Rettungsdienst - Überblick über verschiedene Rettungsmittel
Nachdem es hier und in anderen Medienberichten immer wieder zu Verwechslungen kommt, habe ich hier einmal eine Übersicht zusammen gestellt die euch die Unterschiede nahe bringen sollen. Die häufigsten Verwechslungen finden zwischen Rettungswagen und Krankenwagen statt, auch der Begriff Notarztwagen wird oftmals für ein anderes Rettungsmittel missbraucht.
Krankenwagen (KTW)
Ein Krankenwagen transportiert, wie der Name schon sagt, Kranke. Dabei handelt es sich um Krankentransporte, also Transporte zum Arzt oder zur Dialyse die schon ein paar Tage vorher angemeldet wurden oder eben auch die Transporte ein paar Stunden dauern können wie z.B. eine Einweisung in die Klinik vom Hausarzt, welches nicht akut Lebensbedrohlich ist. Krankenwagen fahren normalerweise ohne eingeschaltetes Blaulicht durch die Gegend und werden auch bei Notfällen nicht primänr eingesetzt, da das mitgeführte Material stark beschränkt ist auf einen kleinen Koffer und eine Sauerstoffeinheit. Es wird hingegen der meisten annahmen kein EKG Gerät oder Medikamente mitgeführt ! Manchmal werden sie auch als primäres Rettungsmittel vorrausgeschickt um die Lage zu sichten oder bei größeren Unfällen als Unterstüztung beim Transportieren. Besetzt muss ein Krankenwagen nur mit einem Rettungssanitäter und einem geeigneten Fahrer sein, in vielen Fällen sind das jedoch auch Rettungsassistenten. Im Gegensatz zur Notfallrettung, dürfen darauf auf Zivildienstleistende ohne eine mediznische Ausbildung als Fahrer eingeteilt werden. Damit werden nur Patienten transportiert, die keine medizinische Überwachung in Form eines EKG oder gar Beatmet werden müssen.
Rettungswagen (RTW)
Das ist das klassische Rettungsmittel, welches von den Leuten und Medien als Krankenwagen bezeichnet wird. Damit werden die Notfälle abgearbeitet, denn hingegen zu den Krankenwagen wird dort ein umfangreiches Equipment mitgeführt. Dieses Umfasst 1-2 Notfallkoffer mit Medikamenten, eine Sauerstoffeinheit mit Beatmungsfunktion, sowie ein EKG Gerät (welches auch zum Defibrillieren eingesetzt werden kann) und eine Absaugpumpe um z.B. erbrochenes aus dem Rachenraum abzusaugen. Dazu sind auf dem Fahrzeug wie auch im Koffer Notfallmedikamente vorgehalten, in einigen Kreisen sogar BTM-Pflichtige Medikamente. Diese dürfen im Normallfall allerdings nur von einem Arzt verabreicht werden, es gibt nur eingige wenige Ausnahmen, bei denen es der Besatzung erlaubt ist die erweiteren Maßnahmen durchzuführen (z.B. eine Reanimation). Besetzt ist dieser mit mindestens einem Rettungsassistenten und einem Rettungssanitäter, in einigen Bundesländern sind beide Besatzungsmitglieder Rettungsassistenten. Damit werden auch Verlegungen von Patienten von Klinik zu Klinik durchgeführt, bei denen eine qualifizierte medizinische Überwachung notwendig ist.
