Neue Hartz IV Erhöhung ist doch ein Scherz, oder?

Ein Hartz-IV-Empfänger kann sich doch auch Markenklamotten leisten. Das ist in dem Budget von rund 400 Euro pro Jahr locker drin. Und im Prinzip spricht nichts gegen das neueste iPhone. Man muss dann eben an anderer Stelle sparen. Und es ist eben nicht angebracht, dann herum zu heulen, dass das Budget dann ziemlich knapp bemessen ist.

Dass hier jeder Flüchtling sich einen solchen Luxus leisten kann, ist außerdem schlicht gelogen. Da geht es allenfalls um Einzelfälle, und das liegt wahrscheinlich daran, dass die Menschen in ihrem Heimatland relativ wohlhabend waren. Wenn man diese Flüchtlinge als Maßstab nimmt, muss man auch den Klischee-Sozialschmarotzer als Gegenpol nehmen. Dann passt das Bild wieder, denn beides sind eher Ausnahmen.

Zu glauben, man könne Mobbing von Kindern mit mehr Geld lösen, wäre auch selten dämlich. Das Problem wird man in allen Fällen an anderen Stellen finden, nur nicht am fehlenden Budget. Viel eher wird es so sein, dass das Geld an falscher Stelle ausgegeben wird oder familiäre Probleme eine Rolle spielen.

Und ja, es ist undiszipliniert, wenn man mit 400 Euro im Monat nicht auskommt und es nicht schafft, Rücklagen zu bilden. Das sagt aber noch lange nichts darüber aus, wie viele ALG2-Empfänger es tatsächlich trifft und in welchem Grad diese Undiszipliniertheit vorliegt. Und nicht nur Hartz-IV-Empfänger haben dieses Problem.

Es trifft genau genommen die Mehrheit der Bürger in unserer konsumorientierten Gesellschaft. Es gibt schließlich auch Leute, die behaupten, man könne mit 3000 Euro netto im Monat nicht gut auskommen. Nur ist es mit einem höheren Gehalt sehr viel leichter, dieses Problem zu überspielen, während man als Empfänger von Sozialleistungen sich dem Thema einfach stellen muss. 100 Euro mehr oder weniger ändern daran gar nichts.

Ich gehe auch davon aus, dass viele sehr wohl mit dem Budget auskommen und sich darüber bewusst sind, dass Sozialleistungen in dieser Form keine Selbstverständlichkeit sind. Somit kann man mir nicht vorwerfen, ich würde alle ALG2-Empfänger als undiszipliniert oder faul darstellen.

Weasel, ich verschleiße mindestens zwei BHs pro Jahr. In meiner Größe kostet einer mindestens 100 Euro. Da wird es mit dem Geld für Bekleidung aber schon deutlich enger. Wie spare ich das ein, sollte ich jemals auf ALG II angewiesen sein? Ich bin sicher nicht allein mit diesem Problem.

Solche Sprüche kenne ich, ganz besonders von gut verdienenden Menschen. Dagegen kommt man auch nicht an, weil die so felsenfest von ihrer Ansicht überzeugt sind, dass man dagegen nicht sachlich argumentieren kann.

Dass es keine BH in der passenden Größe für unter 100 Euro gibt, kannst du mir jedenfalls nicht erzählen. Und selbst wenn - dann bleibt immer noch 200 Euro für den Rest übrig. Und das ist ja völlig ausreichend.

Ah ja, dann versuche einmal, ein passendes Modell in der Größe 85N zu finden. Und bitte nicht ein Modell fürs Bett, wo die Träger nur Finger breit sind oder die Körbchen bis zum Rücken reichen. Das muss schon 10 Kilogramm halten, ohne Schmerzen zu bereiten. Was bleibt dann bitte für deine angeblich problemlos zu finanzierenden Markenkleidung übrig?

