Als Frau stolz sein, wenn man den Partner verändert hat?
In meinem Freundeskreis gibt es einige Frauen, die es offenbar als normal ansehen, dass eine Frau ihren Partner verändern muss. Da wird teilweise grundsätzlich davon ausgegangen, dass ein Mann eher negative Eigenschaften und Manieren hat und man diese möglichst optimieren muss, in dem man ihm neues angewöhnt.
So berichtete eine Bekannte stolz, dass ihr Mann jetzt mehrfach die Woche Salat mit Leinöl essen würde und kaum noch Süßigkeiten kauft. Eine andere Bekannte hat die Essgewohnheiten ihres Mannes sogar so stark verändert, dass dieser nicht mehr die Speisen essen möchte, die er bei seiner Mutter bekommt. Diese ist entsprechend beleidigt und sauer.
Findet ihr es erstrebenswert die Essgewohnheiten und den Lebensstil eures Partners zu verändern? Warum glauben viele Frauen ihren Mann optimieren zu müssen und finden seine Angewohnheiten schlecht? Haben Frauen generell eher den Drang zur Kontrolle und meinen immer Recht zu haben, so dass der Partner sein Verhalten ändern muss?
Manche Eigenarten sind sicherlich nicht besonders schön. Ich würde es daher davon abhängig machen, um was es sich eben handelt. Ich kenne ein Paar, bei dem der Mann leichte Macho Züge hatte, als die beiden zusammenkamen. Er war auch immer recht ignorant, wenn es meiner Freundin dann mal nicht gut ging. Mittlerweile ist er da durchaus fürsorglicher und schaut dann auch danach, dass seine Freundin versorgt ist und macht ihr was zu Essen und saugt schon mal durch.
Solche Dinge finde ich dann schon wichtig oder auch, dass ein Mann eben selbstständiger ist und nicht so ein Muttersöhnchen, was immer alles gemacht bekommt. Bei der Ernährung und dem Kleidungsstil kann man doch mit dem Mann reden und schauen, ob er so zufrieden ist oder selbst etwas ändern möchte. Allerdings verstehe ich nicht, wieso man darauf stolz sein sollte, wenn man es geschafft hat, den Partner zu anderen Überzeugungen und Gewohnheiten zu bewegen. Es sind schließlich keine kleinen Kinder, die man erziehen und maßregeln muss.
Man sollte den Partner so akzeptieren, wie man ihn kennen gelernt hat. Allerdings prägt eben auch eine Beziehung an sich und man nimmt sich der einen oder anderen Gewohnheit des Partners auch an. Wenn ich jeden Tag Kartoffeln esse, dann wird mein Partner notgedrungen hin und wieder mit essen, wenn es auf dem Tisch steht.
Ich würde mir aber niemals gezielt vornehmen, ihn ändern zu wollen. Ich würde mich unheimlich freuen, wenn mein Mann es endlich lernen würde, Ordnung zu halten und einfach das Geschirr nicht auf den Spüler, sondern in den Spüler zu tun. Aber, und das klingt komisch, es würde mir vermutlich sogar fehlen, wenn er plötzlich ordentlich wäre. Und ich hätte nichts mehr zu schimpfen.
Ansonsten wäre es mir egal, ob mein Mann Salat isst oder nicht. Er kann es vertragen, wenn er es nicht so handhabt. Sicherlich kann man gemeinsam auf gesunde Ernährung achten, aber nur, wenn beide das möchten. Wenn er gern Cola trinken will, soll er das tun. Nur eben nicht vor dem Kind.
Ich denke schon, dass man sich freuen kann, wenn sich der Partner besser ernährt. Man sollte den Partner aber nicht verändern wollen und dann noch stolz darauf sein. Man muss den Partner generell so nehmen, wie er ist und sollte sich nicht vornehmen möglichst viel zu ändern, weil es dann einfach nicht passt und man seine Macht sicherlich auch irgendwo anders zeigen und ausleben kann.