Notarztwagen (NAW)
Ein Notarztwagen ist mit zwei Rettungsassistenten (mindestens jedoch ein Rettungsassistent und ein Rettungssanitäter) sowie mit einem Notarzt besetzt. Dieses System findet man immer weniger in der Bundesrepublik, denn solange der Notarztwagen bei einem Patienten ist und diesen Transportiert kann der Notarzt nicht bei anderen Dingen eingesetzt werden wie bei einem Notarzteinsatzfahrzeug auf das ich als nächstes kommen werde. Ein Vorteil hat es, dass bei jedem Patienten direkt ein Arzt vor Ort istund somit auch direkt mit einer ärztlichen Behandlung angefangen werden kann. Allerrdings ist dieses System teuer, wenn ihr euch vorstellt alleine für Berlin müssten dann weitere 26 Notärzte bezahlt werden. Sollte dieses System weiterhin Flächendeckend gewünscht werden (welcher Patient wünscht sich keinen Arzt) können wir darüber s sprechen, wenn jeder Arbeitnehmer bereit ist eine viel höhere Krankenversicherungssumme zu bezahlen. Wir sprechen hier von ca. 1500 Euro im Monat alleine für die Krankenversicherung. In vielen Fällen bedarf es allerdings keines Arztes und dort ist dieser dann einfach "gelangweilt" und schaut zu. Denn eine Armfraktur kann man auch ohne Notarzt fahren und sich während des Transportes mit dem Patienten unterhalten Ausgestattet sind diese Fahrzeuge wie ein Rettungswagen.
Notarzteinsatzfahrzeug (NEF)
Das Notarzteinsatzfahrzeug ist mit einem Fahrer (meistens Rettungssanitäter oder Rettungsassistent) und einem Notarzt besetzt. Dieser fährt zu den Einsatzstellen seperat zum Rettungswagen. Dies ist das am meisten genutzte Notarztsystem in Deutschland und wird in den kommenden Jahren komplett das NAW-System ablösen. Ein Vorteil darin ist, sobald der Notarzt an einer Einsatzstelle nicht mehr benötigt wird, kann dieser direkt zu einem neuen Patienten fahren. So braucht man weniger Notärzte für die selbe Fläche als bei einem NAW System und deswegen wurde es auch seit anfang der 70er Jahre eingeführt. Sollte das Notarzteinsatzfahrzeug vor dem Rettungswagen eintreffen ist dies auch kein Problem, da auch das NEF ausgestattet ist wie ein Rettungswagen an Equipment. Allerdings können diese nicht Transportieren, da sie keine Trage haben. Ein NEF ist meistens ein normaler PKW, welches allerdings nur 2-3 Sitzplätze hat und im Kofferaum sich ein aufwendiges System von Schränken und Halterungen verbirgt.
Intensivtransportwagen (ITW)
Ein Intensivtransportwagen ist einem Rettungwagen ähnlich. Jedoch ist dieser mit zwei Rettungsassistenten mit Zusatzausbildung besetzt (meistens sind diese noch Intensivkrankenpfleger oder haben zumindest einen Intensivmedizinsche Zusatzausbildung). Dazu gehört auch noch ein Arzt, welcher meistens von der Klinik gestellt wird. Es gibt aber auch Ärzte, die fest mit zur Besatzung gehören. Ausgestattet ist dieser vom Grundbau wie ein Rettungswagen, jedoch hat dieser noch mehr Zusatzmaterial. Dort stehen andere Beatmungsgeräte mit mehr Einstellungsfunktionen, und auch noch mehrere sogenannte Perfusoren (Spritzenpumpen) zur Verfügung. Diese braucht man für Medikamenten die konstant gespitzt werden müssen, man das "aus der Hand" aber nicht mit der Dosierung hinbekommt wie es sein müsste. Zudem erleichtert es ungemein, denn wer möchste schon alle 30 Sekunden 0,5 ml in den Patienten spritzen und die Zeit zählen Zudem sind es noch wesentliche andere Unterschiede von Kreisverband zu Kreisverband die ich hier jetzt nicht alle aufzählen werde, wer möchte kann dazu noch das www befragen.
