Nachbar verkauft Haus - nach Sachen aus dem Garten fragen?
Unser Nachbar G hat sich von seiner Frau getrennt und keiner von beiden möchte das Haus alleine behalten. Daher wird es nun verkauft und mein Nachbar hat schon die ersten Interessenten eingeladen. Vor einigen Jahren hat das Paar einiges an Geld für die Gestaltung ihres Gartens investiert und im Vorgarten stehen auch einige sehr schöne Töpfe mit Pflanzen, unter anderem Kirchen und Magnolien.
Darauf hat nun einer unserer anderen Nachbarn ein Auge geworfen. Er meinte, dass G diese ja nicht mehr brauchen würde, da er mit seiner neuen Freundin erstmal nur eine Wohnung beziehen wolle und diese habe keinen Garten. Daher hat unser Nachbar G gefragt, ob er die Pflanzen kaufen oder geschenkt haben könnte. G war dann auch erstmal etwas verwundert, hat aber eingewilligt unserem Nachbarn die Pflanzen nach seinem Auszug aus dem Haus zu überlassen.
Als G meine Eltern dann getroffen hat, meinte er aber, dass er die Frage sehr unverschämt gefunden hätte. Kaum sucht er nach neuen Interessenten, schon schnappen einem die Nachbarn die Sachen vor der Nase weg. Ich selbst fand das eigentlich nicht so unverschämt. Hätte unser Nachbar nicht gefragt, hätte G die Sachen vielleicht weggeworfen oder anderweitig verkauft und das muss ja auch nicht sein. Findet ihr es auch unverschämt wenn man nach Sachen von jemandem fragt, der wegzieht und sie nicht mehr braucht? Ist das nicht eher normal? Wie würdet ihr reagieren?
Vielleicht hat es sich für ihn angefühlt, als ob der Nachbar sich freut, dass er auszieht. Es ist bestimmt nicht leicht für ihn, das Haus und den Garten aufzugeben, in das er in den letzten Jahren so viel investiert hat. Dann kann es schon unangenehm sein, wenn die Nachbarn sich draufstürzen, als hätte ihnen nichts besseres passieren können.
Aber ich denke auch, dass es besser ist, die Pflanzen gleich an die Nachbarn zu verkaufen. Das ist sehr viel praktischer, als sie zu inserieren oder an jemanden, der weiter entfernt wohnt, zu verkaufen oder zu verschenken. Aber Praktisch ist nicht immer schön. Und danach, ob man etwas geschenkt bekommt, fragt man eh nicht.
Die Frage war für mich höchstens insofern unverschämt, als dass ja scheinbar direkt nach verkaufen oder schenken gefragt wurde. Damit hat der Nachbar ja direkt zum Ausdruck gebracht, dass er die Pflanzen am liebsten geschenkt haben und nicht viel Geld darein investieren möchte. Ich hätte in so einem Fall höchstens nachgefragt, ob er die Pflanzen verkaufen würde und nicht, ob er sie mir schenkt. Das hätte ich mich sicher nicht getraut und das finde ich schon ein wenig unverschämt.
Aber sonst finde ich es nicht schlimm, wenn man fragt, ob man etwas aus dem Garten kaufen darf, wenn der Verkäufer des Hauses nach dem Umzug sowieso keinen Garten mehr hat und damit nichts mehr anfangen kann. Man möchte sich doch so nicht darüber freuen, dass der Nachbar auszieht, sondern nur verhindern, dass diese Dinge weggeworfen werden.
Ich denke, dass das keine schlimme Sache ist, wenn man nach den Sachen fragt. Immerhin kann der Nachbar das ja vielleicht nicht mehr brauchen. Jedoch würde ich nicht durch die Blume sagen, dass das ein Geschenk sein soll, sondern würde nur generell fragen und dann eben nach einer Summe im weiteren Gespräch fragen. Der Nachbar braucht ja auch Geld und für das Ende der Ehe kann man ja nun auch nichts.
Ich finde das ehrlich gesagt gar nicht schlimm, denn wenn die neue Wohnung keinen Garten hat, braucht er die Sachen doch eh nicht mehr. Also wird er sie sowieso verkaufen oder wegschmeißen. Ob er sie nun an Fremde oder an die ehemaligen Nachbarn verkauft oder verschenkt ist doch vollkommen egal.
Ich denke eher er hat ein grundsätzliches Problem mit der momentanen Situation, so dass er sich von der Frage angegriffen gefühlt hat.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass G die Frage nach den Sachen so aufgefasst hat, als wäre der Nachbar vielleicht froh, dass er wegzieht und würde darin die Chance sehen, noch ein paar Schnäppchen zu machen. Generell finde ich es nicht so schlimm, wenn man nach bestimmten Dingen fragt, wenn man eben weiß, dass jemand auszieht und diese nicht mitnehmen kann. Aber ich würde da voraussetzen, dass man sich zumindest ein bisschen kennt. Wenn da jemand komplett Fremdes fragen würde, fände ich das auch eher komisch.
Ich finde, es liegt immer daran, wie gut das Verhältnis zu den Nachbarn war. Als ich damals aus meinem Haus ausgezogen bin und wusste, das ich in eine kleine Wohnung ziehe, habe ich meine direkten Nachbarn, mit denen ich auch viel Kontakt hatte, gefragt, ob sie bestimmte Dinge gerne haben wollten. Sie hätten allerdings nie von sich aus danach gefragt, denn irgendwie kommt es ja auch komisch rüber.
Man ist noch gar nicht raus und die Nachbarn wollen schon was ergeiern. Ich weiß ja nicht, wie G. mit seinen fragenden Nachbarn vorher konnte, aber er hätte ja auch sagen können, das das alles an dem neuen Besitzer des Hauses geht, wenn er es unverschämt fand. Sich dann allerdings bei anderen Leuten darüber zu beschweren, wie dreist es doch war, danach zu fragen, war auch nicht die feine Art.
Ich denke, wenn mich die Nachbarn, mit denen ich kaum Kontakt hatte, gefragt hätten, dann hätte ich die schon gefragt, ob sie wohl froh sind, das ich ausziehe. Bei den Nachbarn, womit ich eh viel Kontakt hatte, hätte ich mir nichts dabei gedacht.
Ich kann daran auch nichts unverschämtes Feststellen, denn nur wenn ein Haus verkauft wird heißt es auch nicht automatisch, dass der neue Käufer und Interessent auch alles behalten möchte was dort noch vorhanden ist im Garten. So kann es schon vorkommen, dass man einen Käufer für das Haus findet aber die anderen Sachen vorher noch entfernen muss. Da das meistens doch sehr kurzfristig ist, landet das meiste im Müll. Da hat es doch bei dem Nachbarn noch mehr einen Sinn, wenn es vorher bereits abgegeben wird. Egal ob nun als Geschenk oder auch als Verkaufsgeschäft.
Ich kenne das übrigens auch, dass ich gefragt wurde ob ich dieses und jenes noch brauchen würde wenn ich ausziehe. Nun steht wieder ein Umzug an und meine Nachbarn haben auch schon Interesse an meinem Gewächshaus auf dem Balkon gezeigt. Da ich das ohnehin nicht vor hatte mitzunehmen, habe ich auch schon direkt einen Abnehmer dafür ohne mich darum großartig kümmern zu müssen. Somit ist das auch eine Erleichterung für mich selbst.
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