Nach langem Auslandsaufenthalt nichts mehr so wie es war

vom 30.06.2015, 11:19 Uhr

A war ein Jahr als Aupair in Australien. Sie ist nun 2 Wochen wieder zu hause und obwohl sie ständig mit der Familie und mit Freunden Kontakt hatte per Skype und WhatsApp und Telefonaten, hat sich so viel geändert, dass sie fast einen Schock bekommen hat.

Um sie nicht zu beunruhigen hat man ihr während des Auslandsaufenthaltes verschwiegen, dass ein guter Freund bei einem Unfall ums Leben gekommen ist und ein zweiter Freund, der mit im Auto saß welches verunfallt ist, ist nun körperlich und geistig behindert. Ihre Eltern haben sich getrennt, weil ihr Vater eine andere Frau kennengelernt hat und was am Schlimmsten ist, ist, dass es genau nach ihrer Abreise passierte und der Vater mit der Trennung nur gewartet hat, bis sie weg ist.

Ihre Oma ist im Altenheim als Pflegefall. Sie erkennt nach einem Schlaganfall keinen mehr und noch viele andere Kleinigkeiten und größere Sachen sind einfach anders. In einem Jahr hat sich sehr viel geändert und keiner hat sie darüber während ihrer Abwesenheit unterrichtet.

Wart ihr auch schon mal länger von zu hause weg und hat sich da auch so viel geändert? Wie kann man mit so viel Veränderung fertig werden? Da denkt man, dass man in gewohnte Umgebung kommt und alles hat sich verändert. Kennt ihr so etwas?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Hätten mir meine Eltern so viel verschwiegen würde ich kein Wort mehr mit ihnen reden. Sicherlich so ein Jahr woanders ist etwas besonderes und ein Flug nicht eben günstig, aber in manchen Fällen muss man einfach da sein und ich denke schon, dass man nicht einfach entscheiden kann Dinge zu verschweigen nur um das Kind zu schonen.

Selber war ich noch nicht so lange weg, dass sich so viel verändert hat. Wobei ich auch immer darauf bestehe alles am Telefon zu hören, was so vorgefallen ist. In meiner alten Heimat bin ich ja auch nicht jeden Tag und selbst in starken Lernphasen wollte und will ich das auch immer alles wissen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde es heftig, wenn man seinem Kind einfach so dermaßen viel verschweigt. Das "Kind" ist in dem Fall ja auch kein Kind mehr, sondern eine erwachsene Person. Ich finde, dass man da als Eltern die ganze Zeit über die Wahrheit hätte sagen sollen, ohne etwas zu verschweigen. Man hat doch ein Recht darauf, so etwas zu erfahren, wenn es die engsten und wichtigsten Personen betrifft und man sollte in dem Alter ja auch einigermaßen damit umgehen können, so dass ich es nicht verstehen kann, wie man so etwas verschweigt.

Ich hätte es nur richtig gefunden, wenn die Eltern ihr Person die ganze Zeit über auf dem Laufenden gehalten hätten. Sie hätte doch sicherlich auch zur Beerdigung ihres Freundes gewollt und ich hätte es da auch wichtig gefunden, dass sie wenigstens die Möglichkeit bekommen hätte, da zu kommen. Und wenn der Familie oder den engsten Freunden etwas passiert, ist es doch normal, dass man sich so etwas erzählt.

Ich finde tatsächlich, dass man den richtigen Zeitpunkt abwarten sollte, bis man jemandem etwas Schlimmes erzählt. Man sollte vielleicht einige Stunden oder Tage warten, wenn es gerade sehr unpassend ist. Aber so etwas über so viele Monate und sogar fast ein Jahr zu verschweigen, finde ich einfach nur schrecklich. In dieser Zeit hätte sich doch längst ein Moment finden können, zu dem man hätte gemeinsam reden können.

Ich würde mich einfach furchtbar fühlen, wenn ich nach so einer langen Zeit wieder nach Hause kommen würde und dann alle schlimmen Sachen auf einmal erfahren würde. Es ist doch wesentlich schlimmer, wenn man plötzlich alles Schlechte auf einmal erfährt, als wenn man das nach und nach mitbekommt. Die Person hatte sich sicherlich wieder auf ihr zu Hause gefreut, wobei die Freude jetzt natürlich komplett weg ist. Ich kann mir vorstellen, dass sie einfach nur noch zurück nach Australien möchte, wo die Welt noch in Ordnung war.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde es schon übel, dass dort alles verschwiegen worden ist was die Familie betrifft und damit auch das "Kind" welches einfach ein Jahr lang nicht da war. Ich kann auch nicht wirklich nachvollziehen was der Gedanke dahinter war, denn immerhin erfährt es das Kind mit seiner Rückkehr alles auf einen Schlag und dort ist es doch angenehmer das auf kleinere Einzelteile zu verteilen als alles auf einen Haufen geworfen zu bekommen. Dass sich Leute dadurch verändern und es aus Misstrauen werten, dass ihnen davon nichts erzählt wird ist mir klar.

Ich bin durchaus lange von Zuhause immer Weg gewesen und es hat sich auch einiges Verändert in dieser Zeit. Gestört hat es mich nicht sonderlich, egal ob es nun zum positiven oder zum negativen war, denn meine Bindung zur Familie war doch nicht wirklich eng die ganze Zeit. So interessierte mich die Erkrankung meines Vaters kaum, auch das meine Großmutter irgendwann ins Heim musste weil die Pflege Zuhause nicht mehr klappte wunderte mich nicht und ich habe mir vieles einfach schon vorher gedacht.

Zudem ich auch mit solchen Veränderungen und "Schicksalsschlägen" anders umgehe als andere. Für mich bricht keine Welt zusammen wenn Freund X tödlich verunglückt ist, es ist zwar bedauerlich aber ich kann daran nichts ändern und das Leben geht weiter. Ich vergrabe mich in so etwas nicht mit Emotionen und daher ist es auch eine Typfrage, wie man mit so einer Veränderung dann umgeht wenn man alles auf einmal erfährt. Dennoch wäre es für mich ein enormer Vertrauensbruch, dass mir vorher davon nichts erzählt worden ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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