Wie viele Utensilien zur Selbstverteidigung sind sinnvoll?
Mein Partner und ich leben in einer Großstadt, die wegen Gewaltdelikten und Übergriffen schon häufiger in den Medien vertreten war und daher ist er auch etwas ängstlich, dass mir irgendwann was passieren könnte. Ich finde aber, dass er es langsam übertreibt und ich habe oft den Eindruck, dass er erst ruhig schlafen würde, wenn ich tatsächlich nur dann das Haus verlasse, wenn ich bis an die Zähne bewaffnet bin.
So hatte er zum Beispiel die Idee, mir nicht nur ein Pfefferspray zu kaufen, sondern auch einen Elektroschocker und dann noch so einen Taschenalarm, der so viel Krach machen soll, dass man damit angeblich jeden Angreifer in die Flucht schlagen soll wegen der Ohrenschmerzen, die man davon bekommt. Ich finde wirklich, dass er total übertreibt. So ein Pfefferspray oder Elektroschocker will ich gar nicht bei mir haben, wenn ich ehrlich bin.
Denn erstens darf man das offiziell - meine ich zumindest - nur gegen Tiere einsetzen und wenn man es in Notwehr gegen einen Menschen einsetzt, hat man bestimmt rechtliche Konsequenzen am Hals (siehe Körperverletzung oder so) und zweitens könnte man diese Utensilien auch gegen mich verwenden und ich wäre außer Gefecht. Daher will ich damit wirklich nichts zu tun haben und boykottiere das auch.
Ich persönlich bin der Ansicht, dass es eigentlich ausreichen würde, so einen Selbstverteidigungskurs zu machen und dann vielleicht so einen Taschenalarm bei mir zu haben. Damit müsste man doch gewappnet sein und jemanden zumindest solange in Schach halten können, bis die Flucht gelingt. Er fühlt sich aber unwohl damit und will mich wie gesagt, bis an die Zähne bewaffnen. Wie viele Utensilien zur Selbstverteidigung sind in euren Augen sinnvoll und warum?
Mach einen Selbstverteidigungskurs. Und in dem werden sie dir dann erzählen, dass diese ganzen Hilfsmittel nicht sinnvoll sind. Denn die kann dir ein Angreifer abnehmen und gegen dich verwenden. Deine Hände und Füße kann er dir nicht abnehmen und mit denen kann man sich schon ganz gut verteidigen, wenn man weiß wie.
Der Taschenalarm klingt ja auch gar nicht sinnvoll, wenn man davon unsägliche Ohrenschmerzen bekommt. Die bekommst ja dann vor allem du, weil du am nächsten dran stehst. Der Angreifer hat sich aber vielleicht vorbereitet und hat Oropax drin.
Denn erstens darf man das offiziell - meine ich zumindest - nur gegen Tiere einsetzen und wenn man es in Notwehr gegen einen Menschen einsetzt, hat man bestimmt rechtliche Konsequenzen am Hals (siehe Körperverletzung oder so) und zweitens könnte man diese Utensilien auch gegen mich verwenden und ich wäre außer Gefecht. Daher will ich damit wirklich nichts zu tun haben und boykottiere das auch.
Das stimmt so nicht. Man darf bei Notwehr alles einsetzen, was man hat, auch Pfefferspray. Das ist dann keine Körperverletzung, wenn man sich damit wehrt. Ist sogar besser als CS-Gas, weil CS-Gas nicht bei Betrunkenen wirken soll. Bei einer Frau würde man sicherlich glauben, dass sie das Pfefferspray eigentlich dabei hatte, weil sie Angst vor Hunden hat und es eben in der Notwehr gegen den Angreifer einsetzen musste.
Ich habe oft ein Messer in der Jackentasche und mich hat mal eine Frau angegriffen, die wollte mich würgen, da habe ich ihr das Messer unter die Nase gehalten und sie ließ mich in Ruhe. Es bringt also doch was. Und abnehmen kann man einem das Messer nicht. Das kommt gerne als Totschlagargument, aber wie will einem denn der Angreifer ein Messer abnehmen? Indem er an der Klinge anpackt und zieht? Das macht doch keiner. Ich denke, es kann nicht schaden, Pfefferspray oder Messer dabei zu haben.
Zum Selbstverteidigungskurs habe ich eine etwas gespaltene Meinung. Ich hatte mal überlegt, so etwas zu machen und nach Anbietern gesucht. Da ist mir aufgefallen, dass diese Kurse teilweise über ein halbes Jahr gehen und das dann beispielsweise einmal wöchentlich. Das ist mir zu viel Aufwand.
