musste das Medikament schon einige Male nehmen.
Allerdings sage ich ja, dass ich trotzdem auf zusätzliche Verhütung nicht verzichten würde. Es steht nicht bei jedem Antibiotikum im Beipackzettel, dass die Pille unter Umständen in der Wirkung beeinträchtigt sein kann. Aber das tut es ja auch nicht immer unbedingt bei Schmerzmitteln und diese können die Wirksamkeit der Pille ebenfalls beeinflussen.
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