Zur Einschulungsfeier in die Kirche?

In vielen Schulen ist es üblich, vor der eigentlichen Einweihungsfeier in der Schule mit allen Kindern und Gästen auch zusammen in die Kirche zu gehen. Ist dies bei Euch auch so üblich? Muss hier jedes Kind dran teilnehmen? Ist dies in der heutigen Zeit überhaupt noch sinnvoll, dass Schule und Kirche diese Feier zusammen durchführt? Ich kann mich noch ganz gut an meine Einschulung erinnern und schon damals sind wir Kinder auch zusammen in die Kirche gegangen.

Ich erinnere mich, dass es bei uns so üblich war, dass man sowohl bei der Einschulung in die Grundschule in die Messe gegangen ist und auch bei der weiterführenden Schule. Ob das heute noch so gemacht wird, kann ich gar nicht sagen. Es ist schon ein paar Jahre her, als das bei mir der Fall war und noch so gemacht wurde.

Ich denke aber, dass es doch niemandem weh tut, wenn man dies immer noch so macht. Viele sind eben evangelisch oder katholisch und ich denke, dass die Kinder die einen anderen Glauben haben, sicher selbst entscheiden können, ob sie an dem Gottesdienst teilnehmen wollen oder nicht.

Über das Thema habe ich neulich noch mit einer Bekannten gesprochen, deren Tochter in diesem Jahr eingeschult wurde. Dort war es so, dass die Kinder mit ihren Eltern erst alle in die Kirche gingen, bevor sie sich dann zur Schule begaben. So kannte ich es nicht. Bei meiner Schule war es damals so, dass wir Kinder mit den Lehrern am zweiten oder dritten Schultag ohne die Eltern in die Kirche gingen. Aber der Besuch der Kirche gehörte auf jeden Fall auch dazu.

Das kommt auf die Kommune und die Schule an sich drauf an. Besucht man eine katholische Schule, dann wird man damit wohl rechnen müssen. Besucht man eine ohne religiöse Richtung, dann wird das ganze doch etwas anders gehalten sein. Auch kommt es auf das Bundesland drauf an und die Kommune.

Ich war in einer streng katholischen Gemeinde angesiedelt und auch die Schule war darauf ausgerichtet. Folglich mussten alle mit in die Kirche dackeln, egal ob katholisch, nichts oder evangelisch und sich das ganze geben. Ein fern bleiben oder gar eine Alternative gab es nicht und das ist einigen Eltern damals schon negativ aufgefallen und wurde bemängelt. Heute dürfte das noch schwieriger werden mit verschiedenen Kulturen die in einer Schule vereint werden, dass gab es an meiner Schule zu meiner Schulzeit noch nicht in dem Umfang wie jetzt.

Inzwischen weiß ich aber, dass an meiner Schule der Träger gewechselt hat und man seither einen gemischten Gottesdienst abhält fern der Kirche sondern einfach in der Turnhalle. Wenn man nicht daran teilnehmen möchte, dann lässt man einen Zettel von den Eltern unterschreiben und landet in dieser Zeit in einem Raum mit einem Lehrer der normalen Unterricht gestaltet in der Zeit. Somit sind zumindest dort Alternativen geschaffen worden.

Natürlich muss kein Kind gegen seinen Willen an einer religiösen Veranstaltung teilnehmen, wir leben schließlich in einem Land, in dem Religionsfreiheit herrscht. Bis zu einem gewissen Alter können die Eltern allerdings schon bestimmen, dass das Kind in eine Kirche geht. Es sind nämlich die Eltern, die "einen Glauben haben" nicht die Kinder. Man wir nicht mit einer Religion geboren, die wird von den Eltern bestimmt und entspricht in den allermeisten Fällen deren Religion.

Ich finde es außerdem naiv zu sagen, dass das ja niemandem weh tut. Es wird so schließlich suggeriert, dass Religion von einer eigentlich säkularen Einrichtung (religiöse Privatschulen klammere ich hier mal aus) unterstützt wird. Das finde ich schon problematisch. Außerdem werden die Kinder, die nicht teilnehmen, auch direkt zu Außenseitern gemacht.