Ich denke, dass es immer darauf ankommt, um was für Veränderungen es sich handelt. Ich bin grundsätzlich schon dafür, dass man den Partner so lassen sollte, wie er ist. Ansonsten sollte man sich eben einen anderen Partner suchen, wenn einem so viele Sachen an ihm nicht passen. Allerdings gibt es ja auch Veränderungen, die beiden etwas bringen und die nur positiv für den Partner sind.
Wenn der Partner extremes Übergewicht hat, sich nur ungesund ernährt, viel Stress hat und Kette raucht, ist es natürlich nur positiv, wenn man es schafft, ihn so weit zu ändern, dass er mit dem Rauchen aufhört, sich gesünder ernährt und ein weniger stressiges Leben führt. Man meint es in so einem Fall ja nur gut und will nur das Beste für den Partner. Dieser lebt dann ja auch gesünder, so dass man da schon stolz auf sich sein kann. Ob man das dann aber überall herum erzählen muss, was man Tolles geleistet hat, ist die andere Frage.
Wenn es sich aber um typische Eigenarten und Macken oder auch um bestimmte Interessen und Vorlieben handelt, die im Grunde genommen harmlos sind, sollte man nicht versuchen, da etwas dran zu ändern. Niemand ist perfekt und man selbst doch auch nicht. Man will ja auch nicht ständig vom Partner kritisiert und dazu aufgefordert werden, sich zu ändern. Man ist ja auch keine Marionette, so dass man den Partner eben auch nicht dementsprechend behandeln sollte.
Ich bin die Partnerin, nicht Mutti, Erzieherin oder Lehrerin. Ich würde keine Beziehung beginnen, wenn mich die Ecken und Kanten des anderen stören würden. Und wenn sich jemand während der Beziehung für mich negativ verändert, dann beginne ich bestimmt nicht mit Erziehung.
Das ist ein erwachsener und eigenständiger Mensch. Ich werde ihm zu passender Zeit freundlich sagen, dass ich damit nicht leben möchte. Dann kann er etwas verändern, wenn er möchte. Möchte er nicht, muss ich eben die Konsequenzen ziehen. Ich würde mir nie anmaßen zu entscheiden, was für den anderen das beste ist. Umgekehrt würde ich mir das auch verbitten.
Ich würde es eigentlich gar nicht so sehr am Geschlecht festmachen, ob jemand ein Kontrollfreak ist. Wenn ich es recht bedenke, könnte ich mir spontan sogar vorstellen, dass es bei Männern gesellschaftlich eher akzeptabel ist, wenn sie beispielsweise ihren Partnerinnen einen anderen Kleidungsstil "anerziehen" und es haben beunruhigend viele Leute vollstes Verständnis dafür, wenn "Er" "Ihr" auch in überdeutlichen bis herabsetzenden Worten mitteilt, dass sie zugenommen hat, und dass es so nicht weitergeht.
Als ob man das als Frau nicht selber wüsste und eine männliche Kontrollinstanz bräuchte, die verhindert, dass man unbemerkt verfettet. Von daher halte ich es für nicht ausgeschlossen, dass Frauen, die ihren Partner "verändern", einfach mehr auffallen als Männer, die an ihrer Partnerin so lange herum motzen, bis sie spurt. Schließlich will frau ihrem Mann ja gefallen.
Ich selber halte es wie cooper. Wenn ich jemanden zum Erziehen möchte, schaffe ich mir einen Welpen an. Natürlich gibt es an meinem Partner auch "Verbesserungsbedarf", aber so vollkommen bin ich auch nicht, dass ich das Recht dazu hätte, ihn nach meinem Bilde zu formen. Umgekehrt möchte ich ja auch nicht, dass man mich erzieht. Ich weiß beispielsweise schon selber, wie viel ich wiege, und dass Salat gesünder ist als Schokolade, und mein Freund weiß das auch.
Maximal würde ich mich dazu hinreißen lassen, mit gutem Beispiel voran zu gehen oder Tendenzen, die mich an "Ihm" freuen, lobend erwähnen und meine Wertschätzung zeigen. Völlig egal ist mir der gute Mann schließlich auch nicht, aber ich würde daraus definitiv kein Projekt machen, dessen Endergebnis ich stolz vorführen kann.
cooper75 hat geschrieben:Ich bin die Partnerin, nicht Mutti, Erzieherin oder Lehrerin. Ich würde keine Beziehung beginnen, wenn mich die Ecken und Kanten des anderen stören würden. Und wenn sich jemand während der Beziehung für mich negativ verändert, dann beginne ich bestimmt nicht mit Erziehung.