Und ich habe mal jemanden kennengelernt, der solche Kurse hält. Der war sehr einfach strukturiert und bei dem würde ich die Straßenseite wechseln, wenn er auf mich zukommt. Das war keine sehr vertrauensvolle Person. Es sind nicht alle so, ja, aber das schreckt halt ab.
Nachdem ich mir die Beschreibungen dieser Kurse durchgelesen hatte, da war ich auch desillusioniert. Es wird schon viel sportliches Talent verlangt. Die Kurse sind eher nichts für Menschen, die nicht gerade sportlich sind. Ich kann weder jemandem mit dem Bein an die Brust treten noch kann ich mich blitzschnell drehen und wegrennen wie ein Blitz. Da geht mir nach 50 Meter die Puste aus.
Ein Messer ist schneller weg, als man gucken kann, wenn man nicht sehr gut trainiert ist. Man greift natürlich nicht in die Klinge, sondern man geht das Handgelenk an. Gerade so "einfach strukturierte" Menschen mit viel Erfahrung schaffen das locker. Da kaum ein normaler Mensch ein Messer richtig hält, weiß der Gegner sofort, dass er gnadenlos überlegen ist.
Da muss ich Cooper Recht geben. Ein Messer ist wirklich sehr schnell weg. Vor allem, wenn der Angreifer Erfahrung hat, was recht wahrscheinlich ist und wenn die Angegriffene keine Erfahrung hat. Und das ist leider auch sehr wahrscheinlich. Die meisten packen das Messer doch in die Handtasche - oft vom Partner dazu überredet - und denken dann nicht mal gerne dran. Es braucht aber Übung, damit umgehen zu können.
Notwehr ist nicht immer straffrei. Sie muss verhältnismäßig sein. Ich will hier niemanden abschrecken. Wenn man Angst hat, soll man sich verteidigen. Aber wenn man einem, der nur blöde Sprüche klopft, ein Messer in den Bauch rammt und er daran verblutet, kann das strafrechtliche Folgen haben.
Was die Selbstverteidigungskurse angeht, gibt es natürlich verschiedene. Viele Kampfsportlehrer bieten das an. Das ist dann vielleicht oft eher etwas für die Sportlichen. Aber in einem klassischen Selbstverteidigungskurs lernt man nicht, gegen die Brust zu treten, sondern wie man sich aus bestimmten Griffen rauswindet. Wo die empfindlichen Stellen sind, weil man bei denen keine große Kraft braucht.
cooper75 hat geschrieben:Ein Messer ist schneller weg, als man gucken kann, wenn man nicht sehr gut trainiert ist. Man greift natürlich nicht in die Klinge, sondern man geht das Handgelenk an. Gerade so "einfach strukturierte" Menschen mit viel Erfahrung schaffen das locker. Da kaum ein normaler Mensch ein Messer richtig hält, weiß der Gegner sofort, dass er gnadenlos überlegen ist.
Korrekt, es gibt auch noch andere Techniken und das Messer ist schneller weg als man selbst schauen kann. Dann hat man sogar noch etwas für den Angreifer mitgebracht mit dem er sich vergnügen kann. Jeder der mir ein Messer unter die Nase hält ist für mich eine pure Freude, denn die wenigsten rechnen damit, dass man es ihnen abnehmen kann und sie am Ende ohne in der Hand dastehen.
Aber zur eigentlichen Frage ich finde nicht, dass man jede Menge Kram und Krempel kaufen muss und mit sich herum tragen. Wenn man es richtig angeht, dann braucht man davon rein gar nichts, da man sich selbst als Waffe immer mit sich führt. Von daher ist ein Selbstverteidigungskurs nicht unbedingt das schlechteste, aber das Wissen muss auch aktuell gehalten werden und zu den anderen Umständen passen. Man kann sich nicht drauf verlassen, dass jemand mit zwei gebrochenen Beinen genauso agiert wie jemand der Unverletzt ist oder auch sonstige Einschränkungen hat.
Aber das wurde hier auch schon angemerkt, dass das zu viel Aufwand ist der dort betrieben wird. Ein Wochenendkurs mit 10 Stunden bringt rein gar nichts, da sieht man es mal aber wenn es drauf ankommt kann man es nicht anwenden. Von daher muss es regelmäßig angewendet werden und auch trainiert, damit es in das Langzeitgedächtnis wandert und auch soweit automatisch funktioniert wenn es drauf ankommt. Das erreicht man mit einem Kurs von 2 Tagen oder 2 Wochen gar nicht und solche Anbieter sind alles andere als seriös.
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