Schön dass du darauf rumhackst, dass so etwas ein Problem von Menschen mit Geld sei. Das ist lachhaft. Ich würde gern einfach Wäsche bei Aldi mitnehmen. Das ist hübsch anzusehen und günstig. Nur funktioniert das nicht. Oberteile muss ich anpassen oder maßanfertigen lassen. Du kannst ja einmal versuchen in Herrengröße 62 herum zulaufen, wenn dir bis auf die Brust eine 44 für Herren passt. Das bringt auch garantiert schnell einen neuen Job.

Man kann immer sagen, dass man als Hartz IV-Empfänger diszipliniert sein soll und locker mit den 300 Euro klarkommt, die man nach Abzug von Miete und Ähnlichem übrig hat. Aber dann sind keine Sonderfälle drin. Cooper75 hat schon recht, indem sie den Fall darlegt. Es mag natürlich sein, dass es BHs in der passenden Größe gibt, die günstiger sind, aber diese BHs sind teilweise äußerst unbequem und ich denke, dass man auch als Hartz IV-Empfänger keine gesundheitlichen Schäden davontragen sollte, nur weil es keinen entsprechenden BH gibt.

Und ein gut sitzender BH ist wirklich wichtig, aber viele geben sich halt mit Marken wie Hunkemöller und Konsorten zufrieden, bei denen man wirklich die schlecht sitzenden BHS (für größere Dekolletees) nachgeschmissen bekommt und entweder Druckstellen kostenlos dazu erhält oder man bekommt Rückenschmerzen, weil das Ding das Gewicht nicht durchhält.

Das Gleiche gilt auch für Schuhe. Es gibt einfach Menschen, die unter den gängigen günstigen Schuhen keine passenden Exemplare finden. Ich zum Beispiel zahle niemals unter 100 Euro für ein Paar gut sitzende Schuhe. Es kann natürlich sein, dass man als Hartz IV-Empfänger durchaus seine Ansprüche runterschrauben muss, aber nicht jeder kann das Geld anlegen.

Wenn ich bedenke, dass ich mindestens zwei Paar Schuhe im Jahr benötige und wenn ich dann an Hartz IV denke, dann kräuseln sich mir die Zehennägel. Ihr glaubt gar nicht, was neben Essen und Trinken noch an Kosten zusammenkommt. Und irgendwelche Scheine und Zertifikate, die vielleicht in zukünftigen Jobs sinnvoll sind und dazu dienen der Verblödung zu entkommen, sind auch nicht finanzierbar.

Es ist immer alles leichter gesagt als getan. Disziplin gehört dazu und ich rate natürlich auch jedem an, Rücklagen zu bilden, aber ganz ehrlich, Hartz IV ist kein Zuckerschlecken. Deshalb finde ich durchaus manche Ansichten hier als blauäugig und teilweise gar aus der Luft gegriffen. Und ich wünsche es wirklich keinem Hartz IV-Bezieher, dass die Gesundheit in irgendeiner Form leidet, sei es die Physische wie auch die Psychische.

Auf der einen Seite wird ständig jedem unterstellt, man gönne den Flüchtlingen nichts, auch einige User hier, aber jedem Hartz IV Empfänger Faulheit, Undiszipliniertheit und mehr unterstellen. Das finde ich viel interessanter und auch gleichzeitig erschreckender, wie man hier mit zweierlei Maß misst, um die eine Seite zu diskriminieren und der anderen Seite wegen angeblichen "Gründen" zur Flucht alles in den Arsch rammen möchte.

Es mag natürlich sein, dass es BHs in der passenden Größe gibt, die günstiger sind, aber diese BHs sind teilweise äußerst unbequem und ich denke, dass man auch als Hartz IV-Empfänger keine gesundheitlichen Schäden davontragen sollte, nur weil es keinen entsprechenden BH gibt.

Dass es keine BH in der passenden Größe für unter 100 Euro gibt, kannst du mir jedenfalls nicht erzählen. Und selbst wenn - dann bleibt immer noch 200 Euro für den Rest übrig. Und das ist ja völlig ausreichend.