Das ist ein erwachsener und eigenständiger Mensch. Ich werde ihm zu passender Zeit freundlich sagen, dass ich damit nicht leben möchte. Dann kann er etwas verändern, wenn er möchte. Möchte er nicht, muss ich eben die Konsequenzen ziehen. Ich würde mir nie anmaßen zu entscheiden, was für den anderen das beste ist. Umgekehrt würde ich mir das auch verbitten.
Dem kann ich mich eigentlich nur anschließen. Und selbst wenn es um so einfache Dinge geht, dass sich der Partner nun gesund und toll ernährt weil man ihn selbst dazu gezwungen hat, finde ich nicht, dass man sich deswegen direkt freuen muss oder gar in den höchsten Tönen loben.
Wenn sich jemand ändern möchte, dann muss das aus eigenem Interesse heraus geschehen. Ich selbst kann zwar sagen was mir nicht gefällt, aber ob es dann umgesetzt wird ist doch an jedem selbst gelegen. Mein Ex Partner hat sich auch nicht geändert, obwohl ich meine Wünsche geäußert habe und entsprechend gab es dann halt für ihn auch die Konsequenz. Wirklich Energie und Zeit darauf verschwenden, dass ich einen Partner wie einen Hund erziehen und dressieren muss, mache ich nicht.
Denn das ist doch nichts anderes wie ein verbiegen und verstellen. Der Partner knickt irgendwann ein und ist eine ganz andere Person, nur damit er der Partnerin gefällt. Wenn es einem also nicht passt, wieso nimmt man dann solch einen Mann und geht eine Beziehung ein? Im Prinzip würde es dann auch ein Hund machen, dem man seine verschiedenen Kunststückchen beibringt, hätte den selben Effekt. Mit einem selbstständigen denkenden Wesen hat das jedenfalls rein gar nichts zu tun, wenn man seinen Partner ständig so erziehen und formen will, wie man es selbst gerne hätte.
Zu diesem Thema werde ich gleich einmal gesondert einen Thread eröffnen, weil ich da eine ganz bestimmte Kandidatin im Bekanntenkreis habe, die das sehr "beruflich" sieht, einen Mann zu verändern und danach sucht sie sich auch generell die Partner aus!
Doch zum Thread selber muss ich sagen, dass ich nicht stolz darauf wäre, wenn mich jemand verändert hätte oder ich jemanden verändert hätte. Es gibt in einer Beziehung auch Grenzen und die beginnen für mich da, wo ich jemanden versuche zu manipulieren oder zu verändern. Wobei in manchen Beziehungen durchaus beides ein und dasselbe darstellt.
Ich bin die Partnerin und nicht die Erzieherin. Das muss ich hier auch nochmals so sagen, weil viele das offenbar nicht gerne hören wollen. Wenn ich jemanden kennenlerne und mich in ihn verliebe, dann hat das seine Gründe. Doch bestimmt fange ich dann nicht an, Eigenschaften zu verändern, einen Mann zu maßregeln und entsprechend zu manipulieren, damit sich gewisse Eigenschaften zu meinen Gunsten ändern.
Diese Art von Partnerschaft wäre absolut nichts für mich, wenn ich ehrlich bin. Ich finde das total doof, wenn man jemanden umändern muss. Ich finde zum einen doof, dass man jemanden umändert und diese Person wäre nichts für mich, weil sie nicht in der Lage ist, jemanden so zu akzeptieren, wie er/sie ist.
Hinzu kommt, dass jemand der sich verändern lässt auch nicht meine Welt ist. Jemand muss zu sich stehen können, mit sich im reinen sein und dazu stehen. Wenn das nicht möglich ist, dann sind beide Varianten nicht die Personen, mit denen ich mein Leben für eine lange Zeit teilen möchte.
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