Rettungshubschrauber (RTH)
Sollte aus den vielen Sendungen im Fernsehn auch ein Begriff sein, jedoch kommt dieser nicht so oft zum Einsatz ohne einen Rettungswagen. Meistens wird dieser von einem Rettungswagen nachgefordert um einen schnellen Transport zu gewährleisten. Denn mit dem Hubschrauber geht alles schneller, und bei Polytraumen nach einem Verkehrsunfall zählt jede Sekunde. Da macht es einen gewaltigen Unterschied, ob man Bodengebunden transportiert und 15 Minuten zur Zielklinik braucht oder mit dem Hubschrauber nur 2 Minuten ! Da dies aber sehr teuer ist (ein Einsatz bewegt sich um die 9000 Euro) wird das nicht bei jedem Einsatz hergenommen. Da wären wir wieder bei den Kosten solltet ihr für jeden Patienten einen Hubschrauber haben wollen sprechen wir von über 100.000 Euro Monatsprämie für die Krankenversicherung pro Arbeitnehmer ... Zudem kann der Hubschrauber an vielen Einsatzstellen nicht direkt landen, und die Besatzung muss demnach abgeholt werden was durch die Polizei, einen Rettungswagen oder auch das NEF erfolgt. Da organisiert die Rettungsleitstelle dann immer etwas, manchmal laufen sie aber auch zu den Einsatzstellen wenn es nur wenige hundert Meter sind. Zudem fliegen die Rettungshubschrauber auch nur von Sonnenaufang bis Sonnenuntergang, da sie ansonsten nicht sicher landen können. Dazu ist es immer noch sehr Wetterabhängig und bei einem massiven Schneesturm wird er auch nicht kommem können. Besetzt ist ein Rettungshubschrauber mit einem Piloten, einem Rettungsassistenten mit der Zusatzausbildung "Luftrettungsassistent" (nennt sich offiziell HEMS-Crew-Member) und einem Notarzt. Platztechnisch ist es dort sehr beschränkt und während des Transportes kann man wenig am Patienten machen, sollte etwas zwingend erforderlich sein, muss der Hubschrauber landen im gegensatz zum Rettungswagen ! An Ausrüstung haben sie ebenfalls einen Notfallkoffer (oder Rucksack), ein EKG, Sauerstoffeinheiten mit Beatmungsfunktionen sowie eine Absaugpumpe dabei. Die genaue Ausstattung variiert je nach Hubschrauber und Betreiber.
Wo überall ein Rettungshubschrauber steht, seht ihr auf der folgenden Übersicht.
Rufnamen mit Standort und Betreiber
Intensivtransporthubschrauber (ITH)
Ein Intensivhubschrauber fliegt ausschliesslich sekundär Einsätze, d.h. Verlegungen in spezielle Zielkliniken oder Transportiert Organe durch die Bundesrepublik. Die Maschinen sind größer als ein Rettungshubschrauber, demnach haben sie auch mehr Equipment dabei und man kann auch während dem Flug am Patienten arbeiten. Im Gegensatz zum Rettungshubschrauber fliegen die meisten Intensivhubschrauber rund um die Uhr 24 Stunden lang. Zu Primäreinsätzen werden sie aufgrund ihrer größe und dem damit verbundenen notwendigen Landeplatz seltener Alamiert. Die genaue Besetzung kann ich euch nicht sagen, hab aber in meiner Ausbildung gelernt, dass es sich dabei um zwei Piloten, einen Rettungsassistent mit der HEMS-Crew-Member Ausbildung sowie einen Notarzt handelt.
Dinge wie die Transall der Bundeswehr habe ich bewusst herraus gelassen, da diese mit dem normalen "Tagesgeschäft" ausser im Katastrophenfall nichts zu tun haben. Hoffe euch einen weiteren kleinen Einblick in meinen Arbeitsplatz gegeben zu haben. Sollte jemanden das Thema weiter interessieren verweise ich auf die weiteren Themen:
Nicht-ärztliche Ausbildungen im Rettungsdienst
Ärzte und ihre Fachrichtungen
Beruf im Rettungsdienst - Lohnt sich das ?
Liebe Grüße
Sorae
Danke für diese ausführliche Liste! Vielleicht verstehen dann einige Leuet endlich mal den unterschied zwischen KTW und RTW. Kommt ja öfters vor, das die Leute meinen, dass ein KTW Notfalleinsätze fährt...
Hab hier noch zwei Videos über NEF und RTW gefunden: NEF RTW
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-18939.html
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