Frauen von Gemeinschaftseinsätzen in Kleingärten befreien?
Ich war vor einigen Tagen zum letzten Mal beim Gemeinschaftseinsatz der Kleingartenkolonie. Weil ich es nicht schaffe, mich um den Garten zu kümmern, werde ich den abgeben. Ich hatte ihn nun seit vier Jahren und habe daher auch mehrere solche Gemeinschaftseinsätze durch. Diesmal sollten größere Steine mit der Harke vom Weg gekehrt werden, dann sollte da Erde drauf und das mit einer Rüttelplatte verdichtet werden.
Mir erschien das sehr anstregend. Zum einen geht das samstags um 8 Uhr los - eine Zeit, zu der man ja am Wochenende noch schläft. Ich bin da also recht müde hin und weil der zu bearbeitende Weg ganz oben lag, musste ich den gesamten Berg vom Parkplatz aus hochstiefeln und war schon erschöpft als ich oben ankam.
Und das Rechnen war auch furchtbar. Man stand in der sengenden Hitze und musste die Steine vom Weg herunterrechnen. Nach 10 Minuten hatte ich mir dabei die Haut vom linken Daumen durch den Stiel des Rechens abgerissen. Hab das dann erst einmal desinfiziert und verbunden und dann um eine andere Aufgabe gebeten. Da meinte der Vorstand, dass er keine andere Aufgabe hat und dass ich ja gehen könne, aber dann müsste ich 40 Euro Strafe zahlen. Ich habe ihn gefragt, ob er denn keine Aufgabe für Frauen habe - es waren außer mir keine da. Das verneinte er auch.
Also habe ich mich dann zu denen gesellt, die hinter einer schattigen Hecke die Erde in die Schubkarren beförderten. Da konnte ich aber auch nicht mitmachen, weil die abgescheuerte Hautstelle so brannte, dass ich die linke Hand gar nicht benutzen konnte. Das habe ich denen dort gesagt und die haben mich gedeckt. Wir haben dann immer, wenn der Vorstand kam, so getan, als würde ich was mitmachen. Aber eigentlich saß ich da nur auf der Bank und habe mich mit den Leuten unterhalten. Ich musste auch in den Schatten, ich hätte sonst einen Sonnenbrand bekommen. Selbst mit Sonnencreme kann ich mich bei meinem blassen Hauttyp nicht vier Stunden in der Sonne aufhalten.
Zum Schluss habe ich dann nochmal die Rüttelplatte bedient, also die Erde damit plattgedrückt. Das war aber auch sehr anstregend. Das Ding hatte ich gar nicht unter Kontrolle, ich konnte es, weil es so schwer war, kaum lenken und musste immer den Leuten zurufen, dass sie aus dem Weg gehen sollen, weil ich sonst nicht hätte garantieren können, dass ich ihnen nicht über die Füße fahre.
Ich finde diese Garten-Gemeinschaftseinsätze vollkommen sinnlos. Wenn da irgendwelche Männer mitmachen, die eh schon eine Haut wie eine zerfledderte alte Lederhandtasche haben und zig Narben an den Händen, dann kommt es ja nicht so darauf an, aber warum muss man da als Frau mitmachen? Warum muss man da mitmachen, wen man körperlich weder in der Lage ist, diese Geräte zu lenken noch so lange in der Hitze herumzustehen oder sich an den Geräten verletzt? Wenigstens aufgrund der Verletzung hätte man mich ja befreien können.
Im Vorjahr war es ein ebenso komischer Einsatz, da mussten Platten verlegt werden. Da war eine andere Frau, die auch meinte, dass das eigentlich keine Aufgabe für Frauen sei und nach einer Weile heimlich gegangen ist. Ich blieb damals bis zum Ende und habe manchmal die Erde etwas wieder in die Plattenrillen gefegt, aber richtig mitmachen ging da körperlich auch nicht.
Ich finde, Frauen sollten von diesen Einsätzen befreit werden. Das sind Bauarbeiten, das mögen die Männer machen. Bevor jetzt wieder einer mit Emanzipation und Feminismus kommt, soll derjenige sich mal fragen, ob er Lust hätte, bei sengender Hitze solche Schufterei zu leisten. Für mich war das körperlich extrem anstregend und ich habe mich ja auch dabei verletzt und dann muss man trotzdem weiter mitmachen, zumindest so tun als ob, damit man keine Strafe zahlen muss. Sollen das doch die Männer machen. Da war ein Mann dabei, der sagte, er ist Bauarbeiter, ihm macht das nichts aus - ja prima, aber ich bin halt kein Bauarbeiter.
Findet ihr solche Einsätze für Frauen sinnvoll? Oder sollten Frauen da ausgespart werden? Ich weiß, dass manche Ältere nicht mehr mitmachen müssen. Sollte das nicht auch für Frauen gelten, zumindest wenn nur Bauarbeiten zu erledigen sind?
Warum sollten Frauen da ausgespart werden? Das sind doch alles Arbeiten, die man auch als Frau schafft. Als ob alle Männer Hände wie Leder hätten und so etwas ohne Schmerzen schaffen würden. Wer das regelmäßig macht, dem fällt das leicht. Wer so etwas fast nie macht, dem fällt es schwer. Das hat mit dem Geschlecht nichts zu tun.
Bei mir Hundesportverein könnten sich mit dieser Argumentation die Männer um das Zubereiten des Essens drücken. Die müssen trotzdem an den Herd oder eben bezahlen. Genauso wie wir Frauen das Grundstück pflegen. Das Ausbaggern des Schwimmbeckens vor zwei Jahren fand ich zum Beispiel richtig witzig.
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