Zitronengras, du kannst dir offensichtlich die Körbchengröße N nicht ansatzweise vorstellen. Was soll ich bitte mit Schlankstützwäsche in Größe 56 anfangen? Ich trage ansonsten 38 unten und 40 oben, nur die Brust ist halt größer. Ich erkläre es einmal ganz plastisch: Mein Unterbrustumfang liegt knapp über 80 Zentimeter, mein Brustumfang beträgt aber fast 130 Zentimeter.

Hunkemöller, der angebliche Spezialist für Wäsche, führt nur bis Größe H. Da bekomme ich noch nicht einmal etwas. Oberteile oder Jacken gehen von der Stange logischerweise auch nicht. Aber du hast sicher eine andere kostengünstige Lösung.

@Zitronengras. Dieses Argument finde ich dann aber auch Okay, wenn Du jemand bist, der/die sagt, auch Flüchtlingen gönne ich entsprechend nicht so hohe Pauschalbeträge. Dann bist Du aber fairer, wie manch anderer hier und anderswo. Das verstehe ich dann und akzeptiere es, weil es deine Meinung ist und du nicht den einen vor den anderen stellst.

@Weasel in keiner Silbe stand, dass jeder Flüchtling ein iPhone hat. Es ist jedoch nicht selten, dass sie durchaus teure Klamotten tragen und da darf man sich schon fragen, welche Wertigkeit hier vorhanden ist. Genauso wie Job Centern jetzt mitteilen, dass viele der gerade gekommenen Flüchtlinge mit nichts kommen, aber mit Hartz IV nach Syrien, Afghanistan und den Libanon fliegen? Wem möchtest Du das denn erzählen? Ein Hartz IV Empfänger braucht lange, um sich so etwas leisten zu können und das ist Fakt.

Auch wenn Du dir nicht vorstellen kannst, dass es Mobbing aufgrund von sozialer Benachteiligung gibt oder Bekleidung, es ist so. Das ist statistisch schon oftmals festgehalten worden und da ich aus der Sozialpädagogik komme, weiß ich das sehr gut. Hinzu kommt, dass eine Bekannte beim Jugendamt arbeitet und da würdest Du mit den Ohren schlackern, aber das passiert nie, weil du einfach nicht akzeptieren kannst, dass nicht jeder so lebt wie Du, es so einfach hat wie Du oder über allem hinweg sehen kann, wie Du.

Cooper hat derweil auch Recht. Gewisse Bekleidung kann sich ein H4-Empfänger nicht leisten! Gerade Übergrößen in BHs ist ein Problem. Selbst bei gewissen Medikamenten sträuben sich Job Center, obwohl vom Arzt ausdrücklich angewiesen, diese zu zahlen. Manchmal bedeutet das Kampf um Kampf.

Ich kenne Menschen, die haben auf dem Pütt gearbeitet und sind jetzt auf H4 angewiesen. Ich weiß also sehr wohl, wer betteln muss, nichts bekommt und wer was in den Arsch geschoben kriegt. Nicht jeder H4-Empfänger ist selber Schuld, sodass man nicht immer sagen muss, jeder H4 Empfänger ist faul, zu doof diszipliniert zu sein usw.. Ist jedoch einfach, wenn man nicht in deren Situation steckt.

Zitronengras, du kannst dir offensichtlich die Körbchengröße N nicht ansatzweise vorstellen. Was soll ich bitte mit Schlankstützwäsche in Größe 56 anfangen? Ich trage ansonsten 38 unten und 40 oben, nur die Brust ist halt größer. Ich erkläre es einmal ganz plastisch: Mein Unterbrustumfang liegt knapp über 80 Zentimeter, mein Brustumfang beträgt aber fast 130 Zentimeter.

Zitronengras, auch wenn du es nicht glaubst, das passt da nicht rein, wenn ich so etwas in der passenden Konfektionsgröße oder ein oder zwei Nummern größer kaufe. Und wenn du insgesamt gut 10 Kilogramm Brust stützen musst, dann kommt es sehr auf die Größe an. Ansonsten leidet man Höllenqualen. Dehn mal deine Wäsche einen halben Meter weiter als deinen Brustumfang, lege zehn Kilogramm hinein und geh einen Tag damit arbeiten.