Zuprosten und Gläser anstoßen - woher kommt es?

vom 10.07.2009, 21:29 Uhr

Neulich habe ich mich mit ein paar Leuten darüber unterhalten, warum man sich zuprostet oder auch mit den Gläsern anstößt. Das Gläser anstoßen macht man im Prinzip ja eher mit Sekt oder Wein, wenn ich mich nicht irre. Aber man prostet sich ja auch zu. Warum macht man das?

Eine Bekannte meinte, dass es aus dem Mittelalter stammt. Früher waren manche Getränke vergiftet und wenn man angestoßen hat, schwappte immer etwas ins andere Glas und so traute sich keiner in der Gesellschaft jemanden Gift ins Getränk zu mischen. Aber selbst die Wikinger haben schon die Methörner angestoßen, wenn sie Met getrunken haben.

Ich denke, dass es einfach nur der Geselligkeit dient und keinen historischen Hintergrund hat. Vor allem, weil man in "feiner" Gesellschaft sich ja nur zuprostet (ganz dezent). Aber vielleicht weiß hier jemand, woher das Zuprosten oder das Gläser anstoßen kommt.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich gucke gerne Sendungen, wo der Ursprung solcher Sitten und auch Redewendungen erklärt wird. Und ich muss Deiner Bekannten Recht geben. Sie hat alles richtig erklärt. Das Zuprosten hat sich im Lauf der Jahrhunderte dann natürlich ein wenig verändert, denn irgendwann war man nicht mehr so misstrauisch, weil man vielleicht auch nur mit engen Freunden getrunken hat.

Und dann kam natürlich der hygienische Aspekt dazu, denn es war irgendwann einfach nicht mehr so fein, wenn das Tischtuch ständig bekleckert wurde mit den überschwappenden Getränken. Aber der Ursprung bleibt.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Es gibt eine weitere Erklärung, die weniger mit Gift zu tun hat. Das ursprünglich lautstarke Klirren, Klacken oder Scheppern der aneinander geschlagenen Gefäße sollte böse Geister vertreiben. Schließlich mindert der Alkohol die Wahrnehmung und macht einen fiesen Kater. Wer soll dafür verantwortlich sein wenn nicht Geister? Das zeigt auch die Bezeichnung Weingeist für den reinen Alkohol, als man endlich wusste, was das Problem auslöst.

Gegen die Gifttheorie spricht auch, dass man einen Mundschenk beschäftigte, der für die "geistigen" Getränke (Noch so ein Hinweis auf die Geisterwelt) verantwortlich war und vorkosten musste. Außerdem gab es in der Regel zu wenig Gefäße, weshalb man Becher und Pokale teilte. Gegner teilten Becher gezielt, da wird der Giftmord schwierig.

Die Bezeichnung Zuprosten für das Ritual und das "Prosit" sind dagegen vergleichsweise jung. Man wünschte sich schon ewig die gute Bekömmlichkeit des Getränks, aber das tat man in Landessprache. Das Prosit heißt nichts anderes als "es nütze" oder "es sei zuträglich" auf lateinisch. Das verdanken wir den Studentenverbindungen. Von dort verbreitete sich dieser Wunsch und ergänzt seitdem die anderen Wünsche wie "zum Wohl" oder "Wohlsein".

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^