Frauen an den Herd - aber nicht an den Grill?

Eine Freundin von mir hatte vor kurzem ein sehr seltsames Erlebnis. Sie hatte Besuch bekommen von einer anderen Freundin, die ich nicht kenne und die beiden hatten spontan beschlossen zusammen etwas Grillen zu wollen, weil sie eben Appetit darauf hatten. Da der Freund meiner Freundin eben arbeiten hatte und keine Zeit hatte, haben die beiden spontan beschlossen selbst zu grillen also gingen sie hinunter in den Garten des Mehrparteienhauses und machten sich an dem Grill zu schaffen.

Dort war jedoch eine Art kleine gesellige Runde unter Nachbarn, die überwiegend aus Männern bestand. Meine Freundin hat nicht alles verstanden, da sie erst seit kurzem in dem Ausland lebt und die Sprache noch lernt. Aber die meisten Kommentare der Männer gingen wohl in die Richtung, dass Frauen zwar an den Herd gehören, aber hinter dem Grill absolut nichts zu suchen hätten und es kamen laufend irgendwelche Tipps, wie man das ganze besser machen könnte und dass die beiden eben alles falsch machen würden.

Ich finde das irgendwie befremdlich. Ich bin der Ansicht, dass jeder das Lernen und Tun sollte, was er möchte und wenn eine Frau das Interesse haben sollte, selbst zu Grillen und das Grillen zu lernen, dann ist das für mich in Ordnung. Genauso finde ich es in Ordnung, wenn ein Mann den Wunsch hätte, Ballettunterricht zu nehmen oder sowas.

Was meint ihr dazu? Könnt ihr die Ansicht dieser Männer nachvollziehen? Warum ist dieses Rollendenken immer noch so weit verbreitet?

Gerade bei der Nahrungszubereitung ist das alles doch ziemlich paradox. Frauen gehören hinter den Herd, aber als Profiköche gibt es bis heute fast nur Männer. Grillen ist wohl wegen dem Feuer auch wieder nur Männersache.

Ich denke, man muss es so betrachten. Die Emanzipation der Frau bringt Frauen mehr Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein. Aber das wird sozusagen auf der männlichen Seite abgezogen. Jahrhundertelang wurde die Rolle des Mannes über Dinge definiert, die mittlerweile fast alle weggefallen sind.

Zunächst ist es weggefallen, dass die Männer jagen gehen, um ihre Familie zu ernähren. Heute sind sie nicht mal mehr die Alleinverdiener. Ich denke, daher klammern sie sich an diese letzten Bastionen der Männlichkeit. Es ist ziemlich primitiv, aber irgendwie verständlich. Wahrscheinlich ging ihnen das mit der Emanzipation einfach zu schnell und sie haben noch keine neue Rolle gefunden.

Wohlgemerkt, einige Männer bekommen das hin. Viele Väter beispielsweise beteiligen sich heute oftmals tausend Mal mehr an der Erziehung ihrer Kinder als es eigentlich noch vor ein paar Jahren üblich war. Aber so ein paar Exemplare haben es halt einfach nicht geschafft und pöbeln dann mit solchen frauenfeindlichen Witzen rum. Eigentlich können sie einem nur leid tun.

Jeder sollte das machen (dürfen) auf was er Lust hat. Bei uns war es eigentlich auch immer so, dass der Mann am Grill stand, aber weil dieser auch wirklich mehr Lust zum Grillen hat. Das ist ja auch nicht wirklich schwierig. Wobei ich finde, dass beide Geschlechter das machen können, worauf sie Lust haben. Als Frau würde ich mich heutzutage auch nicht nur hinter den Herd stellen lassen, da muss man sich eben auch durchsetzen, wenn man es anders will.

Ich finde dieses Klischee Denken auch total blöd und veraltet. Bei uns grillt auch meistens mein Mann, aber nur, weil es ihm einfach mehr Spaß macht als mir. Ich habe mir auch durchaus schon alleine etwas gegrillt.

Ich glaube, dass mir die Kommentare der Männer auch sehr auf die Nerven gegangen wäre. Ich hätte sicherlich irgendwann gesagt, dass sie sich um ihren eigenen Kram kümmern sollen. Manche fühlen sich anscheinend dazu berufen, sich einmischen zu müssen.

Da ist man als Frau ja auch selber Schuld wenn man solche Spielchen mitmacht. Ich würde die dummen Typen einfach auffordern ihren eigenen Grill zu holen und zu zeigen, dass sie es tatsächlich besser können. Dumme Sprüche machen kann schließlich jeder.

Und man ist auch selber Schuld, wenn der Herr grillen will und man stellt sich dann als braves Frauchen den halben Tag in die Küche und macht Marinaden für das Fleisch und drei verschiedene Salate und der Mann lässt sich erst blicken wenn das Fleisch auf den Grill gelegt werden kann. wo er dann den Helden spielen kann. Ich verstehe nicht, warum so viele Frauen das mitmachen.

Alles was mit Fleisch in Verbindung steht wird doch eher Männern zugesprochen, dass das Männer angeblich besser hinbekommen als Frauen. Einen Salat in der Küche machen, dass verbinden die wenigsten Männer überhaupt mit Fleisch. Zum anderen kommt da noch das Thema mit Feuer ins spiel und viele Männer sind der Meinung, dass das zu gefährlich ist für Frauen und es daher dann doch lieber selbst in die Hand nehmen.

Jagen waren die Männer und das Sammeln gehört den Frauen, das ist einfach noch immer so in den Köpfen mit drinnen und ich jage doch keine Beeren aber ich sammele doch auch keine Rehe von der Weide und mache daraus einen Salat. Typisches Klischeedenken was hier bedient wird und wenn es jemand meint besser machen zu können und mir ständig reinquatscht, dann würde ich auch die Grillzange dieser Person in die Hand drücken und "mach doch" sagen um den Spieß einfach umzudrehen. Denn darauf sind viele nicht gefasst und wollten einfach nur dumme Sprüche abgeben.

Ich bin emanzipiert genug, dass ich mich auch am Grill behaupten kann als Frau und das Feld nicht den Männern überlasse. Ebenfalls bin ich eigenständig genug, dass ich selbst den Grill anwerfen kann wenn ich Lust drauf habe und mich nicht krampfhaft an einen Mann klammern muss, der das ganze dann übernimmt damit ich am Ende eine gegrillte Wurst bekomme. Meint aber jemand alles kommentieren zu müssen und sich als Besserwisser aufzuspielen, dann gibt es auch umgehend die Quittung wie oben beschrieben. Daher fallen bei mir solche Kommentare schon lange nicht mehr, einfach weil bekannt ist, dass ich durchaus grillen kann und ich mir nichts gefallen lasse.