Rauschen im Sichtfeld / Visual Snow

vom 31.12.2011, 19:42 Uhr

Vor etwa einem Monat, an einem Mittag Ende November, ist mir zum ersten Mal beim Blick in den wolkenverhangenen, hellgrauen Himmel aufgefallen, dass diese hellgraue Fläche so ein seltsames "Bildrauschen" besitzt. Ich habe da überlegt, ob ich diese Sehstörung schon länger habe, aber ich weiß es bis heute nicht mehr so recht. Ich kann mir aber schwer vorstellen, dass das Rauschen schon mehrere Monate da wäre, ohne dass es mir aufgefallen wäre. Denn wenn ich nun so genauer darauf achtete, so schien es, als würde jede einzelne Fläche irgendwie rauschen, ab einer bestimmten Größe und Helligkeit.

Da mit Sehstörungen nicht zu spaßen ist, bin ich zum Augenarzt gegangen. Der stellte nichts fest, und der nächste auch nicht. Beziehungsweise wurde natürlich wieder meine Gelbkörpertrübung erkannt, aber die habe ich seit Jahren und zum Glück auf gleich bleibender Stärke, also verschlimmert hat sich da nichts. Und diese Gelbkörpertrübung, so hieß es, würde auf keinen Fall ein derartiges Rauschen auslösen können, also gäbe es dazwischen sowieso keinerlei Zusammenhang. Aber wieso plötzlich dieses Rauschen?

Ein Auslöser fiel mir nicht ein. Meine Ernährung war wie immer, meine Bewegung ebenfalls, mein Tag-Nacht-Rhythmus, die Flüssigkeitszufuhr, die Bildschirmarbeit in Stunden, mein Blutdruck war auch wie immer, es hatte sich wirklich gar nichts verändert. Mir fiel nichts ein, was der Auslöser für das seltsame Rauschen hätte sein können. Der Hausarzt fand übrigens auch nichts. Ich überlegte dann schon, ob es eine neurologische Ursache haben könnte, oder ob es vielleicht mit meinem dauerhaft niedrigen Blutdruck zusammenhängen könnte, der auch meinen Kreislauf manchmal zum Einbruch bringt.

Aber der Kreislauf ist auch schon seit Jahren gleichbleibend auf diesem Niveau. Außerdem, fiel mir dann noch als Möglichkeit ein, hatte ich zu dem Zeitpunkt, als ich das Rauschen das erste Mal bemerkte, gerade häufiger Kopfschmerzen. Ich überlegte, ob es vielleicht eine Migräne mir Aura sein könnte. Davon hatte ich schon mehrfach gelesen und ein sehr guter Freund hatte selbst einige Male darunter gelitten und mir die Phänomene, die man dann sieht, schon sehr eindringlich geschildert. Aber bei mir waren die Kopfschmerzen nach kurzer Zeit wieder vorbei, das Rauschen blieb aber. Ich war ratlos. Und die Ärzte unternahmen ja irgendwie auch nichts mehr.

Ich habe dann selbst recherchiert, und habe eine Schilderung zu "Visual Snow" gefunden, die genau auf meine Wahrnehmungserfahrungen derzeit passt. Eben dieses Rauschen bei großen hellen Flächen, keinerlei Befund durch Ärzte, und, was ich ja sehr interessant fand, es stand auch dabei, dass viele Betroffene wohl unter Gelbkörpertrübungen leiden, und unter einem niedrigen Blutdruck.

Gut, Geldkörpertrübungen sind, sofern sie sich nicht verschlimmern, nicht so sonderlich gefährlich, und sie kommen als Alterungsprozess bei den meisten erwachsenen Menschen früher oder später vor, sind also keine Seltenheit. Aber so im Gesamtzusammenhang fand ich das jetzt schon interessant. Aber viel mehr Informationen konnte ich leider nicht finden. Seltsamerweise gibt es zu "Visual Snow" nämlich kaum Quellen, deutschsprachige schon gar nicht. Im Grunde habe ich in deutscher Sprache nur verweise auf englischsprachige Quellen über "Visual Snow" gefunden, und auch die sind rar gesät. Irgendwie alles eine sehr seltsame Sache.

Hat denn jemand von euch noch irgendwelche seriösen Websites oder Bücher zum Phänomen "Visual Snow"? Weiß hier jemand, was die tatsächlichen Gründe dafür sind, und was man dagegen tun kann? Oder ist hier jemand selbst betroffen und kann mir vielleicht zumindest Tipps geben, wie man das lästige Rauschen schneller und effektiver zu übersehen lernt, wenn es schon nach gegenwärtigem Stand nicht heilbar zu sein scheint? Oder weiß noch irgendwer, bei welchen Ärzten ich es noch probieren könnte? Langsam komme ich mir ja schon etwas bescheuert vor, von den ganzen Ärzten gesagt zu bekommen, sie könnten nichts feststellen, dabei sehe ich das Bildrauschen ja deutlich.

Es verschlechtert sich zum Glück zwar nicht, aber es ist auch so ungeheuer lästig für mich. Und Sorgen, dass es meine Sicht weiter schädigen könnte, und zwar stark und irreparabel, sind natürlich da, auch, wenn es von den Augenärzten heißt, es sei kein Schaden vorhanden und alles bestens. Ich sehe ja, es ist etwas "kaputt", auch, wenn man es irgendwie nicht mit den üblichen Mitteln nachweisen zu können scheint, und das beunruhigt mich schon zu Genüge. An meinem Augenlicht hänge ich nämlich sehr und ich beabsichtige, es möglichst intakt und möglichst lange zu erhalten.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Dein Beitrag ist schon fünf Jahre alt. Ich kann nur hoffen, dass Visual Snow inzwischen Vergangenheit bei dir geworden ist. Denn ich weiß nicht, wie man sich mit so etwas abfinden kann. Ich habe auch festgestellt im Internet, dass es vielen Menschen so geht und kein Arzt konnte bisher helfen. Das ist schon schlimm. Einen neuen Bericht über Bericht verlinke ich. Vielleicht kennst du ihn noch nicht.

Wenn du Kontakt zu einer wissenschaftlichen Bücherei hast, vielleicht in einer anderen Stadt oder entsprechenden Uni, dann sieh dort mal nach, ob sie Bücher haben. Hast du schon einmal daran gedacht, eventuell in eine gute Spezialklinik für neurologische Krankheiten zu gehen? Ich kann mir nur vorstellen, dass irgendwo im Gehirn der Grund für Visual Snow zu suchen ist. Hat ein Arzt mal ein MRT vom Kopf gemacht?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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